"Er braucht dich."

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Sherlock pov

John redet nicht mehr mit mir. Lieber würde er einen Fremden von der Straße holen, als mich in Rosies Nähe zu lassen. Ich kann doch nichts dafür, dass Mary dazwischen gesprungen ist. Hätte ich noch die Zeit gehabt zu reagieren, hätte ich es doch getan! Tausendmal wäre ich für Johns Glück gestorben. 

"Du wolltest mich sehen, Bruderherz?" Ich sehe Mycroft an: "Ja. Setz dich doch." "Was willst du, Sherlock?" "Mycroft, dass du jeden Menschen stalkst, mit dem ich je Kontakt hatte, macht sich nun endlich bezahlt." Der Ältere zieht eine Augenbraue nach oben. "Ich will, dass du mir absolut alles über John sagst, was du in letzter Zeit herausgefunden hast." "Oh, das könnte langweilig für dich sein, du warst meist dabei." "Mycroft! Ich will wissen, wie es ihm geht, seit er mich hasst! Er redet nicht mehr mit mir! Verdammt, sei einmal ein guter Bruder und hilf mir!" "Einmal? Wer hat dich aus den ganzen Drogenhöhlen geholt? Dir Deduktionen beigebracht? Mit dir Tag für Tag Piraten gespielt? Dich vor Anzeigen und Gerichtsverfahren bewahrt. Dich mehrfach davon abgehalten, dir das Leben zu nehmen? War das etwa nicht genug, um ein guter Bruder zu sein?" Ich fahre mir mit den Händen in die Haare: "Alexander Mycroft Chad Holmes, ich flehe dich an: Hilf mir." Mycroft seufzt: "Es geht ihm furchtbar. Er ist überfordert mit Rosie, bildet sich anscheinend ein, dass Mary da ist und arbeitet nicht mehr. Er bricht regelmäßig zusammen, hat Panikattacken. Er braucht dich, Sherlock, auch wenn er es nicht zugibt." 

"Er will mich nicht sehen, Mycroft, er hasst mich." "Seit wann interessieren dich die Gefühle anderer?" "Du erinnerst dich an Rotbart. Ich hatte schonmal einen besten Freund. Und jetzt gibt es John..." "Du hast dich in ihn verliebt, Brüderchen." "Ja... Habe ich wohl." seufze ich. "Okay, ich versuche mal ein normaler Mensch zu sein: Sei für ihn da, auch wenn er es nicht weiß." "Gott, und wie stellst du dir das vor?" Mycroft zuckt mit den Schultern: "Du wirst es herausfinden." 

Damit verlässt er die Baker Street wieder und ich begebe mich in meinen Gedankenpalast, um über die kryptischen Worte meines Bruders nachzudenken. 

~*~*~

Mein Handy vibriert in meiner Tasche. Ich hole es heraus und klemme es mir zwischen Ohr und Schulter, während ich weiter versuche das Schloss zu knacken. "Holmes." melde ich mich. "Sherlock, hi. Warum brechen Sie bei John ein?" meldet sich Lestrade am anderen Ende der Leitung. Sofort lasse ich von der Tür ab, nehme mein Handy in die Hand und sehe mich um. "Securitycamera rechts über Ihnen." sagt Lestrade. Ich blicke nach oben. "Warum überwachen Sie Johns Haus, Lestrade?" frage ich grimmig. "Weil vor Kurzem seine Frau erschossen wurde. Sicher ist sicher. Nun, warum brechen Sie ein?" "Weil ich John helfen will." brumme ich. "Aber er will keine Hilfe von Ihnen. Sie können ihm nicht helfen, ohne dass er es merkt!" "Das ist alles mit Molly abgesprochen. Sie hat mir einen Zettel geschrieben, was getan werden muss und einen, dass sie es getan hat. Ich lasse den Zettel einfach auf dem Küchentisch liegen und verschwinde bevor John wach wird. Jetzt lassen Sie mich endlich in Ruhe, Lestrade!" "Ist gut, machen Sie. Aber wehe Sie stellen irgendwas an, dann stecke ich Sie in den Knast!" "Einverstanden." sage ich und breche dann endgültig die Tür auf. "Warum haben Sie sich nicht einfach Mollys Schlüssel geliehen?" "Weil der im Haus liegt, sie hatte ihn vergessen. Sie wollte morgen einfach klingeln." knurre ich und lege dann auf. 

Leise schleiche ich im Haus herum. Es ist überall dunkel und still. John schläft definitiv, da Molly ihm ein Schlafmittel in den Tee gemacht hat, bevor sie gegangen ist, was noch nicht besonders lang her ist. John war wohl schon eingeschlafen, als sie noch da war. Hätte sie nicht auf ein Date gemusst, hätte sie mich auch reinlassen können. 

Und wenn ich genau darüber nachdenke, haben wir gerade einen unter Drogen stehenden John allein in der Wohnung zurückgelassen für gut eine Stunde und damit auch ein kleines Baby, das vielleicht geschrien hat, was John ja aber nicht hören und sich deshalb auch nicht um sie kümmern konnte. Wow, Molly und ich sind wirklich verantwortungslos. 

Johnlock OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt