|10| Das aufheiternde Klavierspiel

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Das Haus, das so viele Erinnerungen beherbergt, ist mit soviel Liebe und Freude überschüttet wie noch nie. Jedes Lachen, jedes Gespräch bedeutet für mich die Welt. Diese Menschen sind eigentlich meine Welt. Seit Gaston hier ist kommen wir nicht aus dem Lachen heraus. Seine Art Matteo aufzuziehen ist einfach die Krönung seines unbezahlbaren Humors. Zum Glück hat wenigsten einer von uns nie seinen Humor verloren. Wenn es eine Sache gibt die ich früher oft gemacht habe und nun nicht mehr, dann ist es definitiv Lachen. Ich konnte als kleines Mädchen nie aufhören zu grinsen, doch auch ich werde groß.

Man beginnt zu denken, man beginnt zu verstehen. Lachen kann ich nur bei diesen Menschen, die gerade anwesend sind und selbstverständlich auch bei Mia. Wenn ich Lachen meine, dann meine ich mein richtiges Lachen und kein Scheinlachen. Man lernt, dass man nicht aus jeder Mücke einen Elefanten machen kann und somit man die Dummheit anderer Menschen nur mit einen gefälschten Lächeln erwidern sollte, da man sonst selbst verblödet.

Ich frage mich manchmal, ob jemand mir mein echtes Lachen entlocken kann den ich nicht kenne. Gerne würde ich es wissen, jedoch in diesem Zeitpunkt meines Lebens bezweifle ich es wirklich sehr stark. Kann mir überhaupt noch wer so wichtig werden, wie die Menschen, die ich zur meiner Familie zähle? Auf Anhieb würde mir keiner einfallen, der mir wichtig werden könnte.

„So Schwesterchen! Da ich noch nichts von meinen Kollegen gehört habe, dass du wie eigentlich immer Ärger machst, gehe ich davon aus, dass das Blake dir gefällt." zwinkerte er mir zu und drückte seine Lippen auf dem Bauch von Fillipo um Furzgeräusche zu erzeugen, was Fillipo anscheinend gefällt, da er die ganze Zeit lacht.

„Ja, Brüderchen! Das einzige was mich stört ist der Direktor, sonst kann ich mich nicht beklagen." sagte ich und stopfte mir ein Stück vom besten Schokoladenkuchen der Welt in den Mund, der nur von Luna kommen kann. Ich könnte für diesen Kuchen töten.

„Was stört dich an deinem Direktor? Seine Kompetenz? Sein Charme oder doch seine Intelligenz?" sagte er ziemlich arrogant, was zu ihm einfach nicht passt und das sogar nachdem er Furzgeräusche gemacht hat, behauptet er das er intelligent oder gar kompetent ist.

„Man kann ihn einfach nicht ernst nehmen, außerdem kann er manchmal unaustehlich sein!" sagte ich nur ziemlich abwertend um meine Aussage zu verstärken.

,,Mama, Schau Sophia hat mich beleidigt! Sag doch etwas." Gaston umfasste den Arm von Vanessa und lag seinen Kopf auf ihre Schulter. Vanessa zerdrückte nur seine Wange und stoß ihn dann ab,was uns allen zum Lachen brachte.

Es ging immer weiter, die Stunden vergingen wie im Flug. Der Kuchen ist zu schnell weg gewesen. Fillipo ist langsam eingeschlafen und selbst ich bemerkte, dass ich müde geworden bin. Ich war schließlich die Erste, die dann aufgestanden ist um sich bettfertig zu machen. Also ging ich nach oben und machte mich fertig und legte mich mit meinen Handy in der Hand ins Bett. Keine einzige neue Nachricht. Zum Glück! Selbst Mia hat mir nicht geschrieben, was ziemlich unwahrscheinlich ist. Vielleicht hat sie mal wieder Stress mit ihren Vater. Ich habe Mia oft angeboten zu mir zu kommen, wenn ihr Vater wieder seine Trauerphase hat. Jedoch kann sie ihn einfach nicht alleine lassen in dieser Zeit und das kann ich auch verstehen. Wenn mein Vater auch Probleme hätte, würde ich wahrscheinlich auch versuchen ihn zu helfen. Ich glaube halt, dass ich das tun würde. Würde ich es wirklich schaffen? Ich kann mir selber nicht einmal helfen, wie soll ich bitte anderen helfen? Schon wieder drückt es gegen mein Bauch und mein Hals fühlt sich angeschwollen an. Das passiert nur wenn mich etwas bedrückt. Schnell hole ich das Foto heraus, jedoch tropfen schon die ersten Tränen auf das Foto. Auf jenes Foto, dass einfach ein zu großen Stellenwert momentan für mich hat. Ich halte es so fest, sodass ich zugleich Angst bekomme, dass ich es zerdrücke, da meine Finger alles umschlungen um kein einziges Detail des Fotos zu vergessen. Die wunderschönen Augen meiner Mutter schimmern, weil eine Träne auf ihr einzigartiges Gesicht liegt. Wie auf dem Foto stelle ich mir die Hand meines Vaters auf meiner Schulter vor. Die Hand, die mir Hoffnung gibt. Das einzige was fehlt ist das Gesicht meines Bruders. Er ist einfach nicht dabei. Das sollte er aber. Matteo ist ein Teil dieser Familie. Er darf diese Tatsache nicht leugnen. Wieder bekomme ich eine Wut auf Matteo, weil er sich rausgerissen hat. Er war so ein Idiot. Trotzdem könnte ich ohne diesen Idioten mich nicht jedesmal neu aufraffen und versuchen das Beste aus alles zu machen. Wo ist er nur, wenn man ihn braucht? Ich brauch diesen Idioten jetzt!

Wie das Schicksal alles ändern kann Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt