Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Marco hat mir bei sich zuhause das beste Gästezimmer gegeben, aber das hilft meinen Schlafstörungen überhaupt nicht. Durch die Jalousien konnte man erkennen das die Sonne die Erde begrüßt mit ihren ersten Strahlen und das Zwitschern der Vögel weckte die restlichen Welt auch noch auf. Gestern sind wir direkt zu ihm nachhause gefahren und haben stundenlang geredet. Ich habe so einiges erfahren über die Zeit, wo ich mich versteckt habe. Die beiden haben fast schon die Schule fertig und Marco hat mir bestätigt, dass er und Augustin auf die gleiche Uni gehen werden. Er hat gemeint, dass es schade sei, das ich die Schule abgebrochen habe, obwohl ich es leicht hätte schaffen können. Er hat mir von der Präsentation von Sophia erzählt und wie sie alle zum klatschen gebracht hat. Es war mit Abstand die beste Präsentation gewesen und das wundert mich überhaupt nicht. Sophia ist ein sehr kluges Mädchen und dazu hat sie noch so ein reines Herz. Familie. Das war das Thema unserer Präsentation und insgeheim das Thema von unserem Leben. Ich kann mich noch daran erinnern, als sie mir klargemacht, dass ihr Leben nicht perfekt ist. Aber ihr Leben war zu meinen Leben im Vergleich perfekt.
Sie hatte immer Menschen um sich, die ihr Liebe geschenkt haben. Sie ist deshalb zu dieser unabhängigen und bezaubernde Frau geworden, die sie jetzt ist.Ich hatte nur Menschen um mich, die mich benutzt haben und deshalb bin ich so eine hässliche Person geworden, die ich jetzt bin. Es ist wie ein beidseitiger Spiegel. Wir schauen uns an und trotzdem befinden wir uns in unterschiedlichen Räume. Es war schön ihre Reflexion zu betrachten, aber ich habe einfach diesen Spiegel zerschlagen. Alles ist in Brüche gegangen zwischen uns und kann auch nie wieder vollkommen ganz werden. Wenn das Brot gespalten ist, kann man es nicht wieder verbinden. Sie hat zu mir gesagt, dass sie mich auch geliebt hat, aber warum? Trotz allem hat sie mich motiviert und versucht mir zu helfen, aber warum? Warum konnte ich das unschuldigste und beste Mädchen nicht von mir abwenden? Ich habe alles zerstört und könnte es nie gut machen bei ihr. Sophia hat etwas in mir hervorgerufen, was ich nie in meinen Leben gespürt habe. Es war Liebe und das auch bedingungslos.
„Lucas, ich muss los! Die Schule wartet auf mich! Willst du mit?" was für ein Arschloch. Er muss mir ja die Schule erwähnen. „Fick dich! Ich wünsche dir viel Spaß!" ich provozierte ihn extra, während er die Krawatte zurecht zog. „Soll ich jemanden schöne Grüße von dir sagen?" lächelnd schmiss er sich sein Rucksack auf und musste sich ein Lachen runterschlucken. „Wenn du Sophia etwas sagst, dann bist du ein Kopf kürzer!" sagte ich panisch, was Marco zum lachen brachte. „Ich habe ja nie etwas von Sophia gesagt, oder?" er strapazierte es nur noch mehr. Das hat er immer schon gemacht. „Ha ha, der Clown zum Frühstück hat dir nicht gut getan!" genervt schlug ich mit ihn ein und er wuschelte kurz durch meine Haare, bevor er durch die Tür ging. Dieser Vollidiot musste mich immer nerven, aber das schätze ich an ihn am meisten. Er bringt mich immer runter und Augustin hat mir immer geholfen. Diesen Vollidioten vermisse ich auch sehr. Beide haben mir immer durch meine Zeit geholfen.
Was soll ich bloß heute machen? Ich muss schauen , dass ich so schnell wie möglich eine Arbeit finde. Ich ging also zum Laptop im Arbeitszimmer von Marcos Vater und ging einige Stellenangebote durch, welche zuviele Qualifikation fordern. Ich kann höchstens Klavier spielen und sonst nichts eigentlich. Ich ging die Liste weiter runter und kam auf etwas, was ziemlich interessant sich anklingt. Als Suppenauffüller bei einer Gemeinnützigen Anstalt. Ich holte mein Handy raus und tippte die angegebene Nummer ein. Nach einer kurzen Zeit wurde mir schon abgenommen.
„Hallo, wer ist da?" aus dem Hintergrund konnte man das Klappern von Geschirr hören. „Hallo, ich heiße Lucas und wäre interessiert an das Stellenangebot von ihnen!" sagte ich deutlich und wollte direkt mein Interesse diesen Herren ermitteln. „Du kommst wie gerufen! Wenn du zwei Hände hast und tragen kannst, dann könntest du schon heute hierher kommen!" sagte der Herr direkt und erstaunte mich mit dieser Aussage. „Geht klar, ich würde gerne vorbei schauen! Die Adresse stimmt, oder?" bisschen schnell, aber ich nehme alles was ich kriegen kann. „Die Adresse stimmt und ich freue mich dich kennenzulernen dann bis später, Lucas!" ohne auf eine Verabschiedung zu warten, legte er schon auf. Na klar ist diese Arbeit keine richtige Einnahmequelle, aber ich bekomm Praxis in einer Küche und kann dann vielleicht in ein Restaurant aushelfen. Bisschen Geld ist es auch und ich könnte theoretisch eine kleine Wohnung mieten damit. Es ist ein Anfang und ich kann mich nicht beschweren. Ich bin für alles jetzt dankbar und ich will außerdem Marco und seiner Familie keine Unannehmlichkeiten bereiten. Sie haben etwas gut bei mir.
Ich machte mich also bereit und zog mich auf die Schnelle um. Ich sagte Marco Bescheid und schrieb ihm auch, wo ich den Schlüssel gelassen habe, falls ich bis dahin noch nicht zurück bin. Die Adresse schien nicht weit weg zu sein, aber zu Fuß diese Strecke zu meistern war auch nicht einfach. Ich borge einfach das Fahrrad von Marco aus, wenn ich fix diese Stelle bekomme. Dort angekommen, sah ich nur ein fast am zerbröckelndes Gebäude. Außen wirkte es mega kalt, aber drinnen erhellte das Lachen einiger Kinder die Atmosphäre. Es war ein riesengroße Halle mit vielen Betten und neben an die Badezimmer und Toiletten. Auf der anderen Seite konnte man schon die Cafeteria sehen. „Hey, du! Du siehst so traurig aus!" packte mich ein kleines Ungeheuer mich an dem Ärmel. Er sah mich so komisch an und machte mir ein unwohles Gefühl dabei. Ich hasse Kinder. „Tut mir leid! Mein Sohn ist einfach nur sehr neugierig!" sagte mir die Frau, die plötzlich vor uns auftauchte. Sie nahm ihn in die Hand und dieser kleine Furz zeigte mir nur die Zunge. Ich hasse Kinder. „Macht nichts! So sind nun mal Kinder! Ich hätte eine Frage! Wissen sie zufällig wo der Chef hier sich befindet?" fragte ich nach einer kurzen Stille, die freundliche Dame. Wie kann man in so einer Situation wie sie sich befindet noch Freude ausstrahlen? „Ja sicher! Er ist sicher in der Küche bei der Cafeteria. Ich nickte ihr zu als Bedankung und steuerte direkt zur Küche.
„Wenn ich was brauche seid ihr alle verschwunden! Wer soll die Suppen zu den Kindern tragen?" schlug ein Herr mit seinen Armen wild umher. Ich bin mir sicher, dass das der Chef hier ist. Er sieht schon ziemlich fertig aus, trotzdem strahlt er nur gutes von sich. Ich ging zu ihm und tippte auf seine Schulter. „Tut mir leid, aber ich könnte die Schüsseln zu den Tischen bringen, wenn es in Ordnung ist!" ich bat ihn meine Hilfe direkt an, nicht weil ich mich einschleimen wollte, sondern ich habe das Gefühl, das ich das gerne machen würde. „Warte du bist doch dieser Junge, der mich vorher angerufen hat, oder? Freut mich und ich bin begeistert, dass du direkt anpacken willst! Ich heiße Leo und bin hier die Beaufsichtigung!" Ich schüttelte seine Hand und lächelte ihn freundlich an. „Nun gut, dort hinten auf der Theke stehen schon Tabletten mit Schüsseln drauf. Geh zu jeden Tisch und gib jedes Kind als erstes das Essen und dann erst den Eltern!" ich nickte als Bestätigung und krempelte meine Ärmel hinauf. Ich packte eine Tablette an und ging in die Cafeteria, wo mich jedes Kind gierig anschaute. Mich hat Javi oft ohne Essen gelassen als Bestrafung. Mir knurrte der Magen, während er sich Steak über Steak in sich hinein haute.
„Mama, da ist der traurige Mann schon wieder!" während ich an einen Tisch die Suppen verteilte, hörte ich diesen kleinen Pisser von vorher und ging direkt zu ihm. „Na, Kleiner! Bist du schon hungrig?" provozierend schaute ich ihn an, was er mir gleich tat. „Deine Mutter ist sicher schon hungrig! Sie soll zuerst essen!" er hat direkt angefangen zu weinen und packte den Arm von seiner Mutter. Ich wollte doch nicht, dass er weint. Ich kann überhaupt nicht mit Kinder umgehen. „Ist schon gut, Javier! Der Mann hat es nicht ernst gemeint!" hat sie gerade Javier gesagt? Unter Schock stand ich da und alles um mich begann sich zu drehen. Dieser Name bringt mich immer um wenn ich ihn höre sterbe ich direkt. Dieses Stechen in meiner Brust wurde intensiver und instinktiv griff ich auf meine Brust. Dieser Name hat einen schlechten Einfluss auf mich „Ist bei ihnen alles in Ordnung?" fragte mich die Dame und brachte mich wieder in das Hier und Jetzt. Ich legte die Schüssel zu diesem Jungen und ging wieder in die Küche.
„Gute Arbeit, Lucas! Jetzt könntest du das Püree aus dem Kühlhaus holen!" gab er mir eine weitere Aufgabe und verwunderte mich umso mehr. „Warten, Sie bitte! Habe ich die Stelle jetzt?" fragte ich verständlich, was ihm nur zum Lachen brachte. „Natürlich hast du die Stelle! Morgen bringst du mir nur deine Dokumente und ich melde dich an!" klopfte er zuversichtlich auf meine Schulter und verabschiedete sich. Ich ging also meiner Aufgabe nach und holte aus dem Kühlhaus das Püree. Der Topf war richtig schwer und war fast nicht zum halten bis ein Mädchen zu mir kam. „Das solltest du immer mit den Wägen machen, damit du es leichter transportieren kannst!" gab sie mir ein Rat und lächelte mich nur verträumt an. „Danke! Meine Arme danken dir wirklich!" sie lachte auf und übertrieb es ein bisschen. Kein Lachen kommt den Lachen von Sophia nah. „Du bist echt witzig! Es freut mich! Ich heiße Ana und du bist?" ich erkannte an ihrer Haltung, das sie Interesse hat. Ich will aber nichts von ihr. „Ich heiße Lucas, danke nochmal für deine Hilfe! Man sieht sich bestimmt!" ich ignorierte ihre Hand und schob den Wagen an um schnell wegzukommen um es nicht noch komplizierter zu machen.
„Da ist mein Engel! Du hast schon soviel gebracht, mein Liebes!" schrie Leo das Mädchen vor ihn an und zuerst dachte ich mir nichts dabei aber dann. „Das mache ich doch gerne und du weißt, dass ihr mir mehr hilft als ich euch helfe!" Es ist sie. Es kann nur sie sein mit dieser Engelsstimme. Es ist Sophia...
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Wie das Schicksal alles ändern kann
Fanfiction|°Die Forsetzung von Wie ein Foto alles ändern kann°| Die kleine und liebenswerte Sophia ist eine heranwachsense Frau geworden. Oft denkt sie nach, während sie in ihrem Album blättert und kann dabei nie ihre Vergangenheit außen vor lassen. Die Verga...