Seit dem Gespräch mit Lucas hatte ich eine gute Laune bekommen. Er beeinflusst mich in letzter Zeit viel. Was ich nicht gut heißen kann. Jetzt wo wir alle in einen Auto sitzen brachte er kein Ton heraus. In Gegenwart von den beiden Jungs wirkt er wie ausgetauscht. Aber anscheinend bin auch ich komplett von der Spur, weil Mia mich die ganze Zeit an der Schulter antippte und ich es nicht bemerkte.
„Wie offensichtlich willst du es noch machen? Du schaust nur zu ihn." flüsterte mir Mia zu und brachte mich zurück in die Wirklichkeit. Gleich kassierte sie von mir wütende Blicke, aber sie tippte nur weiter auf meine Schulter.
„Es ist nur, dass er immer wenn wir alle zusammen sind, ist er eine komplett andere Person. Verstehst du was ich meine?" nun flüsterte ich ihr zu. Ich muss der Musik im Auto dankbar sein, sonst würden die Jungs alles mitkriegen. Mia wollte gerade ansetzen mir etwas zu sagen bis sich Augustin räusperte.
„Was ist so geheim, dass ihr flüstern müsst? Ist sicher etwas sehr interessantes." bemerkte Augustin unser Gespräch. Wir, beide bekamen nur ein verwirrtes „Ähm" heraus.
„Was ist los Senoritas? Stört euch die Musik? Ich weiß, Augustin hat ein besonderen Musikgeschmack." brachte uns Marco zum lachen und kassiert aber von Augustin einen Nackenklatscher. Zum Glück vergaßen die Jungs unser vorheriges Gespräch und die Fahrt ging ziemlich schweigend weiter bis wir endlich vor dem Gebäude ankamen.
Direkt war ich erstaunt was ich dort zum erblicken bekam. Meine Brüder haben mir etwas anderes versprochen. Sie redeten nur wie extravagant und einzigartig diese Skatebahn war. Voller Farben und voller Ästhetik, was aber bei diesem Gebäude nicht zutraf. Es war so leblos und so grau. Die Schrift über den Eingang war komplett abgerissen außer dem Hai. Das haben sie mir auch erzählt, dass das Jam&Roller umbenannt wurde, aber genau an den Namen konnte ich mich nicht erinnern. Ich war hier nur gefühlt 2 bis 3 mal und das als ich noch blind war. Es erstaunt mich immer wieder, wie ich blind war. Es war unheimlich und zu gleich wertschätzend. Wie ich es wertschätze, dass wir Menschen sehen können, können andere nie verstehen.
„Wir sind da und wie ich es von hier sehen kann ist die Tür zum Lager wirklich offen." sagte Augustin und deutete mit seinen Finger auf das Lager des Gebäudes. Wir stiegen aus dem Auto und schauten uns die Umgebung an. Der Park vor dem Roller sah auch nicht mehr so frisch aus. In der Mitte des Parks gab es einen Teich und rund herum gab es viele mit Kies belegte Wege. Überall gab es Bänke zum sitzen und Laternen ohne Ende. Hier will Lucas sich mit mir treffen.
„Los Leute, Ich kann nicht den ganzen Tag lang mit euch bleiben. Ich habe noch viele Sachen zutun." brachte Lucas seine ersten Sätze seit der Fahrt heraus. Er wirkte so komisch und gedrängt, als würde er zu etwas gezwungen werden.
„Jaja du und deine vielen Erledigungen. Aber jetzt bist du mit uns und wirst es genießen." sagte Marco zu Lucas, als würde er immer diese Schiene fahren.
Lucas brummte nur und machte sich als erster auf den Weg zum Gebäude. Alle inklusive mir gingen ihm hinterher. Als die Tür aufging konnte man zuerst wegen des Staubes nicht erkennen, doch dann sah mann leere Regale und unterschiedliche Werkzeuge an der Wand hängen. Ein paar Musikboxen lagen auf den Boden und es stank nach verrotteten Käse, was alle zum würgen brachte. Die Jungs gingen vor und inspizierten die Regale durch. Mia und Ich gingen ihnen wortlos hinterher.
„Leute sieht euch das an!" rief Augustin uns zu ihn. Vor uns standen paar Boxen mit Beschriftungen darauf. Einpaar Boxen waren eher für die Arbeit hier gedacht. Es stand zum Beispiel Wochenplan, Organisationen und Dienstpläne aber bei zwei Boxen stand Erinnerungen und bei der anderen stand Familie. Sofort bildete sich in meinen Hals ein Kloß. Bei der Familienbox sahen Lucas und ich uns an.
„Schauen wir mal in den Boxen oder? Sieht vielversprechend aus." meinte Marco. Ich konnte kein Wort rausbringen, weil mir diese Boxen mich irgendwie irritierten. Was soll die Box mit der Schrift Familie? Vielleicht haben sie sich ja als Familie gesehen die Menschen im Jam&Roller. Es ist so beeindruckend so etwas zu erfahren. Ich glaube, dass ich langsam meine Brüder verstehen kann warum sie jeden Tag hier waren. Es war Familie für Sie.
„Sicherlich interessant, aber sollten wir nicht mal zum Aufenthaltsraum und zur Bühne. Dort können wir dann ja diese Boxen öffnen." brachte Mia einen guten Vorschlag hervor und alle stimmten ihr zu. Jeder von uns nahm eine Box und wir gingen dann durch die nächste Tür.
Schon als wir aufgemacht haben blendete uns das grelle Licht, das durch die schmutzigen Fenstern durchdrangen. Staub überall wo man hin sah. Der Hauptraum war anscheinend verknüpft mit der Bühne, da man direkt einen Blick auf diese hat. Am Boden lagen Stühle und an den Wänden erkannte man Farben, jedoch waren die schon so blass, dass man nicht mehr die Farben zuordnen konnte. Die Monitore an den Seiten waren auch komplett schwarz. Irgendwie gruselig aber zugleich wahnsinnig spannend. Die Vorstellung das hier mal Jugendliche ihre Freizeit verbracht haben ist einfach nicht richtig. Es sah alles so trüb und düster aus. Selbst die Vorhänge waren durch all den Dreck fast schwarz geworden.
„Hey lasst uns doch dort hinten vor der Bühne uns hinsetzen, bevor es dunkel wird!" sagte Lucas, der mich aus meiner Trance brachte. Wir gingen also dort auf den einzig stehenden Tisch und setzten uns auch dorthin.
„Wo ist den der Kellner? Man verdurstet ja hier! Wir kommen nie wieder hier her." mit guten Schauspielerischen Leistung brachte uns Marco zu lachen und lockerte mal die angespannte Stimmung.
„Meine Brüder haben nur von diesem Ort geschwärmt, obwohl ich jetzt nichts von ihrer versprochenen Magie spüren kann!" teilte ich meinen Freunden mit, die nur zustimmend nickten.
„Ich habe im Internet bisschen recherchiert und bei allen Website wurde nur von der Magie des Jam&Rollers gesprochen. Das hier sieht hier aber eher wie in einen Horrorfilm aus. Bei soviel Aufrufen auf jeden Video, die sie gepostet haben, wollte ich auch diese Magie des Ortes spüren." sagte Augustin ziemlich nachdenklich. Wir alle seufzten nur und mussten uns dabei eingestehen, dass der Ort wirklich nicht so super ist wie alle vor uns gesagt haben.
„Wo bleibt die Magie?" fragte Mia aufgebend in die Runde. Auch wir wussten es nicht. Was für mich eine komplette Enttäuschung herausstellt. Ich habe mich durch die Wörter meiner Brüder beeindrucken lassen, deswegen sitzt die Enttäuschung noch tiefer als bei den anderen. Wenn es mal hier magisch war, dann ist es leider jetzt nicht mehr...
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Wie das Schicksal alles ändern kann
Fanfiction|°Die Forsetzung von Wie ein Foto alles ändern kann°| Die kleine und liebenswerte Sophia ist eine heranwachsense Frau geworden. Oft denkt sie nach, während sie in ihrem Album blättert und kann dabei nie ihre Vergangenheit außen vor lassen. Die Verga...