|16| Vollkommen aus der Rolle

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Ich saß komplett erstaunt von seiner Präsenz da und ließ mich auf seine Augen ein. Diese Vermischung dieser zwei Farben lässt mich dahin schmelzen. Als wäre es nicht gewollt. Durch das Licht erhellt sich der braune Anteil, während das Grüne sich versteckt. Leider blinzelt er, aber seine dünnen Wimpern haben auch etwas aphordisierendes an sich.

„Hallo! Erde an Sophia! Hast du mich nicht gehört?" er holte mich wieder ins Hier und Jetzt. Verdammt seien seine Augen. Anders als bei Clara, lächelte er nur über meine Verpeiltheit. Mein Namen aus seinem Mund, das könnte ich öfters hören.

„Ähm... Ja, ich kenne Clara schon! Sie ist... Sie ist besonders!" meinte ich immer noch verpeilt.

Er lachte und entlockt mir damit ein Grinsen. Sein linkes Grüppchen sticht besonders aus und lässt ihn ziemlich lieblich wirken. Seine Augenbrauen zieht er beim Lachen zusammen. Warum anlaysiere ich ihn überhaupt so sehr?

„Damit hast du recht! Sie ist besonders eigen! Man kann über sie keine Meinung haben! Einmal ist sie so und beim anderen mal so!"

Ich nicke nur zur Bestätigung, während mein Grinsen nicht aus mein Gesicht verschwinden wollte. Diese Eigenschaft teilt er anscheinend mit ihr. Einmal ist er so schüchtern und so abwesend und beim anderen Mal ist er manipulativ und so nett. Ich werde wahrscheinlich Lucas auch nie verstehen können.

„Du bist anscheinend mit Augus hier! Ich sollte euch lieber in Ruhe lassen! Habe wahrscheinlich eh nur gestört!"

Er klopfte auf seine Schultern und brachte Augus somit zum rülpsen. Wir beide lachten über seine Tat und dabei bemerkte ich seinen Blick auf mich. Sein intensiver Blick ist so einschüchternd und so herrisch. Ich spiele wieder mit meinen Fingern herum bis ich mich wieder fassen konnte.

„Die Unterhaltung war besser als diese hier! Augustin ist nämlich nicht so nervig und aufdringlich!" Aber ist im Gegensatz zu dir komplett dicht sagte ich zu mir selber.

„Ist das so? Dich zum lächeln gebracht hat er nicht! Höchstens weil er nicht mehr er selber ist!" da hat Lucas allerdings recht. Außer ihm hat mich keiner so natürlich zum lachen gebracht wie er.

„Wirst du jetzt eingebildet? Woher kommt dieser Mut?" er presste seine Lippen aufeinander und hebt dabei seine Mundwinkel.

„Das weiß ich auch nicht! Vielleicht weil ich unbedingt dein Lächeln wieder sehen wollte!" er hat es wieder geschafft. Er hat es geschafft mich geschmeichelt lassen zu fühlen. Ich senkte meinen Blick, jedoch hebte er mein Kinn, damit ich wieder seine Augen betrachten kann.

„Außerdem rette ich deinen Abend heute!" seine Stimme klang so tief...so heiß.

„Ähmm...Ja, Danke!" ganz toll geaagt, Sophia. Warum bin ich so außer meiner Rolle? Das schafft nur er!

„Kommst du und hilfst mir Augustin sein Leibwächter zu sein?" es klang irgendwie nicht nach einer Frage, sondern einer Aufforderung.

Ich nickte nur und schluckte den aufgestauten Kloß in meinen Hals herunter. Er hielt seine Hand hin um mir beim aufstehen zu helfen, die ich grinsend nahm. Seine Hand ist so warm. Dazu ist auch seine Haut so sanft. Ich streichelte kurz über seinen Handrücken und dabei konnte ich seine Adern spüren. Ich bedankte mich bei ihm und Lucas lächelte nur kurz zurück, da er gleich Augus aufhalf und Augus Hand auf seine Schulter warf um ihn besser aufzuhelfen.

„Du bist mir ja ein wahrer Freund! Du könntest Anstand Augus zu helfen dich auf der Party amüsieren!" stellte ich fest und wollte wissen, wie er zu seinen Freunden steht.

„Wie könnte ich auch nicht? Wir sind schon sehr lange befreundet und wenn man nicht auf seine Freunde aufpasst, auf wen sollte man dann aufpassen?" er ging mit Augus den Flur entlang, während ich ihn folgte. Ein sehr schöne Priorität die er da hat.

„Familie“ beantwortete ich seine eigentlich nicht gedachte Frage.

Lucas hielt sofort an und ich ein wenig hinter ihm auch dann. Habe ich etwas falsches gesagt? Er schüttelte nur den Kopf und setzte den Weg weiter fort. Ich wollte ihn noch einmal darauf ansprechen, aber nach dieser Reaktion beherrschte ich mich. Hat er Probleme mit seiner Familie? Was hat seine Familie ihm angetan? Gerne würde ich das wissen um ihn dann zu helfen. Es ist nicht einfach mit Familie, aber immerhin setzt fast jeder Familie an erster Stelle. Tut das Lucas auch?

„Legen wir ihn hier hin! Da ist er am besten aufgehoben!" seufzend legte Lucas Augustin auf eine Matratze eines Abstellraumes. Das Licht, das hinter einen Regal stand spendete wenig Licht. Es reicht nur damit man die Umrisse von Leuten zu erkennen. Die Silhouette von Lucas ist so prächtig. Ich könnte stundenlang dieses Bild von ihn ansehen und ich würde immernoch etwas einzigartiges an Lucas finden.

Diese schwarze Gestalt kam mir immer näher und bewirkte, dass ich mich verschlungen fühle. Ich spüre das Blut das durch mein ganzen Körper geht. Unter meinen Brust merkte ich etwas Prickelndes das bis zum meinen Kehlkopf wanderte und mein Mund trocknete. Zwischen uns lag etwas, etwas was mir komplett neu war. Als würden wir verschiedene Pole eines Magnetes sein, die sich anziehen. Den Drang meine Augen zu schließen und mich voll und ganz hinzugeben stieg. Als er dann nur kurz vor mir stand wollte ich schon komplett abschalten, als Lucas die Tür hinter mir aufmachte und sich auf das Sofa im Flur hinsetzt.

„Alles OK?“ fragte ich nach. Er hingegen starrte nur die Wand vor ihm an.

Schon wieder ist er wer anderes. Jetzt ist er so abwesend und so distanziert. Ist er so wegen meiner Frage von vorher? Das bezweifle ich, aber bei ihm kann alles möglich sein.

„Schon gut! Du solltest wieder zurück gehen! Such lieber deine Freundin!" sagte er ohne mich anzuschauen. Sein Blick haftet auf der Wand.

Ich stellte mich vor ihm hin und drückte meine Hände auf meine Hüfte. Lucas besaß zum Glück so viel Anstand, dass er zu mir nach oben schaute. So leblos habe ich ihn noch nie gesehen. Es muss etwas passiert sein, dass er plötzlich so drauf ist. Kann es an mir liegen? Quatsch, warum sollte er wegen mir so neben der Spur sein? Es ist wahrscheinlich sowieso nur etwas belangloses.

„Ich gehe dann wenn ich es will! Du kannst nicht für mich bestimmen!" gab ich ein wenig patzig von mir und brachte ihn damit zum Lachen. Ich komme mir wieder verarscht vor.

„Du machst immer das was ich dir nicht sage! Du machst mich wirklich fertig!" sagte er und schaffte es mich zum schmeicheln zu bringen.

„Das stimmt nicht! Aber du redest oft Blödsinn und das finde ich nicht OK!"

Ohne etwas zu sagen stand er plötzlich auf und stand sehr nahe vor mir. Ich konnte sogar sein Atem spüren. Was hat er vor? Nichts besonderes bestimmt.

„Hör auf mich immer so anzuschauen! Ich kann es nicht ertragen! Du lässt mich nicht klar denken!" benebelt von seinen Worten stand ich da und bekam kein einziges Wort heraus.

„Hey, Da bist du ja Lucas! Ich habe dich überall gesucht!"...

Wie das Schicksal alles ändern kann Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt