13.

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YOUR POV

"Oikawa, ich-", fing ich zögerlich an.
"V/N", unterbrach er mich kalt. "Spar dir deine Erklärungen für die Trainer auf."
Ich biss mir auf die Zunge. So abweisend habe ich ihn noch nie erlebt. Ich trottete hinter ihm weiter die Straße entlang und die untergehende Sonne schien mir heiß in den Nacken.
Plötzlich blieb Oikawa stehen und drehte sich mit einem Ruck zu mir um, dass ich kurz nach hinten taumelte. "Was hast du da nur gemacht?", fauchte er wütend und ich zuckte zusammen, ehe ich den Kopf hängen ließ.
"Ich habe Wakatoshi Ushijima getroffen und habe ihn gefragt, ob ich mit ihm kommen könnte.", gab ich kleinlaut zu. Der Kapitän knurrte leise.
"Und da dachtest du dir, nur weil er der beste Volleyballspieler der Präfektur ist, gehst du mal mit ihm?", fuhr er mich weiter an. Er war ganz außer sich und merkte gar nicht, dass er mich gegen eine Mauer gedrängt hatte. Doch trotz seiner Wut konnte ich auch eine Spur Sorge heraushören. Er machte sich Sorgen um mich?

Langsam wurde mir das zu blöd. "Na und wenn schon. Selbst wenn er der beste Spieler der ganzen Welt ist, ich wäre niemals nur deswegen mit ihm mitgegangen!", keifte ich lauter zurück. Im Moment war es mir völlig egal, ob die Anwohner uns hier hören konnten. Meine Antwort schien Oikawa gar nicht zu gefallen, denn er schlug rechts und links von meinem Kopf die Hände an die Mauer.
"Warum bist du dann mitgegangen?", knurrte er gefährlich leise. Als ich nicht direkt antwortete, fauchte er: "Na los, sag schon. Warum bist dann mitgegangen?"
Ich schluckte. "Weil ich mir das Volleyballteam der Shiratorizawa angucken wollte.", brachte ich hervor und traute mich nicht, Oikawa in die Augen zu sehen. "Aoi hat mir erzählt, dass ihr noch nie gegen sie gewonnen habt und ich wollte mir das Team angucken."

Die komplette Wahrheit war das nicht. Ich verschwieg ihm, dass ich das Volleyballteam schon einmal kennengelernt und mir auch viele ihrer Spiele im Fernsehen angesehen habe. Dass ich zum Teil nur mitgehen wollte, weil diese unglaublich starke Spielkunst von Ushijima und der Shiratorizawa mich förmlich angezogen hat, durfte er nicht wissen. Auch Oikawas Spielkunst war nicht von dieser Welt, aber es gab einen Grund, warum sie noch nie gegen Shiratorizawa gewinnen konnten.
Oikawa ließ den Kopf hängen, sodass seine Nase meinen Haaransatz streifte und sofort wurde ich mir meines geradigen Aussehens richtig bewusst. Ich sprang unter seinen Armen hervor, was ihn erst verwirrt den Kopf drehen ließ, doch ich ging schon weiter die Straße runter. Die Abendsonne ließ mich schon Dinge sehen, denn als ich mich aus seinem Griff befreite, glaubte ich, wieder einen Hauch Enttäuschung in seinen Augen zu erkennen.
Was war nur los mit mir? Ich bilde mir schon die ganze Zeit Dinge ein.

"Wir sollten weitergehen.", sagte ich leise, ohne Oikawa anzusehen. "Die anderen machen sich bestimmt schon Sorgen um uns."
"Ich habe ihnen gesagt, dass ich dich suchen werde." Plötzlich spürte ich seinen heißen Atem an meinem Ohr. "Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.", fügte er leise hinzu und ich beschleunigte mein Tempo, um von ihm weg zu kommen.
Verdammte scheiße, genau sowas wollte ich doch wegen meinen Eltern und ihrer kaputten Liebe vermeiden.

Als wir an einer Straße entlanggingen, erinnerte ich mich auch wieder, wo wir waren. Schnurstracks folgte ich der Straße und sah das Volleyballteam am Ende des Hangs stehen. Erleichtert, nicht mehr mit Oikawa alleine sein zu müssen, rannte ich förmlich den Hügel runter zu den anderen.
Wäre ich noch ein bisschen länger mit ihm alleine geblieben, wüsste ich nicht, was ich sonst gemacht hätte. Denn auch obwohl ich am liebsten so viel Abstand wie möglich zu ihm halten wollte, seine Nähe gab mir wieder das Gefühl, dass ich auch mal vor der Welt beschützt werde.

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"Hat V/N jetzt einen Freeeeeeuuund?", fragte Mio und zog das Wort extra in die Länge. Die Kleine wusste, wie man provozierte.
"Nein, habe ich nicht. Oikawa ist nur der Kapitän des Volleyballklubs, in dem ich Managerin bin.", versuchte ich, die Situation wieder zu meinen Gunsten umzulenken.
"Und was hast du gemacht, als du dich verlaufen hast?", fragte meine Mutter, während sie die verschiedenen Beilagen auf den Tisch stellte, und ich stöhnte innerlich auf. Dieses Thema war nicht gerade besser. Ich sollte sie anlügen, damit sie nicht sauer wird oder sich Sorgen macht, aber das durchschaute sie sofort. Und dann machte sie sich Sorgen, warum ich sie angelogen habe.

Falling For Her // (Oikawa x Reader) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt