Falling For Her // (Oikawa x Reader)

25.

YOUR POV

Die Bälle schlugen wie Donnerschläge auf den Boden der Sporthalle auf, doch dieses Geräusch war ich schon lange gewöhnt. Immer mehr der runden Geschosse flogen von einer Seite auf die andere und ich merkte, wie Aoi sich neben mir sichtlich verspannte.
"Was ist los?", fragte ich.
"Ist dir schonmal aufgefallen, wie unglaublich heiß Iwaizumi aussieht, wenn er den Ball aufschlägt?"
Mein Augennerv fing wieder an zu zucken und ich starrte meine beste  Freundin nur hoffnungslos an.
"Nein.", seufzte ich schließlich. Meine Augen lagen auf jemand anderem. Oikawa schlug seine Bälle wieder mit einer Präzision, die ihn wirklich in die Nationalmannschaft bringen könnte und um die ihn viele Sportler beneiden würden. Und sein Blick - ich habe ihn niemals so konzentriert und angestrengt gesehen, wie wenn er auf dem Feld stand. Er war ein herausragender Spieler und würde Japan in diesem Sport sehr weit bringen. Falls er sich entschied, hierzubleiben.
"V/N.", sagte Aoi gedehnt. "Du tust es schon wieder."
"Was tue ich schon wieder?", fragte ich verwirrt und riss meinen Blick von dem Kapitän los.
"Du starrst ihn schon wieder an. Das machst du jetzt schon zum zwanzigsten Mal seit wir in dieser Halle sind."
"Du zählst nach?"
"Ja, ich habe zwar zwanzig gesagt, aber eigentlich habe ich bei dreihundert aufgehört zu zählen.", witzelte sie.
"Sehr lustig."
"Hör auf ihn anzustarren und konzentrier dich auf das Spiel, das gleich in..." Sie sah auf ihre Armbanduhr. "... zehn Minuten anfängt."

Heute sah ich zum ersten Mal, wie die Seijoh gegen die Karasuno spielte. Ich habe gehört, dass nicht nur ihr Zuspieler Kageyama, sondern auch ihr Mittelblocker Shouyou Hinata sehr gut sein mussten.
Ich hörte, wie die Tür aufging und die Spieler der Karasuno die uns für dieses Trainingscamp zur Verfügung gestellte Halle betraten. Sofort fiel bei der Aoba Johsai kein einziger Ball mehr und alle im Raum starrten gespannt auf ihre Gegner. Hinter den Jungs konnte ich Yachi und Shimizu erkennen, wobei die Blonde uns zuerst bemerkte und wild winkte. Lächelnd winkte ich zurück und ich merkte, dass Oikawas Blick sich für einen kurzen Moment in meinen Rücken bohrte.
Es waren nur wenige Sekunden, doch mein Rücken fühlte sich  danach heißer an als das Wetter vor der Tür.

"Keishin Ukai, ich habe gehört, unsere Teams spielen heute gegeneinander.", sprach Herr Irihata den Trainer der Karasuno an. Dieser war überraschend jung und hatte blonde Haare, die durch ein Band nach hinten gehalten worden.
"Lassen wir am besten den Smalltalk, Nobuteru Irihata, und kommen gleich zur Sache.", erwiderte der blonde Trainer und ich runzelte die Stirn. Dafür dass er so jung war schien er aber ordentlich Autorität zu zeigen.
Herr Irihata nickte nur zufrieden lächelnd und verschränkte die Arme vor der Brust. "Mein Team hat gerade schon mit dem Aufwärmen angefangen, aber sie können gerne dazustoßen."
Trainer Ukai nickte auch. "Wir werden uns auf der anderen Seite der Halle aufwärmen."
Im Gegensatz zu der der Aoba Johsai, war diese Halle, die immer für Trainingscamps genutzt wurde, riesig. Kein Wunder, wenn hier auch drei oder mehr Teams trainieren wollten.

Als die beiden Mannschaften mit den Aufwärmübungen fertig waren, begann auch schon das Spiel.
Aoi und ich standen gemeinsam mit Takahiro Hanamaki und Shinji Watari als Auswechselspieler am Spielrand und beobachteten, wie sich die anderen auf ihrer Seite des Feldes aufstellten und Oikawa und Sawamura sich die Hand reichten. Während Oikawa sein selbstzufriedenes Lächeln aufgesetzt hatte, sah der Kapitän der Karasuno eher genervt aus und ich konnte sehen, wie die beiden die Hand des jeweils anderen fast zerquetschten.
Karasuno hatte den Aufschlag und der Drittklässler mit dem Dutt brachte den Ball zuerst ins Spiel. Danach ging alles sehr schnell.
Der Ball flog von Seite zu Seite und Oikawa schien heute noch besser zu sein als beim Training vor den Ferien. Und er versäumte auch keine Gelegenheit, den schwarzhaarigen Zuspieler Kageyama und den kleinen rothaarigen Mittelblocker Hinata zu triezen.
Es dauerte auch nicht lange, da verfiel ich wieder in mein übliches Muster. Wie in Trance beobachtete ich wieder die verschiedenen Spielzüge aller und analysierte sie. Ich habe schon bemerkt, dass der Pinch Server mit den Sommersprossen gerne als Aufschlag den Sprungflatter-Aufschlag verwendet, doch selbst bei diesem besonderen Aufschlag hatte er noch nicht sein volles Potenzial erreicht. Der Libero, Yuu Nishinoya hieß er, war sehr flink und schnell, kam innerhalb von wenigen Sekunden von der einen Seite des Feldes zur anderen und nutzte dabei auch außergewöhnliche Techniken, wenn er den Ball davon abhielt, den Boden zu berühren. Und dann waren da noch die beiden Spieler, denen Oikawa am meisten seine Beachtung schenkte. Tobio Kageyama und Shouyou Hinata mochten auf den ersten Blick nicht wirklich auffallend sein, aber obwohl Hinata eine relativ kleine Größe für einen Volleyballspieler in der Oberschule hatte, war er unglaublich schnell und hatte eine Sprungkraft, die an die der besten Spieler Japans nah heranreichte. Und auch Kageyama bewies als Zuspieler ein unglaubliches Talent. Ohne Zweifel stellte er für Oiakwa eine große Konkurrenz dar. Zusammen bildeten diese beiden Karasuno-Spieler ein perfekt funktionierendes Team, welches dieser Schule noch viele Siege einbringen würde.
Aber heute sah es nicht danach aus.