46.

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YOUR POV

Ich war froh, dass die Jungs sich jetzt zwei Tage lang ausruhen konnten, bevor sie dann im Halb-Finale gegen die Karasuno antreten mussten.
Als Aoi mir erzählt hatte, dass ihr nächster Gegner wirklich diese Schule war, musste ich lachen. Irgendwie hatte ich schon damit gerechnet, dass sie diesem hitzköpfigen Team einmal begegnen würden.
Am Montag waren die Jungs zum Viertelfinalspiel der Shiratorizawa gegangen, um sich einige Tricks und Spieltechniken zu merken, schließlich würden sie gegen Ushijima und sein Team im Finale stoßen, sollten beide das Halb-Finale gewinnen.
Aoi und ich waren ein wenig in Tokio unterwegs, hatten Taiyaki mit Pudding und gesüßter Bohnenpaste gegessen und waren mit der Bahn nach Shibuya gefahren, um uns dort die Geschäfte anzugucken. Später hatte ich ihr noch mein altes Zuhause gezeigt, in dem jetzt schon längst neue Leute wohnten. Am Abend erzählten uns dann die Jungs ganz aufgeregt von dem Spiel, das natürlich die Shiratorizawa gewonnen hatte, und dass Oikawa schon ins Bett gegangen ist, weil die Nachwirkungen seiner großen Erschöpfung von Sonntagabend noch an ihm nagten. Ich hatte überlegt, bei ihm vorbeizuschauen, aber hielt es für die das Beste, es sein zu lassen. Ich sollte die Dinge zwischen uns nicht noch weiter verkomplizieren.

Dienstag musste Aoi für die Zwischenprüfungen nach den Herbstturnieren lernen, da, obwohl sie für die Turniere beurlaubt worden war, immer noch die Prüfungen absolvieren musste. Eigentlich hätte ich mit ihr zusammen gelernt, aber zu diesem Zeitpunkt würde ich nicht mehr in Miyagi sein.
Schon der Gedanke daran ließ mich erschaudern.
"Hilfst du mir jetzt, oder was?"
Ich schreckte auf. "W-Was?"
"Ich habe gefragt, ob du mir jetzt hilfst?", seufzte Aoi und ließ einen Stapel türkiser und weißer Handtücher auf die Bank fallen. Ich starrte sie nur an und sie seufzte lauter.
"Ehrlich, ich versteh nicht, warum ich als jemand, der noch nicht mal Managerin ist, mehr Arbeit machen muss als die tatsächliche Managerin."
"Entschuldige, ich, äh, helfe dir sofort.", lachte ich nervös.
Meine Freundin sah mich misstrauisch an und verschränkte die Arme vor der Brust. "Du weißt nicht, was du machen sollst, oder?"
"Also, wenn du es so ausdrückst..."
"Du kannst die Wasserflaschen auffüllen gehen.", sagte die Dunkelhaarige und drückte mir eine Kiste mit leeren Flaschen in die Hände.
"Alles, nur das nicht.", flehte ich. "Immer, wenn ich Wasserflaschen auffüllen gehe, passiert irgendwas."
Nur ungern dachte ich an den Tag zurück, wo die Seijoh ihr Trainingsspiel gegen die Nekoma hatte. Oder im Trainingscamp, wo ich hinter der Turnhalle einem Spieler der Karasuno den Sprungflatter-Aufschlag gezeigt hatte. Solche Sachen schienen immer zu passieren, wenn ich gerade die Flaschen auffüllte.
"Ist nicht mein Problem und außerdem ist es dein Job als Managerin. Also hopp, hopp." Sie wedelte mit den Händen, um mich zu verscheuchen und ich stöhnte innerlich. Das Auffüllen der Wasserflaschen hatte ich immer Aoi überlassen, da sie diese Arbeit mit Freuden verrichtet hatte, aber jetzt führte wohl kein Weg dran vorbei.
"Ich glaube, ich werde vom Pech verfolgt.", murmelte ich und trat meinen Weg zu den großen Trinkwasserstationen an.

Leise summte ich die Lyrics eines Liedes, dass ich gestern gehört hatte, während meine Freundin fleißig am lernen war. Natürlich hatte ich ihr auch mit einigen Themen geholfen, die sie nicht verstand, aber meistens hatte ich auch keine Ahnung.
Mein Spezialgebiet liegt halt einfach woanders.
"Oh you make me feel good...sooo good...", sang ich leise vor mich hin und das Rauschen des Wassers verhinderte, dass vorbeigehende Menschen meine schlechten Gesangskünste zu hören bekamen.
"We will live together foreverrr and-"
Als wären die Götter erzürnt über meine Stimme, die sich bestimmt bei jedem Wort im Ton vertan hatte, wurde ich von hinten angerempelt und wäre beinah kopfüber in das große Waschbecken vor mir gefallen. Zum Glück konnte ich mich gerade noch so am Keramikrand festhalten, denn eine aufgeplatzte Stirn war das Letzte, was ich im Moment gebrauchen konnte.
"Pass doch auf.", beschwerte sich eine männliche Stimme hinter mir und ich verzog das Gesicht.
Diese Stimme habe ich doch schon mal gehört.

Ich drehte mich zu der Person um und starrte mitten in ein Paar goldene Augen, die mich hinter einer Brille mit schwarzem Gestell von oben herab musterten.
"Entschuldigung, aber du hast mich doch angerempelt.", sagte ich höflich zurück, aber trotzdem konnte ich den angespannten Ton nicht verbergen.
Kei Tsukishima war mir schon damals im Trainingscamp vor einigen Monaten mit seinen fiesen Kommentaren und seiner spitzen Zunge aufgefallen. Besonders auf Hinata und Kageyama hatte er immer rumgehackt. Dabei unterstützt wurde er meistens von Tadashi Yamaguchi, der auch gerade hinter dem Blonden stand und mich eher aus neugierigen Augen betrachtete.

"Wie auch immer.", sagte Tsukishima genervt. "Ich verschwinde."
Mehr verwundert als empört sah ich dem Mittelblocker hinterher und richtete meine Aufmerksamkeit auf den sichtlich nervösen Volleyballer mit den niedlichen Sommersprossen, der immer noch an der selben Stelle stand.
Ich lächelte leicht. "Hey, Yamaguchi, lange nicht mehr gesehen."
Der Angesprochene zuckte zusammen und eine Welle von Schuld überkam mich.
"Hey, V/N. Das war doch dein Name, oder?"
Ich nickte lachend. "Wie geht es dir?"
"Bin ein wenig aufgeregt, wegen dem Spiel gleich. Noch eine Stunde, dann geht es um den Einzug ins Finale."
Da hatte er den Nagel genau auf den Kopf getroffen.
"Wie läuft es mit dem Sprungflatter-Aufschlag?", fragte ich.
Er sah mich mit großen Augen an. "Dank deinen Tipps im Camp schon viel besser. Danke nochmal dafür. Oh man, das war mir echt peinlich.", lächelte er und wurde leicht rot.
Netter Kerl.
"Das freut mich zu hören. Also dann..." Ich stellte die ganzen aufgefüllten Flaschen wieder in die Tragebox. "Wir sehen uns später beim Spiel."
Er winkte mir noch zum Abschied, bevor ich ihm den Rücken kehrte und mich zurück in die Haupthalle bewegte.
Es war schon wieder etwas passiert, aber wenigstens konnte ich mich einmal nach Yamaguchis Fortschritt erkundigen.

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"Was glaubst du, wer gewinnt?"
"Ich weiß nicht."
"Komm schon, du bist doch hier der Volleyball-Experte. Du musst das doch vorhersehen können."
Ich drehte mich mit hochgezogenen Augenbrauen zu meiner besten Freundin um. "Was?"
Aoi seufzte und ich wusste direkt, was jetzt kam.
"Ach, ist schon in Ordnung. Hat sich erledigt."
Kolfschüttelnd drehte ich mich wieder zum Feld, wo sich Oikawa und der Kapitän der Karasuno, Daichi Sawamura, gerade die Hand schüttelten.
Diesmal war alles anders. Die ganze Halle hatte nur Augen für diese beiden grundverschiedenen Teams. Selbst einige der vorherigen Mannschaften konnte ich in den Reihen erkennen. Die Nekoma, die Fukurodani, die Inarizaki und sogar die Kamomedai - sie alle waren da, um zuzusehen.

Der Anpfiff ertönte und das Einzige, was gerade zählte, war das Match, das Erste des Halbfinales, das gerade in der Mitte der Arena ausgetragen wurde. Nichts anderes war in diesem Moment wichtig.
Die Karasuno hatte den Ball und ihr Kapitän warf ihn mit einer bewundernden Stärke in die Luft. Der Ball flog über das Netz auf die andere Seite, wo er von Takahiro Hanama direkt angenommen wurde.
Ich runzelte die Stirn. Irgendwas stimmte hier nicht so ganz.
"Wenn du immer so die Stirn runzelst, kriegst du ganz schlimme Falten.", sagte Aoi und ich lehnte mich seufzend mit dem unteren Rücken an die Absperrung.
"Ich habe kein gutes Gefühl."
"Aber das Spiel geht doch gerade mal zwei Minuten."
"Ja, ich weiß, aber irgendwas ist da. Ich spüre es.", erwiderte ich und verschränkte die Arme vor der Brust, als sich eine Gänsehaut über meinen ganzen Körper zog. Obwohl hier hunderte von Menschen in der Halle waren, bei denen selbst die auf Hochtouren laufende Klimaanlage nichts brachte, und es für Oktober noch ungewöhnlich warm war, hatte ich das Gefühl, dass hier drinnen ein leichter Wind wehte. Und das lag nicht an der Klimaanlage.
Mir war plötzlich um einiges kälter geworden und ich hatte keine Ahnung, wieso.

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Huhu, ich hoffe, dieses Kapitel hat euch gefallen, ansonsten wisst ihr, was ihr tun müsst😉

Mir gefällt das Kapitel nicht ganz sooo gut, aber naja✨

Ich versuche, das nächste Kapitel noch morgen zu veröffentlichen, aber ansonsten kommt es am Montag<3

Bis dann❤️

- A

Falling For Her // (Oikawa x Reader) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt