Zusammenziehen

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Sherlock und John kennen sich schon seit einigen Jahren und sind auch schon eine Weile ein Paar, wohnen aber noch nicht zusammen.

John pov

Ich sitze in dem Restaurant, in dem ich mit Sherlock verabredet bin. Unruhig sehe ich auf meine Uhr. Schon zehn Minuten zu spät. Naja, es sollte mich nicht wundern. Ich kenne den Consulting Detective nun schon eine ganze Weile und wenn es nicht gerade um einen Fall geht, ist Pünktlichkeit nicht so seine Stärke.

"Also du wolltest etwas Wichtiges mit mir besprechen." Ich schrecke zusammen und sehe von meiner Uhr auf. Sherlock sitzt schräg neben mir, als würde er dort schon seit Stunden sitzen. Aber sein Atem hat sich noch nicht ganz beruhigt, seine Wangen glühen rot und er ist vollkommen durchnässt, von den Spitzen seiner Locken tropft sogar noch ein wenig Regen. "Schatz, das funktioniert bei mir nicht. Ich weiß, dass du zu spät warst." lache ich. "Naja einen Versuch war es wert, aber so ein Idiot kannst nicht mal du sein." Ich denke kurz darüber nach, ob ich doch sauer sein sollte, dass er zu spät ist, um ihn ein bisschen leiden zu lassen - verdient hätte er es. Dann entscheide ich mich aber doch, die Bemerkung einfach zu übergehen und gebe Sherlock stattdessen endlich einen Kuss. Darauf freue ich mich schon den ganzen Tag.

"Hallo erstmal." flüstere ich gegen seine Lippen. "Hallo, Baby." "Hast du wieder einen Mörder gefasst?" "Aber natürlich, Dr. Watson. Möchtest du die Leiche sehen?" "Die, die von dem Mörder verursacht wurde oder hast du den Mörder umgelegt?" frage ich misstrauisch. "Nein, der Mörder sitzt im Gefängnis. Die Leiche, die er verursacht hat." "Na immerhin hast du niemanden gekillt, aber nein, ich will die Leiche nicht sehen. Beim nächsten Mal vielleicht." Sherlock sieht mich mit seinem enttäuschten Welpenblick an, aber ich übergehe ihn einfach.

Angelo kommt an unseren Tisch und nimmt unsere Bestellung auf. Als er wieder weg ist, nehme ich Sherlocks Hand sanft in meine. Er lächelt leicht und sieht auf unsere verschränkten Hände. "Worüber wolltest du mit mir reden?" fragt er dann neugierig. "Wir sind doch schon eine Weile zusammen." Sherlock nickt: "Offenkundig. Sonst hätte ich die letzten zwei Jahre wohl etwas falsch gemacht." Ich muss lachen: "Lass mich ausreden."

Sherlock sieht mich neugierig an. "Wir sind schon eine Weile zusammen und ich liebe dich über alles, Sherlock Holmes. Unsere Beziehung läuft echt super und ich dachte, wir könnten es auf das nächste Level bringen." "Wir hatten schon Sex." stellt Sherlock verwirrt fest. "Ich rede vom Zusammenziehen, Schatz. Ich möchte, dass wir jeden Morgen nebeneinander aufwachen können. Naja... Dass du irgendwo in der Wohnung bist, wenn ich aufwache - ich weiß, ein gesunder Schlafrhythmus ist nicht so dein Ding." Sherlock lächelt. "Und ich weiß, wie sehr du an der Baker Street und an deiner Wohnung in der Baker Street und an Mrs Hudson hängst, deswegen - wenn du das möchtest - würde ich zu dir in die Baker Street ziehen."

Sherlocks Augen beginnen zu leuchten: "Du meinst das ernst? Du willst mit mir zusammenziehen? Und auch noch in die Baker Street?" "Ja, Sherlock." Er umarmt mich begeistert und gibt mir einen Kuss auf die Wange. "Ich liebe dich, John." flüstert er in mein Ohr. "Ich liebe dich auch." murmle ich gegen seinen Hals.

~*~*~

"Du hast echt wenig Zeug." murmelt Sherlock, als ich den Umzugswagen öffne. "Naja, meine Wohnung war sehr klein und bereits eingerichtet, als ich eingezogen bin. Vorher war ich beim Militär, da lernt man auf Sachen zu verzichten und schlussendlich habe ich ja alles was ich brauche." sage ich schulterzuckend. "Ja, du hast schließlich mich." Lachend boxe ich gegen seine Schulter: "Na los, lass uns das Zeug reinbringen, bevor es anfängt zu regnen."

Sherlock springt überraschend elegant in den Laster und greift sich eine Kiste mit der Aufschrift Geschirr. Natürlich hätte ich das Geschirr weggeben können, schließlich sind es keine Erbstücke oder irgendwas Besonderes, aber so wie ich Sherlock kenne, zertrümmert er bei seinen Experimenten hin und wieder gerne mal Geschirr.

Er springt wieder aus dem Wagen und geht ins Haus. Ich greife einen anderen Karton und folge ihm. Einige Kartons später steht auf einmal eine alte Dame im Hausflur und sieht mich verwundert an. "Hallo." sage ich freundlich. "Haben Sie tatsächlich mal einen Klienten selbst hereingelassen? Sagen Sie bloß, Sie haben Ihre Klingel reparieren lassen." wendet sich die Dame an Sherlock, nachdem sie meine Begrüßung erwidert an. "Wo denken Sie hin?" grinst Sherlock, der gerade wieder die Treppen runter kommt. Da Sherlock mich scheinbar nicht vorstellen wird, tue ich es selbst: "Ich bin Doktor John Watson, Sherlocks Freund." "Oh! Ich dachte immer, Sie würden nicht existieren." "Hey!" beschwert sich Sherlock, aber wirklich zu stören scheint es ihn nicht.

"Das ist Mrs Hudson, meine Vermieterin." sagt er, während er die Treppen mit der nächsten Kiste wieder hochgeht. "Freut mich sehr." lächle ich. "Dann, vermute ich, sind Sie der neue Mieter. Sherlock hatte Sie kurz sehr beiläufig erwähnt." "Ähm... Ja, ich bin der neue Mieter. Ich hatte Sherlock eigentlich gesagt, dass er meinen Einzug mit Ihnen besprechen soll." "Ach das ist schon in Ordnung. Sie erscheinen mir sehr umgänglich, vielleicht können Sie ja auch Sherlock ein bisschen zähmen." "Nein, ich befürchte nicht." murmle ich.

~*~*~

"Kommst du ins Bett, Liebling?" "Bin nicht müde." murmelt Sherlock und starrt weiter in sein Mikroskop. "Sherlock, bitte. Es ist meine erste Nacht hier." "Stimmt nicht, du hast bereits siebzehn Mal hier übernachtet, in dreizehn dieser Nächte haben wir miteinander geschlafen." murmelt er. "Schatz, wir sind heute zusammengezogen. Können wir nicht die erste Nacht, in der ich hier wohne, zusammen verbringen?" Sherlock schaltet das Mikroskop ab, steht dann auf und kommt zu mir ins Schlafzimmer. Er zieht seinen Morgenmantel und sein Shirt aus, dann legt er sich zu mir ins Bett. Ich kuschle mich wohlig an ihn heran und gebe ihm einen Kuss auf die Lippen.

"Ich bin froh, dass du jetzt hier wohnst." flüstert er in mein Ohr und wir küssen uns. Ich lächle glücklich und schmiege mich an seinen warmen Körper. "Ich liebe dich, Sherlock." "Ich liebe dich auch."

Johnlock OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt