|6| Ein Rätsel für sich

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„Er hat dir also nicht geschrieben?“ fragte mich Mia mit einer piepsigen Stimme, die sie immer bekommt, wenn ihr etwas Leid tut.

„Nein hat er nicht! " äffte ich sie nach und musste nur erschöpft ausatmen. Mit einen nicht so sanften Hieb ging mein Schließfach zu. Nachdenklich drehte ich mich um und schaute mich nur ratlos um. Warum hat er nach meiner Nummer gefragt, wenn er mir noch nicht geschrieben hat oder mich angerufen hat? Vielleicht macht er es ja absichtlich? Er will mich bestimmt nur ärgern!

„Sophia? Wo bist du gerade mit deinen Gedanken?" fragt mich Mia abwesend, während sie unbewusst mich anlächelte. Ach, Mia! Ihr ist es immer total wichtig, dass ich nicht böse auf sie bin. Ich packte sie an ihren Arm und schleppte sie nur lachend durch die Gegend. Lucas kann mich einmal. Ich werde mich sicher nicht wegen ihn mich aufregen oder überhaupt an ihn denken. So einer verdient es nicht von mir beachtet zu werden. Immer weiter schlenderten wir durch die Pausenhalle bis mein Lachen verging als ich wieder von diesem unheilbaren Gift getroffen wurde. Ich blieb abrupt stehen, während Mia sich ihre vorgefallenen Haare nach hinten streicht. Ihr Lachen verfiel als sie mich in diesem Zustand sah. Dabei sieht er mich nicht einmal an! Irgendwie suche ich nach Augenkontakt, doch er merkt es einfach nicht. Es kommt mir so vor, als würde er versuchen sich zu verstecken. Er geht an uns ohne ein Wort zu sagen vorbei und wirkte ziemlich schüchtern. War es wirklich Lucas? Es muss Lucas gewesen sein! Niemand hat sonst solche Augen! Aber wo ist nur diese arrogante und selbstverliebte Seite von ihm? Er hätte uns wenigstens grüßen können! Während ich weiter in mir hinein grübelte, hätte ich beinahe mein vibrierendes Handy nicht bemerkt.

Sofort holte ich mein Handy aus meiner Tasche heraus und stellte fest, dass mir irgendjemand geschrieben hat. Es war eine Nummer, die ich nicht eingespeichert habe. Gleich kam mir Lucas in den Gedanken, doch er ist gerade erst an uns vorbei gegangen. Fragend schaute ich Mia an und drückte ihr mein Handy in ihre Hand.

„Er hat gerade wieder etwas geschrieben! " teilte mir Mia abwesend mit und ließ dabei das Handy nie aus den Augen. Schnell stellte ich mich zu ihr und begann schließlich die Nachricht zu lesen, in welcher stand, dass wir uns noch nicht kennen, aber heute ziemlich sicher aufeinanderstoßen werden. Ich bekam ein wenig Angst, weil mir gerade alles in den Kopf ging, doch seine nächste Nachricht beruhigte mich ein wenig. In dieser stand, dass er sich nur bei mir vorstellen will, weil wir zukünftigt gemeinsam Informatik haben werden. Wenigstens weiß ich, dass er ein Mitschüler ist und wahrscheinlich nur höflich sein will.

„Dieser Typ stalk dich anscheinend! Ich würde aufpassen, dass er dich nicht bis nachhause folgt und außerdem geht er Informatik und das heißt wahrscheinlich, dass er ein Nerd ist!" schwaffelte sie mich zu und machte es mir schwer ihr zu folgen.

„Nur weil er Informatik geht, heißt das noch lange nicht, dass er ein Nerd ist! Ich gehe auch Informatik!" informierte Ich sie und ging dabei weiter, damit wir nicht zu spät zum Unterricht kommen.

„Ja, aber du hast es nicht freiwillig ausgewählt! Du hast nur vergessen dich frühzeitig einzutragen!" weiste sie mich darauf hin, dass meine Wenigkeit das auch nicht mal geschafft hat.

Ich gab mich geschlagen und zuckte kurz mit meinen Schultern, weil ich ihr nicht die Genugtuung geben wollte. Kurz bevor unser Unterricht begann waren wir dann schließlich im Klassenraum. Während des Mathe Unterrichtes konnte ich mich aber nicht wirklich konzentrieren. Meine Gedanken kreisten sich nur um Lucas und um sein heutiges Verhalten. Warum ist es mir überhaupt wichtig? Es sollte mir komplett am Arsch vorbeigehen! Er tut es aber nicht, was mich nur mehr erstaunt und deshalb mich auch müde macht. Ein Gähnen konnte ich mir nicht mehr anhalten, da meine Müdigkeit meinen Körper überfiel. Gleich schossen die Blicke zu mir und zur guter Letzt schaute mich dann noch Herr Romero verwirrt an. Ich entschuldigte mich bei meinen Professor und verfluchte gleichzeitig diese aufkommende Müdigkeit in mir. Diese blieb bis schließlich in die große Pause, in der mich ein paar Jungs mit ihrem Herumgeschreie aufweckten. Genervt schaute ich zu diesen Vollidioten und musste feststellen, dass Lucas ein Teil dieser Gruppe war.

Wie das Schicksal alles ändern kann Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt