|19| Narbe des Schicksals

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Tränen durchsickerten mein Gesicht. Mein Atem wurde immer schwerer. Während mein Kopf drohte zu explodieren. Hastig lief ich umher und wollte mich einfach nur irgendwo beruhigen. Ich ging durch die Gänge des Hauses und musste dabei feststellen, dass das Haus gigantisch ist. Fast jede Tür war abgesperrt bis auf eine am Ende des Ganges, weil man den winzigen Spalt der geöffneten Tür sah und aus diesem ein Licht flackerte. Sofort betrat ich den Raum und bemerkte, dass es wie ein verlassenes Gästezimmer war. Auf der Wand hingen Bilder von verschiedenen Landschaften und auch einige familiäre Fotos von Augustin und seinem kleinen Bruder. An einer Ecke war das schlichte Bett auf dem aber Kartons lagen und auf der gegenüberliegenden Seite stapelten sich Koffer voller Baby-Kleidung. Direkt neben der Tür war ein Regal aus Holz, welches ziemlich Antique aussah und an der anderen Ecke stand ein Klavier. So prächtig aber auch so staubig. Schwarz wie die Nacht mit goldenen Verzierungen, die das Klavier noch eleganter wirken ließen. Neben dem Klavier war ein Fenster aus dem ich dann hinausschaute und feststellen musste, dass man ein direkten Blick auf den Pool hatte.

Zu meiner Verwunderung sah ich Lucas nirgendwo. Selbst bei der temperamentvollen Hexe war er nicht. Das ist gut, sogar sehr gut. Das wenigste was ich brauche ist Lucas zu sehen. Sein stumpfes Gesicht oder seine Augen. Diese verdammten Augen.

Ein leichter Schauer überkam mich. Auf meiner Haut spürte ich plötzlich ein Kribbeln. Ich nehme einen Windhauch wahr, der mir den Rücken runter läuft. Hypnotisiert schaute ich aber weiter aus dem Fenster.

„Hey!" es ist er. Ich weiß es! Das ist seine raue Stimme, aber warum ist er hier? Kann er mich nicht in Ruhe lassen? Trotzig schaute ich weiter durch das Fenster und hörte ein genervtes Seufzen. Er hat keinen Grund genervt zu sein. Ich brauche ihn hier nicht. Dieser Junge versteht mich nicht. Ich bemerkte an das Quietschen des Parkettes, dass er umher ging. Ist er nervös? Ich schaute weiter aus dem Fenster.

Ich würde gerne wieder zu Mia zurückkehren, aber Lucas macht es mir nicht gerade einfach. Ich will ihn einfach nicht sehen. Geschweige denn ein Gespräch mit ihn führen. Das hat er nicht verdient. Er hat meine Aufmerksamkeit nicht verdient.

Unruhig starrte ich weiter aus dem Fenster und wartete, dass Lucas endlich von hier verschwindet aber er tat es nicht. Ich hörte plötzlich einen Ton. Es ist das Klavier oder besser gesagt es ist Lucas, der Klavier spielt. Immernoch unschlüssig verharrte ich vor dem Fenster, während hinter mir Melodien erklingen, die ich noch nie wirklich so gehört habe. Wunderschön und zugleich auch sehr berührend. Deshalb habe ich auch begonnen zu schmollen. Er spielt so schön. Ich könnte ihn immer zu hören und mir würden die Tränen kommen. Endlich fasste ich mich und lockere auch meine Anspannung einwenig.

Da saß er. Lucas, der für mich Klavier spielt. Schon ziemlich surreal, was gerade passiert. Jeden hätte ich hier erwartet, aber nicht ihn. Aber da sitzt er und streicht über die Tasten. Dieser Anblick verzauberte mich sofort. Das Flackern des Lichtes betonen seine markante Umrisse. Seine Augen funkeln und ich könnte schwören, dass auf seine Lippen ein Lächeln zu finden ist. Ohne Bedenken näherte ich mich ihn und taste mich immer langsamer vor.

Er schaute mich die ganze Zeit durchdringend an, was mich ziemlich hibbelig macht. So hat mich noch niemand angesehen, so auflösend, so intensiv. Alles wirkte gerade auf mich intensiv. Jedes Detail lässt mein Herz schneller schlagen.

Ich fühle mich so wohl neben ihn. Es ist schwer zu erklären. Ich komme mich einfach besonders vor, wenn seine Augen mich so fokusiert betrachten. Vollkommen gefesselt von seinen Finger, die nur so über die Tasten streichen, saß ich neben ihn. Sein charmantes Lächeln blieb auch bis er dann aufhörte zu spielen und mich nur noch mehr gebannter anschaute als zuvor. Ich würde so gerne ihn vieles fragen, aber es geht nicht. Ich schaffe es nicht einen Ton aus mir zu bekommen. Mein Hals war auf einen Schlag ausgetrocknet. Dazu kam noch, dass meine Kleidung immer noch nass war und auf meine Haut eine Gänsehaut verursachte.

Wie das Schicksal alles ändern kann Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt