Krankenhaus

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Sherlock pov

"Ich verstehe das Problem nicht, ich habe alles richtig gemacht!" "Richtig ist in diesem Fall sehr relativ." meint Mycroft nüchtern. "Richtig? Willst du mich verarschen? Nichts hast du richtig gemacht, William Sherlock Scott Holmes!" schreit John. Ich zucke leicht zusammen. "Hab ich doch!" sage ich trotzig. "Du hast haufenweise Kokain genommen und dir mehr als eine Überdosis Heroin gespritzt! Der Fakt, dass du eine gottverdammte Liste geschrieben hast, macht es nicht besser. Du wärst fast gestorben! Du hast versprochen, mir das nie wieder anzutun, du Arschloch!"

"Hören Sie auf ihn anzuschreien, Dr. Watson! Er war so high wie noch nie und hat trotzdem sein Versprechen gehalten und die Liste geschrieben. Ohne die Liste hätten wir sein Leben nicht retten können." "Dass wir es gerettet haben, ist ein Wunder! Wie kann es sein, dass es Ihnen so egal ist, dass Sherlock fast draufgegangen ist?" "Es ist mir nicht egal! Nur ist es schon geschehen, wir können es nicht rückgängig machen. Er ist am Leben und das ist alles, was jetzt noch zählt." John rauft sich die Haare. Ich lasse meinen Kopf auf das Kissen sinken. Mir ist schwindlig und ich bin müde. Das Geschrei und Gestreite meines besten Freundes und meines großen Bruders bereitet mir unendliche Kopfschmerzen. Ich lege mir meine kalten Hände aufs Gesicht in der Hoffnung, dass es mich beruhigen würde oder etwas dergleichen.

"Haltet den Mund. Bitte!" stöhne ich und massiere meine Schläfen. "Ihr seid doch Psychopathen!" höre ich John noch schimpfen, dann knallt die Zimmertür. "Hochfunktionaller Soziopath." murmle ich. "Du solltest ein bisschen schlafen, Sherlock. Ganz unrecht hat Dr. Watson nämlich nicht. Du hast versucht dir das Leben zu nehmen und du wirst es nicht leugnen können. Versprich mir, es nicht wieder zu tun." Ich nicke nur. Mycroft streicht für einen Moment über meine dunklen Locken und lässt mich dann alleine. "So menschlich heute." schmunzle ich. "Sagt der mit den Goldfischen." Ich grinse. Mycroft verdreht die Augen, dann zieht er die Tür hinter sich zu und ich bleibe alleine.

Ich schließe die Augen und versuche zu schlafen.

~*~*~

John pov

"Die Besuchszeit ist bereits vorbei, Mr. Watson, es tut mir leid, aber ich kann Sie nicht mehr zu ihm lassen." "Sie verstehen das nicht. Ich bin sein Arzt." "Wir haben sehr gute Ärzte hier in diesem Haus, Dr. Watson." "Da stimme ich Ihnen zu, nur reden wir hier von einem sehr eigenen Menschen. Er lässt keinen anderen Arzt an sich heran. Sonst wäre ich wohl nicht hier." "Gut, Ausnahmsweise, gehen Sie. Aber wehe es gibt Probleme." Ich nicke und gehe zu Sherlock.

Den ganzen Tag habe ich über ihn nachgedacht; seine Drogensucht, seine Überdosis, seine Liste, sein Verhalten, das Verhalten seines Bruders. Ich hatte riesige Angst, ihn wieder zu verlieren. Ein zweites Mal hätte ich das nicht verkraftet. Nicht, nachdem ich ihn bereits einmal verloren hatte und nun auch Mary tot ist. Ich kann nicht auch ihn verlieren. Er kann mich nicht allein mit Rosie lassen. Das schaffe ich doch niemals allein.

Ich setze mich zu Sherlock aufs Bett. "Du kannst mich nicht einfach alleinlassen, du Arschloch. Du hast gesagt, du bist immer für mich da. Dass du immer für Rosie da bist. Ohne dich schaffe ich das nicht. Also hör auf, Drogen zu nehmen und sei Rosies Dad, wie ich es immer wollte. Bitte, Sherlock." flüstere ich und streiche durch seine dunklen Locken. Sherlock brummt leise im Schlaf. Er dreht sich zu mir und schmiegt sich an mich. Ich kraule liebevoll durch seine Locken und Sherlock entspannt sich.

"Versprich mir, dass du bei mir bleiben wirst. Versprich es mir bitte." flüstere ich und Tränen steigen in meine Augen. "Das ist jetzt aber wirklich der letzte Schwur. Ich schwöre, immer alles in meiner Macht stehende zu tun, um dich und Rosie zu beschützen. Komme was wolle. Ihr seid meine Familie und ich werde immer für euch da sein. Erträgst du noch einen kalten Entzug mit mir?" Überrascht, dass er wach ist, sehe ich ihn an. "Natürlich. Natürlich ertrage ich noch einen Entzug mit dir. Nur bleib verdammt nochmal bei mir!" Sherlock nickt. "Wo ist Rosie?" fragt er dann leise und zieht mich zu sich, sodass ich mich neben ihn legen muss. Er nimmt mich in die Arme und ich kuschle mich an seinen warmen Körper.

"Mrs Hudson passt auf sie auf. Sie meinte, ich solle lieber nach dir sehen." Sherlock streicht über meine Haare. "Ich denke, du brauchst Schlaf." "Musst du gerade sagen, Mr. Ich-schlafe-tagelang-nicht-weil-mir-ja-etwas-Interessantes-einfallen-könnte-und-wenn-ich-den-Fall-abgeschlossen-habe-schlafe-ich-zwei-Stunden-das wird-schon-reichen." "Und ich dachte, William Sherlock Scott wäre lang." murmelt er in mein Ohr. Ich muss lachen und schmiege mich näher an ihn heran. Erst als ich mir sicher bin, dass Sherlock eingeschlafen ist, schlafe auch ich ein.

Johnlock OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt