24.

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YOUR POV

Ich schlich in das Zimmer und versuchte, so leise wie möglich, die Tür hinter mir zu schließen, doch kaum hörte ich das Klicken, wurde es auch schon taghell im Raum und eine nicht ganz glücklich aussehende Aoi durchbohrte mich von ihrem Bett aus mit Blicken.
"Du bist spät dafür, dass du dir nur etwas zu trinken kaufen wolltest.", sagte sie und ich hob abwehrend die Hände.
"Ich wurde aufgehalten.", murmelte ich und ging zu meinem Bett.
"Mmh, natürlich wurdest du das. Lass mich raten, er hatte braune Haare, ist ziemlich groß und pflegt einen Ruf an unserer Schule als Frauenschwarm.", riet sie.
Ich starrte sie an. "Woher weißt du das?"
"Hab nur geraten.", sagte sie und zuckte einfach mit den Schultern. "Aber du ziehst Oikawa an wie Motten das Licht. Mädchen, siehst du nicht, wir sehr er dich mag? " Aoi stieg aus dem Bett und ging direkt auf mich zu. "Noch nie habe ich gesehen, wie ihn ein Mädchen so interessiert hatte wie du."
"Und jetzt hab ich es kaputtgemacht.", seufzte ich und Aoi hob ihre perfekt gemachten Augenbrauen.
"Bitte, was?"
"Ich habe ihn verärgert.", wiederholte ich und schälte mich aus meiner Hose.
"Du hast ihn-... okay, nein, stop, wie hast du das denn gemacht?", fragte sie und klang dabei eher neugierig als entrüstet.
"Ich, ähm, naja, ich habe ihm gesagt, dass ich kein Spielzeug bin, mit dem er spielen kann, wenn ihm danach ist, und dann war er beleidigt, weil ich sowas von ihm gedacht habe.", erzählte ich leise und machte mich als nächstes daran, mein T-Shirt auszuziehen. Dann fing Aoi wie aus heiterem Himmel an zu lachen und ich starrte sie nur an. Wie konnte sie in so einer Situation lachen?
"Sowas kannst auch wirklich nur du bringen.", lachte sie weiter und fiel dabei rücklings auf mein Bett, wo sie sich heiser seufzend in den Laken einwickelte.
"Hallo, ich habe dir das erzählt, damit du mir Ratschläge gibst und nicht meine Decke vollsabberst.", sagte ich gespielt und musste selber lachen. Aois gute Laune war ansteckend. Selbst mitten in der Nacht.

"Okay, okay, also, am besten wäre es, wenn du ihm aus dem Weg gehst.", sagte sie plötzlich.
"Was?" Ich hielt inne. Ihm aus dem Weg gehen? Aber wollte ich es diesmal nicht wieder gutmachen?
Aoi wurde augenblicklich ernst und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich meins ernst, V/N, du solltest ihm erstmal seinen Freiraum lassen. Lass ihn darüber nachdenken, was ihr beide gesagt habt, und nach einer Woche oder so kannst du dich ja bei ihm entschuldigen."
"Nach einer Woche?", fragte ich. Das war die Hälfte des Trainingscamps, solange konnte ich doch nicht warten.
Doch Aoi legte sich nur die Hände hinter den Kopf und gähnte. "Lass ihm Zeit.", gähnte sie, bevor meine Freundin leise anfing, vor sich hin zu schnarchen. In meinem Bett.
Stöhnend rieb ich mir über die Augen und merkte ebenfalls, wie müde ich eigentlich war. Ich sollte auch ein bisschen schlafen, bevor morgen das Training begann und ich mich mit meinen ganzen Problemen auseinandersetzen musste. Beziehungsweise heute.
Ich stöhnte auf und ließ mich direkt neben Aoi in meiner Unterwäsche auf das Bett fallen. Kaum hatte mein Kopf den weichen Stoff berührt, war ich auch eingeschlafen.

__________

"Ich hätte nie gedacht, dass ein Frühstück jemals so laut werden würde.", grummelte Aoi verschlafen und legte sich zwei Stäbchen auf ihr Tablett, was sie neben sich herschob.
Stumm stimmte ich ihr zu und blickte mich im Raum um, der nur so von lauten Stimmen gefüllt wurde. Und allesamt Jungs.
"Kommt schon, Leute, es ist 8 Uhr morgens und ich hab Hunger. Geht das vielleicht auch ein bisschen schneller?", nuschelte meine Freundin und lehnte sich dabei ein bisschen aus der Schlange, in der wir standen. Bei vier Volleyballteams war die Warteschlange für die Frühstücksausgabe dementsprechend lang und auch laut. Vor und hinter uns wurde nur über Volleyball oder Mädchen geredet.
Natürlich.
"Ich wette mit dir, gleich ist der ganze Speck weg.", flüsterte Aoi mir heimlich zu, als wären wir hier am Geheimnisse austauschen.
"Der ist doch schon weg, seit wir diesen Raum betreten haben.", antwortete ich müde und deutete dabei unauffällig auf den Kapitän der Fukurodani, der mit seinem Team an einem Tisch in der Nähe saß und dessen Teller mit Speck vollbepackt war.
"Waaaaaas?", rief die Dunkelhaarige empört aus und wandte sich ihrem noch leeren Teller zu. "Ich werde hier verhungern, V/N", jammerte sie los.
Ich verdrehte die Augen, musste aber lächeln. "Es gibt doch noch Ei und Gemüse.", versuchte ich sie aufzumuntern, versagte aber kläglich.
"Speck ist aber das Beste an einem Frühstück.", beklagte sie sich weiter und ich gab es auf. Während Aoi sich vor mir weiter leise beschwerte, dass ihr geliebter Speck geklaut wurde, sah ich mich unauffällig im Raum um. Schon viele Spieler saßen mit ihren Teams zusammen und an einem Tisch konnte ich auch schon die Seijoh erkennen. Doch einen bekannten Wuschelkopf sah ich nicht. Wo steckte Oikawa? Hatte er etwa verschlafen?
Yuutarou bemerkte meinen Blick und winkte mir durch den Raum mit einem vollen Mund lächelnd zu. Milde lächelnd winkte ich zurück, bevor ich mich wieder Aoi zuwandte.
"Weißt du, wo Oikawa steckt?", fragte ich sie leise. Das Letzte, was ich gebrauchen könnte, war, dass jemand aus der Reihe mitbekam, wie ich nach Oikawa fragte.

Falling For Her // (Oikawa x Reader) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt