7.

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YOUR POV

"Was willst du?", fauchte ich sofort und ich hörte, wie mein Vater am Telefon seufzte. Hatte er zu viel Langeweile, oder warum rief er uns an?
"Hör zu, V/N, es tut mir leid, wie die Dinge verlaufen sind. Deine Mutter und ich-", fing er an, aber ich unterbrach ihn sofort, als er Mama erwähnte.
"Was hast du eben zu ihr gesagt? Als sie wiederkam, sah sie aus, als hätte sie geweint.", keifte ich nun lauter. Soll er wissen, wie sauer ich bin.
"V/N, ich weiß nicht-"
"Jetzt sag nicht, du wüsstest nicht, was ich meine. Das weißt du nämlich ganz genau.", unterbrach ich ihn wieder und meine Stimme klang irgendwie hohl und kratzig. Ich war selbst den Tränen nah.
Als ich hören konnte, wie er wieder seufzte, rastete ich total aus, denn in meinen Ohren klang dieses Seufzen mehr genervt als traurig.
"Sind wir dir eigentlich egal?", schrie ich. "Du hast uns, deine Familie, immer wieder an die Seite abgestellt, sobald es um dein geliebtes Volleyball ging! Wie konntest du uns das nur antun?"
Am liebsten würde ich so lange schreien, bis ich heiser war, aber anstatt auf eine Antwort von ihm zu warten, knallte ich das Telefon auf die Station. Er soll sehen, wo er bleibt.

Ich überlegte, zurück in die Küche zu gehen, aber ich hatte Angst vor dem, was meine Mutter sagen würde. Ich bezweifelte, dass sie meinen Anfall überhört hatte.
Also zog ich mir in Rekordzeit meine Schuhe und Jacke an und achtete nicht mal darauf, die Haustür leise zu schließen.
Die frische Aprilluft begrüßte mich und ich erschauderte. Auch wenn es langsam wärmer wurde, abends herrschte trotzdem noch ein ziemlich kühles Klima.
Als ich weit genug entfernt von unserem Haus war, zog ich mein Handy hervor und schrieb meiner Mutter, dass ich kurz spazieren war. Ich überlegte nicht, wo ich hinging, Hauptsache weit genug weg von diesem beschissenen Telefon. Wieso hat er angerufen? Was wollte er? Vielleicht hätte ich nicht so schnell auflegen sollen, dann hätte ich es erfahren.
Ich ging einfach die Straßen entlang und merkte, dass ich den Weg zu meiner Schule ablief. Meine Mutter fährt mich immer und holt mich auch wieder ab, da der Weg zu viel Zeit in Anspruch nahm, aber jetzt genoss ich die ruhige Abendluft.

Die Schule war eigentlich schon längst abgeschlossen, aber das Tor, das zum Schulhof führte, stand einen Spalt offen.
Da hat wohl jemand vergessen, abzuschließen, dachte ich und drückte das Tor ein bisschen auf.
In der Schule brannte kein Licht mehr, aber durch ein Fenster der Sporthalle konnte ich Licht erkennen. Waren die da etwa immer noch am putzen? Ich wollte mich gerade wieder umdrehen und gehen, als ein Knall mich zusammenzucken ließ. Das hörte sich nicht gerade nach putzen an.
Je näher ich mich an die Halle schlich, desto sicherer wurde ich mir, dass das, was mich da drinnen erwarten würde, nicht freuen wird. Die Vorahnung erwies sich als richtig, als ich durch die leicht angelehnte Tür in die Sporthalle lugte. Das Volleyballnetz war aufgespannt und auch der Boden sah genauso aus wie bei mir heute Nachmittag.
Doch an Stelle von mir stand in der Mitte der Halle niemand geringeres als Tooru Oikawa. Ich lehnte mich ein bisschen weiter vor, um besser sehen zu können. Woher hatte er den Schlüssel zur Sporthalle? Und wieso trainiert er so spät am Abend? Ich bemerkte, dass er zu seinem Teamtrikot, auf dem eine unterstrichende Eins hervorstach, wieder zwei unterschiedlich farbige Knieschoner trug. Sein Knie, fiel mir wieder ein, es schien ja verletzt zu sein.

Außer Oikawa bemerkte ich niemanden sonst in der Halle und ich lehnte mich noch ein bisschen weiter nach vorne. Doch dabei habe ich die Stufe vor mir nicht gesehen, weshalb ich, gerade als Oikawa einen perfekten Aufschlag hinlegen wollte, gegen die Tür fiel, diese mit einem lauten Geräusch gegen die Wand krachte und ich hart auf dem frisch polierten Boden aufschlug.
Ich traute mich gar nicht, aufzusehen. Konnte ich nicht einfach hier und jetzt sterben, bitte? Wie peinlich war das denn? Und dann auch noch vor dem beliebtesten Jungen der Schule.
Als ich gerade aufstehen wollte, ertönte vor mir ein leises kichern, das sich zu einem lauten Lachen steigerte. Scham wurde schnell durch Empörung ersetzt und ich rappelte mich hoch, um den Kapitän finster anzusehen.
"Was ist denn bitteschön so lustig, huh?", fragte ich beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust, die durch den Fall ein bisschen aufgeschürft waren.
"Ich fand's nur einfach so witzig, wie du hier reingefallen bist.", lachte er weiter, bevor er so tat, als würde sich eine Lachträne mit dem Finger abwischen. Dann wurde sein Gesicht plötzlich wieder zu diesem hinterlistigen Lächeln. "Darf ich fragen, was du hier machst?"
Ich wischte mir über meine schmerzenden Knie und wollte gerade antworten, als er mich wieder unterbrach. "Warte, hast du dir wehgetan?", fragte er und runzelte die Stirn. War er etwa besorgt um mich?
"Nein, es geht schon und zu der Frage, was ich hier mache, also-", fing ich an, doch er unterbrach mich wieder, als er mit zielstrebigem Blick auf mich zuging.
"Nein, darüber reden wir später. Du trägst eine dünne Jacke, deine Arme sind also wahrscheinlich aufgeschürft, genauso wie deine Beine.", sagte er stur und zog mich am Handgelenk aus der Halle raus.

Falling For Her // (Oikawa x Reader) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt