3.Kapitel Zeiten der Regeneration

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Die Kleider wurden geflickt, die Verwundungen heilten, Stimmung und Hoffnung waren zuversichtlicher denn je (...). Ihre Herzen waren bereit für neue Abenteuer, und sie kannten den Weg, dem sie über die Nebelberge in das dahinterliegende Land folgen mussten"

Nach langer Suche und unter Überwindung zahlreicher Hürden (Auseinandersetzung mit den Trollen, schwer zu findende Reiseroute, Proviantmangel) erreicht die Reisegruppe völlig erschöpft den friedlichen Ort Rivendell. Die Zwerge und Bilbo sind bevor sie an diesem erholsamen Ort ankommen sichtlich angeschlagen. Zur Fortsetzung ihres Abenteuers fehlen ihnen ausreichende Vorräte und Proviant. Sie sind müde und erschöpft und es wird Zeit für sie ihre Energien neu auf zu tanken und zu neuen Kräften für den weiteren Verlauf ihres Abenteuers zu kommen.(„Außerdem brauchen wir Lebensmittel und Ruhe und sichere Rast"). Genau zu diesem Zeitpunkt erreichen sie Rivendell, eine Oase der Ruhe und der Möglichkeit neue Kräfte zu schöpfen.

In diesem Kapitel wird ein weiterer wichtiger Lebensaspekt betont. Dieser Aspekt kommt bereits in der Kapitelüberschrift „Eine kurze Rast" zum Tragen: Nach stürmischen Zeiten treten immer wieder längere oder kürzere Phasen auf, in denen wir Ruhe und Erholung finden können und finden müssen. Ist es nicht oft so, wenn wir meinen, wir schaffen es nicht mehr weiter, dass sich genau dann versteckte Oasen auf tun, sich Hilfsmöglichkeiten oder Menschen finden, bei denen wir auftanken und Mut schöpfen können?

Um den richtigen Pfad nicht zu verlieren und den Weg auch immer wieder zu suchen und auch finden zu können, braucht man Kraftreserven und auch immer wieder Sicherheiten zu denen man zurückkehren und auf die man zurückgreifen kann. Ruhepole im stürmischen Meer der Entwicklung. Oft ist es lebenswichtig auch Etappenziele genießen zu können, sich bewusst zu sein, dass man mit kleinen Schritten zwischen denen kürzere oder längere Rastphasen liegen, oftmals besser und entspannter zum Ziel kommt. Etliche von uns machen den Fehler immer weiter voran hetzen zu wollen, manchmal eine zwangvolle Hetze ohne jeglichen Hintergrund und ohne jegliche Orientierung. Blinder Aktionismus scheint das neueste Volksmotto zu sein. Da tut es Not sich manchmal zu erlauben zum Stillstand, zur Ruhe zu kommen, Kräfte zu sammeln und über sein eigenes Leben und neue zielgerichtetere Schritte nach zu denken. Unsere moderne Zeit ist sehr schnelllebig geworden, ein Ziel erreicht, verlangen wir gleich die nächste Zielerfüllung von uns. Es werden oftmals von uns zahlreiche Aktivitäten und ständiges Reagieren auf sich verändernde Umweltbedingungen gefordert. Man denkt keine Zeit zum Verharren zu haben und genau in dieser Situation muss man sich bewusst Zeit nehmen. Die Zwerge haben es sicherlich auch eilig zu ihrem Drachen vorzustoßen, ist doch der Winter im Anmarsch, aber wie sie die Elben erinnern („seid endlich gescheiter und reitet nicht weiter") ist es oftmals sinnvoller sein Tempo zu verlangsamen, um dann wieder mit neuer Kraft voranzuschreiten. Haben wir moderne Menschen es nicht einfach verlernt Rast zu machen, zu genießen, schöne Dinge bewusst zu erleben? Zählt nicht immer nur Leistung und Aktivsein, Produktivsein und drohen wir uns nicht in diesen Werten zu verstricken und uns in unserer eigenen Entwicklung längerfristig gesehen nichts Gutes zu tun? Laufen wir nicht in einem Hamsterrad, das sich ständig dreht und uns im Endeffekt doch nirgendwo hinbringt?

Und gerade in dieser schnelllebigen Zeit brauchen wir besonders Phasen der Erholung und Regeneration, um einen gesunden Gegenpol zu schaffen zu all dem Stress, der Hektik und den Turbulenzen unserer Zeit. Wir sollten diese Phasen bewusst in unser Leben einplanen. Denn planen wir sie nicht im Vorfeld mit ein, streben wir sie nicht direkt an, dann entgehen uns solche lebenswichtigen Möglichkeiten, da sie sich genauso gekonnt im Alltag verstecken, wie der Ort Rivendell in unserer Hobbitgeschichte in dem großen und weiten Tal, das die Zwerge durchqueren müssen. Wir müssen sie suchen, solche Zeiten des Genusses, des Zeit-für-uns-Habens, des wahrlich-Lebens und sie auch bewusst schaffen. Wir müssen Hindernisse aus dem Weg räumen, um an diese Orte der Kraft wirklich heran zu kommen.

Der "Kleine Hobbit" als praktischer Begleiter durch die Reise des LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt