Hund

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John pov

Verschlafen tappe ich die Treppe nach unten. Als mir der Geruch von Pfannkuchen in die Nase steigt, werde ich auf einmal sehr misstrauisch. Schnell laufe ich in die Küche. Sherlock ist bereits ordentlich angezogen und wuselt durch die Küche. Seine Experimente hat er zur Seite geräumt und den Tisch sauber gewischt. Darauf stehen Teller, zwei Gläser Orangensaft, auf einem weiteren Teller ein großer Haufen Pancakes. Außerdem Sirup, Puderzucker, Erdbeeren und Sprühsahne. "Okay, ich gehe wieder nach oben, warte bis der Wecker klingelt, dann wache ich auf und mache uns beiden Frühstück." "Du bist wach, John." Ich blicke wieder auf den gedeckten Frühstückstisch. "Mmh... Nein, definitiv nicht." Sherlock greift seinen Schädel und wirft ihn in meine Richtung. Ich zucke zusammen und fange ihn auf. "Okay, ich bin wach. Was ist das dann?" "Ich habe Frühstück gemacht. Es war einfacherer als gedacht. Ich musste nur die richtigen Zutatenmengen berechnen, dann die perfekte Masse an Teig für einen perfekten Pfannkuchen herausfinden und die perfekte Backzeit ausrechnen." "Aber wir hatten nichts zu Hause, außer Toast."

"Ja, ich war mit Mycroft einkaufen. Und mit Molly. Und mit Graham." "Wer?" "Graham Lestrade." "Er heißt Greg. Und warum brauchst du drei Leute, um einkaufen zu gehen?" "Mycroft war mit, um mich davon abzuhalten, Zigaretten zu kaufen. Und Garfield war mit, um uns beide davon abzuhalten, Zigaretten zu kaufen. Und Molly war mit, um ins alle drei davon abzuhalten, Zigaretten zu kaufen." "Okay, das ergibt Sinn. Und er heißt Greg!" "Wie auch immer. Setz dich." Ich setze mich auf einen der Stühle und Sherlock setzt sich mir gegenüber. "Guten Appetit." sagt er. Ich betrachte ihn misstrauisch und warte ab, bis er den ersten Bissen genommen und auch runtergeschluckt hat. Er ist mein bester Freund, keine Frage, aber irgendwie habe ich doch Sorge, dass er mich vergiften will. Aber als er den halben Pancake gegessen hat, nehme auch ich mir etwas zu essen. "Gut, wie kam es zu dem hier?" frage ich. 

"Wir haben doch herausgefunden, dass Rotbart nicht mein Hund, sondern mein menschlicher bester Freund war." Ich nicke. "Also hatte ich nie einen Hund." Ich nicke erneut und habe langsam die Befürchtung, dass ich weiß, worauf er hinaus will. "Aber ich wollte schon immer mal einen Hund haben. Und mit dem Gedanken, dass ich mal einen hatte, konnte ich sehr gut leben. Aber da sich jetzt herausstellte, dass ich nie einen Hund hatte, sondern... einen Menschen..." sagt er angewidert. "Hey!" beschwere ich mich, da ich ja auch kein Hund bin. Und im Prinzip habe ich jetzt die Position von Rotbart. In jeglicher Hinsicht, nur dass ich den Versuch von Eurus, mich zu ertränken, überlebt habe. "Keine Sorge, dich mag ich." Ich kann nicht anders als zu grinsen. 

"Naja jedenfalls hatte ich nie einen Hund." "Du willst also jetzt einen Hund haben, richtig?" Sherlock nickt eifrig. Seufzend massiere ich mir die Schläfen. Ich bin zu müde für diese Unterhaltung. Rosie hat die ganze Nacht geweint und auch schon die gesamte letzte Woche schlecht geschlafen. Dementsprechend wenig Schlaf habe ich bekommen. Außerdem hat Sherlock mich auf mehrere Fälle geschleppt. 

"Sherlock, wir haben ein Baby, reicht das nicht?" "Aber ein Baby ist kein Hund!" "Wir haben weder den Platz, noch die Zeit für einen Hund. Und ich habe auch kein Geld für einen Hund und ein Baby." "Aber es wäre doch mein Hund. Ich würde alles bezahlen! Und ich werde dich mit Rosie natürlich immer unterstützen! Mit allem." "Das ist nett, Sherlock, danke. Auch danke, dass du ihr ewig auf der Geige vorgespielt hast, bis sie endlich eingeschlafen ist." Sherlock lächelt leicht. "Kann ich bitte einen Hund haben, John." Ich seufze. 

"Okay, einen kleinen. Und nicht sofort. Wir denken noch darüber nach." Sherlocks blaue Augen beginnen begeistert zu glitzern. Er springt auf und umarmt mich. Ich muss lachen und wuschle durch seine Haare. "Aber, Sherlock, du musst dich auch noch um den Hund kümmern, wenn ich nicht mehr hier wohne." Auf einmal sieht Sherlock mich erschrocken an. 

"Ja, Sherlock, du musst dich auch ohne mich um den Hund kümmern." "J-Ja, aber..." "Es gibt kein Aber! Man muss sich um einen Hund kümmern, das weißt du doch." "Warum ziehst du aus?" fragt er. Auf einmal erinnert er mich an einen kleinen Welpen, der gleich anfängt zu weinen. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das möglich ist. 

Johnlock OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt