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,,Luna? Hey Luna, wir müssen aufstehen", sanft wurde ich von Mallory geweckt, die mir über meine braunen Haar strich. Ich war anscheinend doch irgendwann in der Nacht eingeschlafen.
Erschöpft streckte ich mich kurz, bevor ich aus dem Bett stieg und ohne ein weiteres Wort zu meiner Freundin zu sagen, im Bad verschwand. Ich stellte mich vor den Spiegel, traute mich kaum in diesen zu sehen.
Der letzte Tag hatte seine Spuren an mir hinterlassen. Dunkle, tiefe Augenringe zeichneten mein Gesicht. Meine Haare waren verfilzt, noch immer klebte mir mein Blut in den Haaren, die Platzwunde am Hinterkopf schmerzte noch immer, schien jedoch langsam zu heilen.
Doch nicht nur mein eigenes Blut klebte noch an meinem Körper. Das Gefühl, mich bei diesem Gedanken übergeben zu müssen, überkam mich plötzlich, weshalb ich mich aus meiner Kleidung befreite und in die Dusche sprang. Irgendwie musste ich es doch loswerden.
Als das kühle Wasser über meine Haut lief und ich versuchte, all das Leid des letzten Tages von mir abzuwaschen, schloss ich meine Augen, versuchte endlich einen klaren Gedanken zu fassen.
Ich wusste, was heute passieren würde. Es gab kein Zurück mehr. Es gab nicht mehr die Lösung, die ich wählen konnte, um alles doch wieder richtig zu stellen. Es war zu spät. Das musste ich endlich verstehen. Es würde niemand mehr kommen, der mich aus diesem nicht enden wollenden Albtraum befreien konnte.
Immer heftiger schruppte ich meinen Körper mit dem Schwamm, so, dass es schon schmerzte. Als könnte ich mein Inneres damit säubern.
Als sich meine Haut langsam rot färbte, hörte ich jedoch auf, ließ noch einmal das Wasser über meinen Körper laufen, bevor ich die Dusche abstellte und aus ihr trat.
Wenn ich das Bad jetzt verlasse, wird es kein Zurück mehr geben. Entweder starb Michael, oder all wir übrigen Hexen.
Egal welches Szenario eintreffen wird, es gibt kein Happy End.
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Wie erstarrt blickte ich in das Esszimmer, in dem gestern Abend noch die Leichen meiner Schwestern lagen. Mittlerweile hatte Myrtle jemanden beauftragt, der sie mitnahm, ohne, dass die Polizei etwas davon mitbekommen hatte.
Nur die einzelnen Blutflecken, die sich schon in das Parkett gefressen hatten, deuteten auf das Massaker hin. Die mich daran erinnerten, was geschehen war.
Ich konnte meinen Blick erst von diesem Zimmer lösen, als die restlichen Hexen die Treppe herunter kamen. Mittlerweile waren Madison und Coco wieder zurückgekehrt, auch ihnen war der Schock noch anzusehen. Bei Madison war ich mir jedoch nicht sicher, ob sie nur so berührt von den Morden war, weil es sie hätte selbst treffen können. Selbst Misty war von ihrer Hütte wieder zu uns gekommen, um uns bei dem Kampf gegen Michael zu unterstützen.
Noch immer war ich mir jedoch unsicher, ob das überhaupt einen Unterschied machen würde. Er war stark, noch stärker als ich es sowieso je von ihm dachte. Es würde nicht leicht werden. Selbst mit der Obersten.
Als wir zusammen in die Limousine stiegen, in der ich auch schon damals zur Akademie gefahren wurde, fing ich an immer mehr zu zittern, hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, öffnete das Fenster des Wagens einen Spalt, um meine Lunge mit frischer Luft zu füllen.
Es war Real. Es würde geschehen.
Der musternde Blick von Myrtle, den ich die ganze Zeit auf mir spürte, machte diese ganze Situation auch nicht besser. Einzig und allein Mallory schaffte es mich zur beruhigen, als ich ihre Hand auf meiner spürte. ,,Du wirst das schaffen.. es wird alles gut werden, dass verspreche ich dir. Danach fangen wir von Vorn an", versuchte sie mich irgendwie abzulenken.
Ich war ihr dankbar, dass sie es wenigstens versuchte, erkannte, wie sehr mich das Alles belastete, aber sie konnte nicht nachvollziehen wie ich mich fühlte. Gott, ich würde gleich mit an dem Tod der Person schuld sein, die ich doch so sehr liebe. Egal wer er war. Egal was er getan hatte.
Als der Wagen plötzlich hielt, spürte ich, wie mein Herz anfing zu schmerzen. Wir waren hier. An dem einzigen Ort, an dem wir Michael antreffen würden.
Ms. Meads Haus.
Auch wenn wir ihn nicht von außen sehen konnten, seine Aura war deutlich zu spüren. Diese unheimliche Aura, die anscheinend jedem außer mir eine Gänsehaut verpasste. Ich hingegen fühlte mich wie angezogen von ihr.
Gerade als die ersten Hexen aus dem Wagen aussteigen wollten, holte sie Cordelia wieder zurück.
,,Mädchen, ab dem Moment, in dem ihr diesen Wagen verlässt, beginnt der wohl größte und wichtigste Kampf in eurem Leben. Ich möchte, dass wir diesen Plan noch einmal genaustens durchgehen.
Nur ein Fehler und wir werden unsere Schwestern nicht mehr zurückholen können und auch wir alle sind in noch größerer Gefahr als jetzt schon. Also hört mir bitte genau zu", sprach sie, ich erkannte ihre ernste Miene, die Schweißperlen auf ihrer Stirn, die Augenringe, die sich auch auf ihrem Gesicht deutlich machten.
Die Stimmung in der Limousine wurde noch angespannter, als sie ohnehin schon war. Scheinbar war nun auch der letzten Hexe bewusst geworden, wie viel auf dem Spiel stand.
,,Zuerst wird Luna in das Haus gehen und Michael aufsuchen. Sie ist die einzige Hexe von uns, die ihn am effektivsten und längsten ablenken kann. Zudem ist die Chance, dass er ihr vorerst nichts antun wird, am höchsten. Luna ist eine unglaublich starke Hexe, selbst wenn er sie angreift, kann sie sich wehren", kurz stoppte sie, sah dabei zu mir, zwang sich ein Lächeln auf die Lippen, doch ich erkannte die Angst dahinter.
Auch wenn die Oberste immer wieder betonen musste, dass ich stark war, dass ich es schaffen würde, hatte sie unglaubliche Angst davor, dass mir etwas passieren würde.
Sie wollte nicht noch eine ihrer Hexen verlieren. Sie wollte nicht daran Schuld sein, aber es war das Risiko, dass sie eingehen musste, um Michael zu besiegen. Ich konnte sie verstehen. Ich hätte das Gleiche getan.
,,Während Luna also bei ihm ist, stellen wir uns um das Haus auf, sprechen einen Schwächungszauber, der seine Kräfte zwar nicht vollständig von ihm lösen kann, ihn jedoch soweit von ihnen beraubt, dass wir eine höhere Chance haben ihn zu überwältigen. Wenn der Zauber gesprochen wurde, gehen wir in das Haus und umstellen ihn", beinahe synchron nickten die Hexen Cordelia zu.
Okay, es war soweit. Kein Rückzieher mehr. Hier. Jetzt.
Tief atmete ich ein, wollte gerade die Autotür öffnen, als Mallory mich plötzlich zu sich zog, mich an sich presste. Sanft legte ich meine Arme um sie. ,,Bitte pass auf dich auf", flüsterte sie mir zu.
Eine einzelne Träne tropfte auf ihre Schulter. Ich lächelte ihr zu, als auch Cordelia mich kurz in den Arm nahm. Es wäre beinahe ein schöner Moment gewesen, wenn ich nicht wusste, was ich gleich zu tun hatte. Was wir alle gleich tun würden.
Noch ein letztes Mal sah ich zu den Hexen, die Michael nicht getötet hatte, bevor ich entgültig den Wagen verließ. Für ein paar Sekunden stand ich einfach nur auf dem Bordstein, starrte auf das Haus vor mir.
In dem Haus, in dem schon so vieles geschehen war. Gute, als auch schlecht Erinnerungen mit ihm.
Doch die Letzte, die ich mit ihm hier erleben würde, sollte mich brechen. Das wusste ich.
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Hey, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!
Ich bin jetzt auch wieder aus'm Urlaub und kann jetzt hoffentlich auch wieder regelmäßiger hochladen.
Über Feedback von euch würde ich mich sehr freuen. :)
lea <3
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「 ✓ 」𝐓𝐇𝐄 𝐃𝐄𝐕𝐈𝐋'𝐒 𝐖𝐈𝐓𝐂𝐇 | 𝐦𝐢𝐜𝐡𝐚𝐞𝐥 𝐥𝐚𝐧𝐠𝐝𝐨𝐧「 𝐝𝐞 」
Fanfiction❝ 𝐓𝐡𝐞𝐫𝐞 𝐢𝐬 𝐬𝐨𝐦𝐞𝐭𝐡𝐢𝐧𝐠 𝐰𝐫𝐨𝐧𝐠 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐌𝐢𝐜𝐡𝐚𝐞𝐥. 𝐈 𝐬𝐚𝐰 𝐭𝐡𝐞 𝐰𝐡𝐢𝐭𝐞 𝐟𝐚𝐜𝐞 𝐝𝐞𝐦𝐨𝐧.❞ Wie schlimm wäre es, wenn sich eine Hexe in den Antichristen verlieben würde? Und wie schlimm wäre es, wenn sie sogar ihren ei...