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Fassungslos stand ich noch für einige Sekunden vor der Tür des Büros, hätte diese am Liebsten in Flammen gesetzt, doch schaffte es letztendlich meinen Zorn herunterzuschlucken, mich aus der Starre zu lösen und endlich zu meinem Zimmer zu gehen.
Das konnte doch Alles nicht wahr sein. Cordelia und Myrtle wollten mir wirklich verbieten, mich weiter mit Michael zu treffen? Das konnten sie nicht.. die Akademie war kein Gefängnis und ich keine Gefangene. Ich konnte doch wohl meine eigenen Entscheidungen treffen?!
Leise öffnete ich die Tür, blickte starr in der Dunkelheit an Mallory vorbei, die scheinbar durch das Knacken der Holzdielen geweckt wurde. ,,Hey Luna.. wo warst du denn so lange?", fragte mich meine Mitbewohnerin besorgt, doch ich antwortete nicht auf ihre Frage.
Stattdessen setzte ich mich stumm auf mein Bett, blickte mit leerem Blick in den dunklen Raum. Ich spürte, obwohl ich versuchte meine Emotionen zu unterdrücken, wie sie immer mehr mein Bewusstsein beeinflussten. All die Sorgen, all die Vorwürfe kamen langsam wieder nach oben.
Gerade hatte ich es doch geschafft mich endlich an mein neues Leben zu gewöhnen, meine Kräfte immer besser kontrollieren zu können und jemanden gefunden zu haben, bei dem ich mich sicher fühlte.
Aber wenn mir Michael genommen werden würde.. dann auch alles andere. Allein, würde ich damit doch nicht zurecht kommen.
Obwohl ich versucht hatte sie wegzublinzeln, fielen meine Tränen auf die Bettdecke unter mir. Mein winseln wurde immer lauter, entwickelte sich zu einem schluchzen. Ich hörte, wie Mallory von ihrem Bett aufstand, über den Parkettboden tappste und sich neben mich auf das Bett setzte.
,,Erzähl mir doch endlich was los ist, bitte Luna", flüsterte sie mir zu, strich sanft über meinen Rücken.
Ich wollte es ihr ja erzählen, wirklich, doch ich konnte doch kaum darüber nachdenken. Ich schaffte es kein einziges Wort zu formulieren. Meine Lippen zitterten, meine Augen brannten durch die salzigen Tränen.
Ein Gefühl der Panik breitete sich in meinem Körper aus. Nicht nur, dass ich Michael nicht mehr treffen durfte, nein, ich musste mit diesem Wissen auch noch die Prüfung der sieben Wunder ablegen. Und das in nur wenigen Stunden.
Wie sollte ich das alles schaffen? Wie verdammt?! Wie sollte ich mich darauf noch konzentrieren können?
So, als wäre eine Wand zwischen mir und Mallory, hörte ich, wie sie mich immer wieder etwas fragte, doch ich verstand sie nicht. Ihre Wörter dringen nicht zu mir hindurch, obwohl sie doch direkt neben mir saß.
Doch nicht nur Panik übermannte meinen Körper immer mehr, sondern auch Wut. Wut auf mich selbst, es nicht geschafft zu haben, meine Kräfte allein zu kontrollieren, dadurch von Michael abhängig geworden zu sein.
Doch wohl noch viel mehr Wut empfand ich gegenüber den beiden Frauen. Myrtle, weil sie sich das Recht herausnahm, Michael falsch zu beschuldigen und Cordelia, weil sie auch noch zugestimmt hatte, dass ich den Kontakt mit ihm abbrechen sollte. Sie war die verdammte Oberste, warum konnte sie nicht selbst eine Entscheidung treffen? Warum musste sie sich so von der Rothaarigen beeinflussen lassen?
Meine Hass wurde immer stärker, immer unkontrollierbarer. Auch wenn ich kaum durch den Schleier schauen konnte, der mich umhüllte, spürte ich, wie kleine Gegenstände durch den Raum flogen, die Schränke wackelte, die Kerzen sich von selbst entflammten.
Ich war das, ganz sicher, doch ich konnte es nicht stoppen. Zu sehr hatten mich meine Gefühle im Griff, ließen mich nicht über meinem eigenen Körper herrschen. Die Wut und Enttäuschung die ich empfand, ließen mich so schwach werden, dass ich nicht die Kraft hatte, dagegen anzukämpfen. Verdammt, genau deshalb brauchte ich Michael. Allein war ich zu gefährlich.
Scheinbar wurde die Situation in unserem Zimmer immer schlimmer, konnte vielleicht sogar noch andere Hexen in Gefahr bringen.. Mallory verletzen.
Ich hatte das Gefühl, die gesamte Zeit über zu schreien, doch ich saß nur still auf dem Bett, sah noch immer starr gegen die Wand.
Ich hätte diesen inneren Gefühlsausbruch niemals selbst stoppen können, doch bemerkte langsam, wie sich der Schleier um mich herum langsam löste, die Gegenstände, die in der Luft schwebten, zu Boden fielen, die Flammen der Kerzen erloschen und meine Mitbewohnerin und mich wieder zurück in der Dunkelheit ließen.
Erst jetzt blickte ich zu ihr, sah ihre schnelle Atmung, ihren noch immer leicht verstörten Blick. Irgendwie hatte sie es geschafft mich zu beruhigen, auch wenn ich nicht wusste wie. Etwa durch ihre Kräfte? Allein durch auf mich einreden, hätte sie es niemals geschafft. Oder?
,,G-geht es d-dir wieder besser?", fragte Mallory stotternt. Sie schien keine Angst zu haben, war dennoch etwas verschreckt. Aber das konnte ich ihr nicht verübeln.
,,J-ja, ich denke schon. A-Aber wie hast du das geschafft?", fragte ich sie, versuchte meine Atmung langsam wieder in Rhythmus zu bringen. Etwas verwundert blickte sie zu mir, als würde sie meine Frage nicht ganz verstehen. ,,Ich habe die einfach nur über den Rücken gestrichen, dir gesagt, dass Alles gut werden würde, egal was dich bedrückt", antwortete sie mir, versuchte mir ein müdes Lächeln zu schenken.
Mehr hatte sie nicht getan? Ob es das war, was mich zurück geholt hatte? Oder war es vielleicht sogar ich selbst? Mittlerweile war ich viel zu erschöpft um mir darüber noch weiter Gedanken zu machen. Das Wichtigste war, dass es vorbei war.
,,O-Okay, danke dir trotzdem.. dass du für mich da warst. A-Aber ich sollte jetzt lieber schlafen", antwortete ich ihr mit leiser, brüchiger Stimme. Sie nickte knapp, strich mir noch ein letztes Mal fürsorglich über den Rücken, stand dann von meinem Bett auf und ging wieder zurück zu ihrem.
Ich konnte nicht mehr klar denken, weder etwas fühlen. Auch wenn ich es gewollt hätte, konnte ich es nicht. Ich fühlte mich taub. Der Gefühlsausbruch, das unkontrollierbare einsetzen meiner Kräfte, es ließ mich jedes Mal unglaublich erschöpft zurück.
Müde legte ich mich auf die Matratze, schloss die Augen. Versuchte mich wenigstens die letzten Stunden vor der Prüfung zu erholen. Obwohl das wahrscheinlich gar nicht mehr möglich war.
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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!
Über Feedback von euch würde ich mich wie immer sehr freuen :)
lea <3
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「 ✓ 」𝐓𝐇𝐄 𝐃𝐄𝐕𝐈𝐋'𝐒 𝐖𝐈𝐓𝐂𝐇 | 𝐦𝐢𝐜𝐡𝐚𝐞𝐥 𝐥𝐚𝐧𝐠𝐝𝐨𝐧「 𝐝𝐞 」
Fanfiction❝ 𝐓𝐡𝐞𝐫𝐞 𝐢𝐬 𝐬𝐨𝐦𝐞𝐭𝐡𝐢𝐧𝐠 𝐰𝐫𝐨𝐧𝐠 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐌𝐢𝐜𝐡𝐚𝐞𝐥. 𝐈 𝐬𝐚𝐰 𝐭𝐡𝐞 𝐰𝐡𝐢𝐭𝐞 𝐟𝐚𝐜𝐞 𝐝𝐞𝐦𝐨𝐧.❞ Wie schlimm wäre es, wenn sich eine Hexe in den Antichristen verlieben würde? Und wie schlimm wäre es, wenn sie sogar ihren ei...