17.Kapitel Alle Nationen sollen zusammenstehen wie Eins

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So begann eine Schlacht, mit der niemand gerechnet hatte. Sie wurde die Schlacht der Fünf Heere genannt, und sie war entsetzlich. Auf einer Seite kämpften Orks und Wildwölfe und auf der anderen Elben, Menschen und Zwerge"

Schnell wendet sich das Blatt - aus Feinden werden plötzlich Kampfgenossen mit einem gemeinsamen verbindenden Ziel. Mit dem Ziel grundlegende elementare Werte zu schützen, die Elben, Menschen und Zwerge teilen. Es geht nun darum, dieses gemeinsame Erbe und Wertesystem (symbolisiert durch den Drachenschatz) gegen das Einbrechen dunkler Kräfte zu schützen. Dafür sind alle bereit Einzelinteressen zurückzustellen. Persönliche Feindschaften, egoistische Impulse werden in diesem Moment als das erkannt, was sie sind, - als zweitrangig und im Bezug auf das, was im Leben wirklich zählt - bedeutungslos. Die Zwerge undThorin erkennen zuletzt doch noch, wann der Zeitpunkt gekommen ist, sich mit den Feinden gegen noch größere Feinde zu verbünden, geleitet von einer Wertehierarchie, die beinhaltet für welche Werte und Normen sie bereit sind zu leben und zu sterben. Der oberste gemeinsame Nenner der ihr Handeln leitet, ist das Bemühen das Menschliche im Menschen zu schützen, einer Ethik folgend, die die hellen Kräfte dieser Welt stärken wollen. Thorin ist dafür bereit seine persönlichen Bedürfnisse und Ziele hinten anzustellen, um damit etwas Größerem zu dienen. Darüber erkennt er wieder die wahren Werte des Lebens. Und erkennt, worum es im Leben wirklich geht, um Freundschaft, Menschlichkeit, Mut, um Einsatz und Energie und nicht um Geldgier, Machtgier und Konsum.

Dieser Erkenntnisgewinn ist wichtig für das Einzelindividuum als auch für die einzelnen Nationen und Völkerstämme dieser Welt. Nationale Differenzen müssen überwunden werden, um mehr das Verbindende zwischen allen Kulturen, die menschliche Basis, zu entdecken. Wenn man genau hinschaut, ohne sich von Stereotypen und Vorurteilen leiten zu lassen, kann man erkennen, dass das Gemeinsame aller Religionen, aller Kulturen, alles Menschlichen, größer ist als das Trennende, als das, was wir aneinander nicht verstehen können. Bei aller Unterschiedlichkeit müssen alle Nationen, unabhängig von Religion und Rasse sich im Kampf für die Erhaltung dessen, was Menschsein ausmacht zu einer gemeinsamen Front vereinen („die Orks waren die Feinde aller, so waren jetzt alle anderen Streitigkeiten vergessen"). In Phasen gegenseitigen Bekämpfens bleiben sonst keine Ressourcen mehr freif ür die wirklich entscheidenden und wichtigen Kämpfe und die Kräfte verpulvern langfristig ungenutzt in destruktiven Kanälen. Unsere Politiker, - wir als Menschheit insgesamt, müssen ebenfalls wissen, wann der Zeitpunkt gekommen ist, Feindschaften zu begraben, ihnen ihre Wurzeln zu entziehen und sich gegen die noch größere Bedrohung zu verbünden. Konflikte wird es immer geben, man kann nicht mit jedem gut Freund sein, nur die Wahl der Mittel und das Aufrechterhalten von menschlichen Rechten auch dem Feind gegenüber zeichnet einen als wahren Menschen aus. Ob man unter die Gürtellinie schlägt oder auch zu Feinden fair bleibt ist eine Frage der menschlichen Größe. Der Elbenkönig lebt uns hier in diesem Kapitel vor, wie man es schafft, sich nicht von Rachegedanken und Gier leiten zu lassen, sondern wie man sich davon distanzieren kann und dabei trotzdem in der Kombination zielstrebig und kompromissbereit zu bleiben („Aber der Elbenkönig sagte: ich will doch lieber abwarten, ehe ich diesen Krieg des Goldes wegen beginne. Die Zwerge können nicht an uns vorbei, wenn wir es nicht wollen (...) Noch ist Hoffnung. Vielleicht geschieht etwas, das Aussöhnung bringt(...)").

Aber haben wir noch die Chance in diese weltumspannenden Entwicklungen einzugreifen oder ist es zu spät und der „Feind" schon zu mächtig geworden? („Kommt!" rief Gandalf. Noch ist es Zeit, sich zu beraten"). Haben wir diese Zeit noch, denkt man an den Klimaschutz, die „Fortschritte der Gentechnik", an den Extremismus ganzer Bevölkerungsgruppen und die Terrorbekämpfung, oder haben wir schlicht zu lange palavert und nicht gehandelt? In Tolkiens Fantasiewelt ist es nie zu spät. Gerade dann, wenn der Feind am übermächtigsten erscheint, gerade dann beweisen sich die Akteure der tolkienschen Geschichten, allen voran Gandalf, Bilbo, Thorin, Bard und zahllose andere. Durch sie lässt Tolkien das „Gute" an Form gewinnen und lässt es aus demSchatten hervortreten und am Ende den Sieg erringen. Ist das nur ein weiteres schönes Märchen mit Happy End? Kann eine solche Entwicklung auch bei uns Wirklichkeit werden? Frieden ist wirklich möglich, auch wenn er sich in der Phantasiewelt Mittelerdes vergleichsweise leichter herstellen lässt, aber die dahinterstehenden Prinzipien, die hier auf Symbolebene sichtbar gemacht wurden, gelten in ihrem Anspruch auch für uns, für alle Menschen, alle Nationen und alles Leben. Frieden ist möglich und beginnt bei jedem selbst.



Der "Kleine Hobbit" als praktischer Begleiter durch die Reise des LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt