𝟓𝟐 | 𝐭𝐢𝐦𝐞𝐭𝐫𝐚𝐯𝐞𝐥

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Als ich meine Augen wieder öffnete, befand ich mich in der Akademie. Jedoch nicht mehr in dem Badezimmer, sondern im Flur, neben der Eingangstür. Es hatte also funktioniert.

Ich hörte, wie meine Schwestern gerade den Schutzzauber auf die Akademie legten, es waren also nur noch wenige Momente, bis Michael hereinkommen würde.

Ich wusste nicht genau was ich tun sollte. Zu den Hexen laufen und ihnen versuchen in wenigen Sekunden zu erklären was gleich passieren wird? Nein, das könnte schief gehen. Was, wenn sie mir nicht glauben, dachten ich hatte etwas mit Michael zu tun? Zudem war ich selbst noch immer in dem Zimmer und wie ich mich selbst in dieser Situation einschätzen konnte, würde ich mich wahrscheinlich selbst angreifen.

Viel Zeit darüber nachzudenken blieb mir jedoch nicht mehr, denn ich hörte Michaels Schritte auf der Veranda. Ich lief den Flur entlang, versteckte mich hinter einer geöffnetem Tür, sah dabei zu, wie er die Akademie betrat. Die Stimmen der anderen Hexen verstummten sofort.

,,Ach kommt schon, überrascht es euch so sehr mich zu sehen?", sagte er selbstsicher zu ihnen.

Ich durfte meine Chance jetzt nicht verpassen. Ich wollte ihn nicht töten, dass wollte ich wirklich nicht und wahrscheinlich konnte ich das auch nicht, aber ich musste versuchen ihn zu verscheuchen, das war meine einzige Möglichkeit alle zu retten.

Ich trat vor der Tür hervor, ging ein paar Schritte auf ihn zu, gerade als er sich zu mir umdrehte und ich sein verwirrter Gesicht sah, stieß ich ihn weg, ließ ihn gegen die Wand neben sich schleudern. Es dauerte einen Moment bis er wieder aufstand, doch als er wieder zu mir sah, bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen, er kam mir näher.

,,Ich sehe was du hier vorhast, ich dachte wirklich du wärst auf meiner Seite Luna.. ich habe mich also getäuscht", sagte er und bevor ich ihm alles erklären konnte, stieß er mich, genauso wie ich es gerade getan hatte, nach hinten, so, dass ich den gesamten Flur lang geschleudert wurde.

Erst bei der Tür zum Garten schlug ich gegen, spürte den Schmerz an meinem Kopf. Als ich an die Stelle fasste, hatte ich Blut an der Hand, welches mir den Arm herunterlief.

Es dauerte kurz, bis ich wieder klar sehen konnte. Ich stand auf, ging schnellen Schrittes wieder zum vorderen Teil des Flures, doch blieb schlagartig stehen, als ich die qualvollen Schreie der anderen Hexen hörte.

N-Nein.. nein bitte nicht.

Ich konnte mich nicht bewegen, starr blickte ich auf Michael, der schon wie beim letzten Mal einfach dort stand, unbekümmert jede einzelne von meinen Schwestern tötete.

Wie in Trance sah ich ihm dabei zu, sogar noch, als er sich von dem Raum abwandte, mit einem breiten Grinsen zu mir sah, bevor er die Akademie wieder verließ.

Erst jetzt konnte ich mich bewegen, rannte zurück zu den Hexen, doch musste nur schockiert feststellen, dass sie alle tot waren. Wieder einmal. Und wieder hatte ich sie nicht retten können. Nicht einmal jetzt, wo ich es vor hatte.

Mein Blick wanderte über jede von ihnen, nur um scharf die Luft einzuziehen. Ich sah mich selbst, wie ich zusammengekauert auf dem Boden saß, mir meine Hände auf das Gesicht hielt, bitterlich weinte. Vielleicht war es besser, wenn mich dieses Ich nicht sehen würde.

Ich ging ein paar Schritte zurück, bis ich mit dem Rücken gegen die Wand stieß, mich langsam herunterfallen ließ, versuchte nicht aufzuschreien. Ich schloss die Augen, versuchte diesen grausigen Moment wieder zu verlassen.

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Nach Luft ringend tauchte ich wieder aus dem Wasser auf, sah verwirrt um mich. Ich war zurück. Zurück im Badezimmer bei den anderen Hexen, in Sicherheit.

Sofort kam Cordelia auf mich zugestürmt, half mir auszusteigen, doch ich kam nicht weit, fiel auf die kalten Fliesen. Mein Körper schmerzte, ich spürte noch immer wie mein Kopf pochte, wie das Blut meinem Nacken herunter lief. Die Verletzungen die ich mir dort zugezogen hatte, hatte ich auch noch jetzt. Zum Glück war ich nicht schlimmer verletzt.

Als ich in die erwartungsvollen Gesichter der Hexen sah, brach ich in Tränen aus. Ich hatte versagt, ich hatte es nicht geschafft meine Schwestern zu retten.

,,E-Er war einfach zu mächtig.. i-ich konnte nichts tun. Er hat sie getötet, genauso wie beim ersten Mal", schluchzte ich, fiel in Cordelias Arme, die sanft über meinem Rücken strich. Mein Weinen wurde immer hysterischer, ich spürte, dass auch Mallory sich zu uns auf den Boden setzte, vorsichtig meine Platzwunde am Hinterkopf begutachtete. Nur Myrtle stand noch, sah skeptisch zu mir herunter.

,,Es ist alles in Ordnung Luna.. du darfst dich dafür nicht verantwortlich machen. Du hast das versuchst, was du konntest", versuchte sie mich zu beruhigen.

Doch ich wusste, dass sie falsch lag. Ich hatte nicht alles versucht. Ich war doch erst schuld daran, dass sie alle tot waren. Nur ich allein. Hätte ich versucht Michael davon zu überzeugen meinem Zirkel nicht anzugreifen, hätte er vielleicht auf mich gehört. Auf wen denn sonst?

Langsam lösten wir uns alle wieder voneinander. Nun trat Myrtle an uns heran.

,,Das heißt es gibt nur noch eine Möglichkeit um Michael Langdon zu stoppen. Wir müssen ihn töten, bevor er noch die letzten von uns umbringt", sagte sie mit Verbitterung in der Stimme. Sie hatte Angst. Angst uns alle zu verlieren.

Doch das konnten wir nicht.. ich nicht. Ich würde doch nicht zulassen, dass sie Michael töten. Den Mann, den ich liebte. Auch wenn ich tief in mir wusste, dass es keinen anderen Weg mehr gab. Oder doch?

Während Cordelia ihren Kopf senkte, schüttelte ich nur mit meinem. ,,A-Aber gibt es keine andere Möglichkeit i-ich meine..", doch Cordelia unterbrach mich.

,,Es ist wohl besser wenn ihr beide erst einmal auf eure Zimmer geht und versucht etwas zu schlafen, wenn das überhaupt möglich ist", sagte sie liebevoll, jedoch auch bestimmt. Ich spürte, dass es keinen Sinn mehr machte jetzt noch zu diskutieren.

Deswegen half Mallory mir aufzustehen, denn noch immer waren meine Beine wacklig. Zusammen verließen wir das Bad um zurück zu unserem Zimmer zu gehen.

Gerade als sie schon eintrat, rief mich Myrtle noch einmal zurück. Nur wir beide waren noch in dem dunklen Flur, sie zog mich nah zu ihr, flüsterte in mein Ohr.

,,Du wirst uns helfen diesen Hexer zu töten, selbst wenn es das Letzte ist, zu was ich dich bringen werde. Wenn du irgendetwas mit dem Ganzen zutun hast, dann rate ich dir mitzumachen", zischte sie mich an und bevor ich etwas sagen konnte, ging sie zurück in Cordelias Büro.

Sprachlos stand ich noch für einige Sekunden vor der Tür, bevor ich in mein Zimmer ging.

Sie wusste es. Und wenn nicht, dann würde ihr Verdacht nur noch weiter steigen, wenn ich nicht das tat, was alle von mir erwarteten.

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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!

Über Likes und Kommentare von euch würde ich mich wie immer sehr freuen. :)

Schaut doch gern noch bei meiner Loki FF "goddess of misfortune" vorbei!

lea <3

「 ✓ 」𝐓𝐇𝐄 𝐃𝐄𝐕𝐈𝐋'𝐒 𝐖𝐈𝐓𝐂𝐇 | 𝐦𝐢𝐜𝐡𝐚𝐞𝐥 𝐥𝐚𝐧𝐠𝐝𝐨𝐧「 𝐝𝐞 」Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt