|30| Abscheuliche Vorwürfe

15 1 0
                                    

Du kannst nicht von deinen Schicksal wegrennen hat mich auf einer tiefgründigen Art und Weise getroffen. Es war sarkastisch gemeint, aber es stimmt und das ist auf einer gewissen Art und Weise gruselig. Ich kann es nicht mehr ausblenden. Auch nicht bei seinen eigenartigen Ideen zum Thema Familie.

„Warum lachst du? Wir sollten den Aspekt von Familien bei der Tierwelt nicht außen vor lassen!" er versuchte die ganze Zeit auszuweichen um nichts persönliches reinzubringen und seine absurden Ideen werden immer verrückter.

„Können wir nicht auf unserer Ebene von Familie bleiben? Wir sollten in unserer Welt bleiben! Überhaupt deine Ideen hatten bis jetzt nie richtig etwas mit der Beziehung innerhalb einer Familie zutun gehabt." er wirkte nachdenklich, was er immer ist, wenn ich etwas vernünftiges sage.

„Familie ist langweilig! Jeder weiß doch wie eine Familie aufgebaut ist! Mutter, Vater und Kind mehr braucht man nicht wissen! Daher besser etwas nicht so simples!"

„Familie ist nicht simpel! Familie kann das beste auf dieser Welt sein und auf der anderen Seite kann sie dich zerstören!" er spitze seine Lippen und hatte anscheinend kein Plan was ich damit meine.

„Dieses Thema ist sowieso komisch! Man kann so viel darüber philosophieren, aber faktisch gesehen ist es sehr einfach! Was sind den deine Ideen?" als hätte ich darauf gewartet öffnete ich meinen Laptop und machte mein Dokument auf.

„Ich würde sagen, dass wir wie du gemeint hast diese zwei Seiten des Themas unterteilen. Ein faktenbasierenden Teil und ein philosophischen Teil. Fakten über Familien seit es den Menschen gibt und philosophisch was man alles unter Familie verstehen könnte. Vielleicht auch Aspekte aus unserer Erfahrungen."

„Wow! Das klang sehr klug! - ich musste lachen, weil er irgendwo hängen geblieben ist bei meinen Ideen- Wenn du was machen willst, was alle erwarten dann kann nichts schief gehen bei deinen Vorschlag! Vielleicht nur unsere Erfahrungen streichen!" schon wieder will er ausweichen und schon wieder werde ich müde wegen ihn.

„Wir müssen sowieso einen praktischen Teil haben. Vielleicht können wir ja unsere Familienmitglieder interviewen? Was meinst du?" er kratze sich am Hinterkopf und ich musste dabei an Matteo denken. Matteo macht das immer wenn ihm irgendwas unangenehm ist.

„Wir könnten ja in ein Tierheim und die Angestellten fragen, was die Unterschiede bei Tieren in Gewahrsam und die in freier Laufbahn in ihrer Familie sind!"

„Du kannst nur an deine Tiere denken oder? Warum überhaupt Tiere?" amüsant verschränkte ich meine Arme und drehte mich zu ihm.

„Manchmal ist der Unterschied zwischen Mensch und Tier nicht groß! In vielen Aspekten!" er vergleicht Menschen mit Tieren. Was hat er nur durchgemacht, das er denkt, dass frei denkende Wesen und instinktorientierte Wesen gleich sind?

„Das klingt aber nicht schön! Tiere hören nur auf ihre Reize und ein Mensch ist ein frei denkendes Wesen mit Moral!"

„Das denkst du! Menschen und Tiere unterscheiden sich kaum! Moral kann es nur geben, wenn alles vorbestimmt ist! Welcher Mensch geht nach Moral, wenn er in Schwierigkeiten ist? Wenn seine Welt zerbröckelt wird er zur widerwärtigsten Rasse auf dieser Welt. Kein Mensch würde auf seine beigebrachten Normen hören, wenn seine Instinkte aktiv sind." interessante Denkweise und das macht mir Angst. Angst, weil es eigentlich stimmt. Wir reden uns immer alles schön. In unseren Augen sind wir Helden, aber wenn es schwer wird sind wir abscheuliche Wesen. Vielleicht auch die gefährlichste Sorte auf dieser Welt. Tiere kennen ihre Grenzen und wir haben keine Grenzen.

„Guter Punkt, aber das wäre gut für ein anderes Thema. Vielleicht wenn es um Tiere gehen würde, aber bleiben wir jetzt beim Menschen. Vielleicht machen wir auch ein Teil darüber wie Tiere in Familien sich verhalten und dann ein Bezug auf den Menschen machen wenn es dir wichtig ist."

„Gerne, weil ich ohne meine Tiere kein Projekt anfange!" er sagte es so ernst und brachte mich erneut zum lachen. Er will nur drum herum kommen und das Interview mit unseren Familien überspringen, aber diesen Teil werden wir machen.

„Mein Bruder arbeitet bei einer Agentur in der man verzweifelte Kinder Hilfe anbietet. Vor allem Kinder, die Schwierigkeiten mit ihren Familien haben. Ich könnte ihn bitten uns ein paar Akten zu zeigen. Was für Probleme in Familien entstehen können!" sein Gesicht wurde wieder blass und irgendwie war er wie weggetreten. Mag er nicht diese Idee?

„Diese Agentur würde das nie zulassen und überhaupt dein Bruder in diesen Thema reinzuziehen bringt uns nichts. Dein Bruder soll keinen Ärger bekommen und überhaupt würde es ihm schwer fallen wegen dir und was er dir alles angetan hat." ich wurde besonders hellhörig als er seinen letzten Satz rausbrach. Was soll das heißen, was er mir alles angetan hat? Er hat mir nichts angetan im Gegenteil er war und ist meine Stütze. Ohne ihn würde ich jetzt irgendwo sein.

„Was soll das heißen? Verurteilst du meinen Bruder ohne ihn zu kennen? Ich will dir nur eins sagen und das ich ohne ihn vielleicht schon tot wäre, also rede nicht wenn du kein Plan hast, was für ein gutherziger und besonderer Mensch mein Bruder ist!" ich war wütend. Vor allem weil er meinen Bruder verurteilt. Weil er einpaar Zeilen in diesem Buch gelesen hat.

„Hey Balsano, langsam! Ich habe es dir schon im Roller gesagt und ich sage es dir noch einmal! Wenn dein Bruder so gut ist, warum zeigst du ihm, dass es alles seine Schuld ist? Denkst du, dass er nicht weiß, dass er an allem schuld ist? Seine Fehler prägen dich bis heute und du meinst, dass du ihm verziehen hast? Ich sehe, dass du leidest und Matteo kann es bei dir nie wieder gut machen." es brodelte in mir am liebsten hätte ich meine Ohren zu gehalten und ihn am Schluss eine geklatscht, aber die Wörter trafen mich und sie hinterließen Spuren. Aber mein Bruder ist das einzige was mir geblieben ist und ich weiß alle seine Mühen und Anstrengungen zu schätzen.

„Du irrst dich! Er macht es jeden Tag gut bei mir, wenn ich ihn glücklich mit seiner Familie sehe. Wenn er seine Frau auf die Stirn küsst oder wenn er mit seinen kleinen Sohn spielt. Solche Bilder kennst du vielleicht nicht, aber wie könntest du es verstehen! Du weichst allen aus und meidest alle Hindernisse! Wenn du nur die Hälfte erlebt hättest, was mein Bruder durchmachen musste, dann wärst du zusammen gebrochen, aber nicht er! Matteo hat nie aufgegeben und hat mir und seine geliebten Menschen ein Leben aufgebaut! Also rede nicht von Matteo, weil ein Mann wie er ist wirst du nie sein!" ich stand zerstreut auf und in meinen Ohren befand sich ein komisches Piepsen. Es betäubte mich innerlich und macht es schwer mich einzukriegen. Ich rannte und überhörte alles. Ich überhörte seine Rufe, weil er kein Recht hat mir so-etwas in den Kopf zu setzen. Lucas hat keine Ahnung was wir durchmachen mussten. Keiner versteht uns, weil es keiner sich vorstellen kann. Lucas rannte mir hinterher, aber ich schlug seine Hand von meiner Schulter weg. Ich lass ihn stehen.

Er soll einsehen, dass urteilen nicht gut ist. Lucas sollte es am besten wissen. Ein Mensch der nichts zum Thema Familie sagen kann, kann nie Zufriedenheit in seinen Leben haben. Im Endeffekt ist Familie das einzige was zählt. Wenn das fehlt, dann steht man ohne nichts und dann könnte man wie Lucas sagt kein Unterschied zwischen Mensch und Tier sehen, weil er nichts mehr zur verlieren hat. Er kann sich seinen Reizen hingeben und alles noch mehr zerstören. Ein Mensch ohne Familie ist eigentlich das abscheulichste Wesen auf dieser Welt.

Er ist zu allem bereit. Keine Werte und kein Anstand und das nur um seine Leere zu füllen. Eine Leere, die ihn in die unendliche Dunkelheit stürzen lässt...

Wie das Schicksal alles ändern kann Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt