30.

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YOUR POV

"Ähm, ich möchte euch meinen Vater vorstellen, Isamu Nakamura." Ich trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Ich hatte Oikawa nicht erzählt, dass mein Vater sie nun unterstützen würde. Und vorallem hatte ich ihm nicht erzählt, was ich dafür tun musste. Oder besser, noch tun werde.
Als ich Herr Irihata und Herr Mizoguchi über die Situation aufgeklärt hatte, waren sie mehr als bereit dazu, meinem Vater fürs Erste das Kommando zu überlassen. Doch das wunderte mich nicht wirklich. Man könnte meinen, mein Vater hätte dieses... besondere Etwas um Leute zu überzeugen.
"Freut mich wirklich sehr, eure Bekanntschaft zu machen.", sagte mein Vater fröhlich und alle aus dem Team starrten ihn nur an. Wer würde das auch nicht tun, wenn plötzlich der beste Setter des Landes vor einem stehen würde - und vorallem wenn sich herausstellte, dass er der Vater ihrer Managerin war?
Doch wenn Blicke töten könnten, dann würde ich mir zum ersten Mal wirklich Sorgen um Isamu Nakamura machen, denn besonders Oikawa durchbohrte ihn mit Blicken, die sogar Knochen schmelzen lassen konnten. Das schien meinen Vater aber in keinster Weise zu stören, er schien es sogar noch nicht einmal zu bemerken. Doch auch Aoi, die in diesem Moment neben mir stand, schien nicht sehr erfreut über die Anwesenheit meines Vaters. Aber sie wusste von dem Vorschlag, weshalb sie auch ihren Mund hielt und versuchte, mich zu unterstützen, wofür ich ihr sehr dankbar war. Sie hatte mir versprochen, niemandem, und ganz bestimmt nicht Oikawa, etwas von dem Handel, den ich mit meinem Vater hatte, zu erzählen. Ich war es Oikawa schuldig, es ihm persönlich zu sagen.

Ich hatte lange überlegt, und es war auch wirklich keine einfache Entscheidung gewesen, aber ich hielt es für das Beste, wieder etwas Abstand zwischen mich und Oikawa zu bringen. Auch wenn etwas in mir drinnen ganz laut rief, dass das ein beschissener Plan war und dass ich wieder zurück in seine Arme rennen sollte, musste ich dieses Plan in die Tat umsetzen. Eine Fernbeziehung, sofern es eine gegeben hätte, hätte niemals funktioniert. Außerdem hätten wir beide dann kaum Zeit, miteinander zu telefonieren oder zu schreiben, und ich wusste nicht, wann ich denn mal eine Auszeit hätte, um nach Miyagi zu fliegen.
Es war einfach das Beste.
Für uns beide.

Das Training in den verbliebenen drei Wochen der Ferien lief genauso wie erhofft. Die Fortschritte des Teams waren jetzt viel klarer erkennbar und mein Vater gab sich auch wirklich Mühe mit dem Training. Das musste man ihm lassen - er hielt seine Versprechen.
Doch mein Problem lag woanders. Oikawa aus dem Weg zu gehen wurde mit Tag zu Tag schwieriger. Als mein Vater zum ersten Mal zum Training kam, hatte er mich danach zur Rede gestellt und ich musste ihm erklären, dass mein Vater angeboten hatte, sie zu trainieren. Ich habe mich nie schrecklicher gefühlt, als ich Oikawa sagte, dass ich Zeit für mich zum Nachdenken bräuchte, jetzt wo mein Vater wieder da war. Er akzeptierte es, doch ich konnte auch die Verletztheit in seinen braunen Augen erkennen.
Es tut mir so leid, Oikawa, aber ihr werdet gegen Ushijima gewinnen. Das war es doch, was du schon immer wolltest.

___________

Der Sommer ging dahin und mit ihm die Ferien. Und ehe ich mich versah war auch schon wieder der erste Schultag.
"V/N!"
Ich drehte mich um und sah, wie eine wild winkende Aoi auf mich zugerannt kam. "Guten Morgen, Aoi.", begrüßte ich sie und wich einem Schüler aus, der fast in mich hineingerannt wäre.
"V/N, es ist so schön dich endlich wieder im Unterricht zu sehen.", sagte Aoi lächelnd.
Ja, das war es. Auch wenn ich das nie laut zugeben würde - und ganz bestimmt nicht vor meiner Mutter - so habe ich die Schule doch ein wenig vermisst.
Bis zu den Herbstturnieren waren es jetzt nur noch ein bisschen weniger als zwei Monate. Auch wenn wir mit dem Training gut vorankamen, so kochten in mir langsam Zweifel hoch, dass die Jungs es in dieser kurzen Zeit noch rechtzeitig schaffen würden, auf das Level der Shiratorizawa zu kommen.
"Gehen wir ins Klassenzimmer. Du siehst ziemlich nachdenklich aus.", unterbrach Aoi meine Gedanken und ich nickte, dankbar für diese Ablenkung.
Doch während mir Aoi auf dem Weg zur Klasse von ihren Ausflügen erzählte, die sie mit ihren Eltern gemacht hatte, konnte ich nicht anders, als an die Shiratorizawa, die Herbstturniere und Oikawa zu denken, dem ich schnellstmöglich sagen musste, dass ich in eine andere Präfektur ziehen werde.

Falling For Her // (Oikawa x Reader) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt