|8| Das Mysterium

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„Was denkst du, was wir bitte in Informatik machen?"fragte mich Augustin ziemlich perplex nach meiner vorherigen Aussage.

„Hey! Eine Roboter-Armee ist doch in der heutigen Zeit garnicht mal so abwegig, oder?" ich kicherte nach meiner Gegenfrage, da diese für mich auch ziemlich suspekt erscheint. Augustin steckte nur seine Hände in seinen Hosentaschen und begann zu lachen.

,,Sophia, Ich muss sagen, dass du eine ziemliche gut ausgeprägte Fantasie hast!" gab er mir kund und mit einen breiten Lächeln ging er weiter, gefolgt von mir.

,,Besser eine gut ausgeprägte Fantasie als ein eintöniges Leben!" sagte ich um Augustin, der sich irgendwie in seine Gedanken verfangen hat zurück zu holen. Er sagte nichts weiteres, er lächelte nur und setzte schweigend die versprochene Tour fort. Um ehrlich zu sein diese Tour durch die Schule mit einen Mitschüler tut echt gut und so konnte ich viele neue Sachen von der Schule und von Augustin erfahren.

Ich weiß, dass er einen kleinen Bruder hat und das seine Eltern oft nicht zuhause sind, weil sie Diplomaten sind. Außerdem hat er von mir erfahren, dass ich eigentlich Italienerin bin, aber kein einziges Wort Italienisch kann. Über meine Vergangenheit habe ich ihm nichts erzählt, weil ich schwer darüber mit nicht vertrautsamen Menschen reden kann.

Es ist zu schwer jemanden zu vertrauen. Dein vorheriges und dein jetziges Leben mit einer anderen Person zu teilen erfordert Vertrauen, das wie die Liebe sich langsam entwickelt. Erst mit Vertrauen wird man Liebe finden. Alle Menschen, die ich vertraue liebe ich auch überalles. Zum Glück sehe ich Matteo morgen wieder. In der letzten Zeit will ich meinen Bruder häufiger als sonst sehen. Nicht das ich ihn vorher überhaupt nicht sehen wollte, aber momentan brauche ich ihn mehr als sonst.

Ich vermisse meine Eltern momentan einfach zu sehr. Zu oft liege ich im Bett und denke die ganze Zeit an die Familie, die ich nie haben werde. Zu oft habe ich das Foto von meinen Eltern und mir in meinen Händen, da die Angst ihre Gesichter zu vergessen momentan einfach mich im Inneren zerstört. Ich habe diese Angst nie so verspürt wie in meiner jetzigen Situation. Manchmal erschaudere ich einfach ohne einen Grund bis mir bewusst wird, dass diese Angst mich auch unterbewusst kontrolliert.

,,Augus hast du Marco gesehen? Wir müssen zu unserem italienisch Kurs!"mit dieser Frage holte mich das Mysterium höchstpersönlich zurück in das Hier und Jetzt. Heute hat er nur einen schwarzen über den Schulter fallenden Ärmel-Pullover an und hat diesen mit einer verwaschen hellblauen Jeans und dazu weißen Sneakern kombiniert. So simpel und trotzdem so gut. Seine Augen funkeln durch die Beleuchtung im Gang. Das Grün blitzt quasi schon auf und versteckt somit das Braun irgendwie. Als Junge hat er ziemlich lange Wimpern und heute hat er anscheinend auch seine Haare nicht gemacht. Seine schwarzen dichten Haare verdecken seine sonst so schöne Stirn. Passt irgendwie zu seiner Stimmung. Durch das Ballen seiner Fäuste stechen seine Adern noch mehr heraus als sonst. Heute wirkt er so...so anders und überhaupt nicht eingeschüchtert oder verschlossen. Sein Blick ist stets auf Augustin gerichtet und irgendwie habe ich das Gefühl, dass er sich aufzwingen muss mich nicht anzusehen. Aber warum muss er das überhaupt? Wieso fällt es ihm so schwer Augenkontakt mit mir zu haben? Was für eine Tat oder Angst kontrolliert ihm?

„Keinen Plan!"antwortete Augustin Lucas hastig und er wirkte aufeinmal auch so distanziert. Es folgte auf der Antwort eine kurze Stille, die ich mit dem Anschauen von Lucas verbracht habe. Lucas zwingt sich ein Lächeln auf und schüttelte kurz seinen Kopf. Was geht in ihn vor?

„OK, trotzdem Danke!" auch Lucas wirkte aufeinmal hastig. Ohne sich zu verabschieden oder besser gesagt ohne sich bei mir zubegrüßen und ohne das er mich angesehen hat, ging er und schon wieder erkannte ich, dass er sich durch seiner Haltung verschließen will. Seine Augen hingen die ganze Zeit am Boden und ließen ihn ziemlich unsicher wirken.

Wie das Schicksal alles ändern kann Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt