𝟔𝟏 | 𝐩𝐫𝐞𝐦𝐨𝐧𝐢𝐭𝐢𝐨𝐧

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Sofort folgte ich Michael zurück in sein Büro, schloss die Tür hinter uns, nachdem ich eingetreten war. Er schien mich gar nicht zu beachten, setzte sich stattdessen an seinen Bürotisch und tippte konzentriert auf dem Laptop herum.

,,Hey, was hältst du davon? Wir sollten da heute vielleicht wirklich zusammen hingehen", schlug ich vor, lehnte mich an den massiven Tisch an, versuchte seine Aufmerksamkeit zu bekommen, doch scheinbar war das nicht so einfach.

,,Tut mir Leid Luna, aber ich habe noch genug Arbeit vor mir", winkte er mich ab und wollte damit scheinbar das Thema beenden, aber dieses Mal ließ ich mich nicht einfach so damit abfinden. ,,Ich denke, diesen einen Abend wirst du doch opfern können, oder nicht?", argumentierte ich dagegen, ging um den Tisch herum, stellte mich hinter Michael und legte meine Arme um seinen Hals, woraufhin er sich zu mir umdrehte, meine Hände dann in seine nahm.

,,Ich bin gerade dabei die Person zu wählen, die mit uns zusammen in die Zuflucht reisen wird, das ist tatsächlich sehr von Bedeutung", sprach er und sah mich erwartungsvoll an. Ich hingegen verdrehte meine Augen, setzte mich auf seinen Schoß, woraufhin er meine Haarsträhne, die in meinem Gesicht gefallen war, zurück hinter mein Ohr steckte.

,,Es ist nur dieser eine Abend, danach kannst du dich wieder vollkommen deiner Arbeit hingeben und ich lasse dich auch in Ruhe. Komm schon, es wird uns beiden die Anspannung der letzten Zeit nehmen", flehte ich ihn beinahe schon an, strich sanft durch seine langen Haare.

,,Bitte..", flüsterte ich, gab ihm dann einen sanften Kuss auf die Lippen, spürte, wie er mein Gesicht in seine Hand nahm, es mehr an seines drückte, seine andere Hand fuhr dabei runter zu meiner Hüfte.

Als sich unser Kuss gerade intensivierte, löste ich mich atemlos von ihm, sah Michael erwartungsvoll an. Dieser rollte mit den Augen, nahm seine Hände wieder von meinem Körper.

,,Okay, aber nicht lang, ich habe wirklich noch genug zu tun", ließ er sich auf meine Bitte ein, woraufhin ich anfing zu grinsen. Ich setzte mich wieder von ihm auf, ging zurück zu der Tür des Büros. ,,Okay, dann werde ich dich bis heute Abend auch nicht weiter stören", reif ich ihm zu, bevor ich den Raum ganz verließ.

Vielleicht erhoffte ich mir von dieser Party auch zu viel, aber mittlerweile musste ich alles versuchen, jede Chance nutzen, nur um den alten Michael wieder irgendwie aus ihm heraus zu bekommen.

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Mittlerweile waren einige Stunden vergangen, es dauerte also nicht mehr lang, bis die Feier beginnen würde. Gespannt saß ich auf dem Sofa des Gemeinschaftsraums, der gerade dabei war von den Bediensteten festlich geschmückt zu werden. Von Coco bekam ich eine schlichte schwarze Maske, die ich in meinem Gesicht trug.

Mein Blick wendete sich zu Ms. Mead, als diese gerade einen großes, gläserndes Wasserbecken auf einem Servierwagen herein brachte, es vor dem Kamin zum Stehen brachte. Was genau das zu bedeuten hatte wusste ich noch nicht, aber das würden ich wohl noch früh genug erfahren.

Als sie wieder aus dem Raum verschwand, erweckte Mallory meine Aufmerksamkeit, die ebenfalls gerade noch einiges an Deko in den Raum verteilte.

Stimmt, ich hatte ja seit letzter Nacht nicht mehr mit ihr gesprochen, war einfach verschwunden. Vielleicht sollte ich lieber doch zu ihr gehen und mich entschuldigen? Ich hatte sie mit ihrer Sorge einfach allein gelassen, dass konnte ich nicht so stehen lassen. Sie war doch meine beste Freundin, auch wenn sie das selbst nicht mehr wusste.

Ich nahm deshalb all meinen Mut zusammen, stand von dem Sofa auf und ging auf sie zu, bat sie, ein Stück mit mir zusammen in den Flur zu gehen, in dem wir allein wären. Etwas unsicher blickte sie mich an.

,,Mallory, hab' keine Angst okay? Ich wollte mich nur bei dir entschuldigen, dass ich letzte Nacht einfach so verschwunden bin. Ich musste wohl selbst ersteinmal darüber nachdenken, was du mir erzählst hast", versuchte ich sie zu beruhigen und bemerkte auch, dass sie sich langsam wieder zu entspannen schien.

,,Ich habe versucht mit ihm zu reden.. ich weiß, dass du ihm nicht traust, ich verstehe das, aber bitte denk darüber nicht so viel nach. Nicht mehr lang und wir werden von hier verschwinden, in die Zuflucht, dort bist du sicher", sprach ich weiter.

Natürlich wusste ich weder, ob die Zuflucht so sicher war, wie Michael immer darüber sprach und ob er Mallory überhaupt mitnehmen würde, aber etwas in mir sagte, dass nur sie in Frage kommen würde. Michael war mächtig, hatte wahrscheinlich schon erkannt, dass sie Kräfte besaß, von denen sie selbst gerade nicht einmal etwas wusste. Solange er nicht heraus fand, dass sie zu meinem alten Zirkel gehörte, müsste sie sicher sein.

Doch anstatt sich über meine Worte zu freuen, fragte sie mich etwas, worauf ich nicht vorbereitet war.

,,Warum willst du unbedingt, dass ich euch begleite? Du bist wirklich nett, aber wir kennen uns doch gar nicht.. was bringt dich dazu, mir diese Chance mehr zu wünschen, als all den Anderen in diesem Bunker?", fragte sie mich skeptisch, erst jetzt fiel mir auf, wie verdächtig das doch eigentlich war.

Natürlich hatte sie recht, laut Mallory kannten wir uns erst seit ein paar Tagen. Aber was sollte ich ihr schon sagen? "Ich will, dass du überlebst, weil du meine Freundin bist und ich nicht noch jemanden verlieren will, der mir wichtig ist"? Das konnte ich wohl schlecht. Mir fehlten wirklich die Worte.

,,I-Ich.. ich denke einfach.. du hast es verdient.. w-weil..", stammelte ich, wusste nicht, was sie jetzt von mir hören wollte.
Doch meine Rettung kam, als Michael plötzlich hinter mir stand, seine Hand sanft auf meine Schulter legte.

,,Die Feier wird gleich beginnen", sagte er ruhig und bestimmt zu uns. Ich beobachtete, dass Mallorys Augen sich weiteten, so als hätte sie einen Geist gesehen und ohne noch etwas zu sagen, nahm sie den Eimer voller Dekoration in ihre Hand und lief an uns vorbei, wieder zurück in den Gemeinschaftsraum.

Ich atmete aus, versuchte mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen, als ich mich zu ihm umdrehte. Auch Michael hatte sich verkleidet, trug eine Pestdoktormaske. Er musste mich nicht fragen, warum ich allein mit Mallory in einer dunklen Ecke des Flures stand, das verriet mir schon sein Blick, auch unter der Verkleidung.

,,Sie wollte nur wissen, ob ich ihr irgendetwas über die Party und der Überraschung erzählen könnte, mehr nicht", log ich, wollte mich an ihm vorbeidrücken, doch er hielt mich zurück, sah mir direkt in die Augen.

Verdammt. Wusste er es? Hatte er uns doch belauscht? Wenn Michael die Wahrheit über Mallory wusste, wäre all das umsonst gewesen. Dann würde er sie umbringen.

,,Nachdem die Vorstellung hier fertig ist, will ich, dass du zu mir ins Büro kommst", sagte er bestimmend, gab mir dadurch eine Gänsehaut. Das klang überhaupt nicht gut. Angst breitete sich in meinem Körper aus.

Ich nickte knapp und als er mich wieder los ließ, ging ich schnellen Schrittes zurück in den Gemeinschaftsraum, in dem sich mittlerweile auch schon die anderen Überlebenden versammelt hatten. Scheinbar würde der Maskenball nun endlich beginnen.

Als ich zwischen den Anderen stand, darauf wartete, dass Ms. Venable den Raum betreten würde, konnte ich noch immer Michaels prüfenden Blick auf mir spüren.

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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen! Über Feedback würde ich mich ja wie immer freuen. :)

Ich merke gerade auch, dass die FF sich bald dem Ende neigt. :( Aber keine Sorge, es werden noch einige Kapitel kommen!

lea <3

「 ✓ 」𝐓𝐇𝐄 𝐃𝐄𝐕𝐈𝐋'𝐒 𝐖𝐈𝐓𝐂𝐇 | 𝐦𝐢𝐜𝐡𝐚𝐞𝐥 𝐥𝐚𝐧𝐠𝐝𝐨𝐧「 𝐝𝐞 」Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt