𝟒𝟑 | 𝐜𝐨𝐧𝐟𝐮𝐬𝐞𝐝

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Als ich mich mithilfe der Transmutation wieder zurück zu der Akademie teleportierte, konnte ich kaum realisieren, was ich gerade alles über Michael erfahren hatte. Noch nie hatte ich so sehr an mir selbst und meiner Naivität gezweifelt.

Lag ich wirklich so falsch? Hatte mich meine Intention so hinters Licht gefühlt? Hatte Cordelia und auch die anderen Hexen die ganze Zeit über Recht gehabt?

Selbst Constance Langdon, seine eigene Grandma, die Person, die ihn großgezogen hatte, sagte er wäre bösartig.

Aber vielleicht sahen sie alle nicht das in ihm, was ich sah? Eine Seite, die Michael nicht jedem zeigte.. sondern nur mir.

Aber was sollte ich jetzt tun? Mit den Informationen die ich über den Hexer hatte, konnte ich kaum so tun, als wäre ich nicht doch etwas misstrauisch. Und noch immer hatte er mir nicht erzählt, was "dieser Plan" war.

Ich dachte, die Geheimnisse um Michael würden sich mit diesem Gespräch erklären, aber ich war nur noch verwirrter als zuvor. Noch viel verunsicherter als sowieso schon.

Erschöpft schmiss ich mich auf mein Bett, betrachtete die weiße Decke über mir.

Was, wenn ich mich irgendwann wirklich für eine Seite entscheiden müsste? Michael oder der Zirkel? Zu wem würde ich gehen? Wem würde ich loyal sein?

Der Zirkel war mein Zuhause, mein Zufluchtsort, meine Sicherheit.. meine Familie. Egal in was für einer Lage ich war, die Hexen würden zu mir halten, mir helfen. Cordelia war so eine gute Oberste, auch wenn ich oft eine andere Meinung hatte als sie.

Aber das war doch normal, oder?

Mallory war mir eine so gute Freundin, deckte mich, wenn ich mal wieder gegen die Regeln verstieß. Und das Alles, obwohl ich noch nie etwas für sie getan hatte. Sie würde wohl auch in dem schwersten Zeiten an meiner Seite sein.

Doch auch wenn mir der Zirkel so viel gab, so viel für mich tat, schien mich Michael immer weiter von ihnen wegzuziehen. Oder war ich es doch nur selbst? Ich konnte es nicht sagen.

Irgendwas an ihm fesselte mich, hielt mich machtlos, bis er die Stricke wieder von mir löste. Als hätte er mich unter Kontrolle, ohne wirklich etwas zu tun.

Oder war ich diejenige, die mich selbst beherrschte? Die sich tief in ihrem Innersten schon längst für eine Seite entschieden hatte?

Ich drehte mich auf dem Bett um, drückte mein Gesicht auf die Matratze, schmiss mir das Kissen auf den Hinterkopf. Versuchte noch konzentriert darüber nachzudenken, auch wenn ich wahrscheinlich heute zu keiner Lösung mehr kommen würde.

Gott, was sollte ich nur tun? Dieser Zwiespalt schien mich innerlich zu zerfressen. Ich wollte jedem Loyal bleiben, aber letztendlich konnte ich das nicht. Es gab nicht die eine Lösung. Ich konnte diese Teile meines Lebens nicht vereinen.

Ich konnte nur zu einer Seite stehen, wenn der Tag irgendwann kommen würde. Und mein Gefühl sagte mir, dass es bald soweit war.

Keiner von ihnen würde noch lang' damit warten aktiv zu werden. Eine Seite würde angreifen.. die andere verlieren. Egal welche es war, es würde mich zerstören.

Wieder drehte ich mich um, schmiss das Kissen von dem Bett herunter und sah zu dem Fenster, durch dass das schwache Mondlicht schien. Wenigstens war es noch lange Zeit hin, bis der nächste Vollmond kommen würde.

Das Zimmer erhellte sich etwas von dem Licht des Flures, als Mallory die Tür öffnete, sofort auf mich zugestürmt kam, sich zu mir setzte.

War es wirklich so offensichtlich, dass es mir nicht gut ging? Mittlerweile dachte ich, ich hätte meine Gefühle etwas besser unter Kontrolle. Anscheinend war dem nicht so. Doch im Moment wollte ich darüber auch gar nicht reden.

Worüber auch?

Ich konnte meiner Mitbewohnerin ja auch schlecht sagen, dass ich Madison und Behold zum Murder House gefolgt war um etwas über Michael herauszufinden und mich das, was ich über ihm herausgefunden habe, nur noch mehr verunsicherte. Geschweige denn ihr zu erzählen, was ich erfahren habe.

Deshalb versuchte ich schnell das Thema in eine Richtung zu lenken, bevor sie mich überhaupt ausfragen konnte.

,,Warum ist es hier eigentlich so laut? Hab' ich was verpasst?", fragte ich sie.

Ich hatte die ganze Zeit über schon überlegt, warum die anderen Schülerinnen so laut waren, vielleicht sogar eine Party im Erdgeschoss feierten.

,,Cordelia, Myrtle und noch ein paar der älteren Hexen sind wohl zu dem Bunker der Männer gefahren, ich weiß jedoch nicht genau warum", erzählte Mallory und sofort breitete sich ein mulmiges Gefühl in mir aus.

Was wollten sie denn dort um diese Uhrzeit? War es wegen Michael? Warum sollten sie sonst dort sein? Irgendetwas stimmte hier nicht. Wenn Madison und Behold genau das Gleiche wie ich über Michael erfahren hatten, könnte er in wirklicher Gefahr sein. Hoffentlich befand er sich in diesem Moment bei Ms. Mead.

Am Liebsten wäre ich direkt zu ihr gereist, um nachzusehen ob er bei ihr war, doch das teleportierten nach Los Angeles und wieder zurück hatte mich komplett entkräftet. Und falls er im Bunker war, hätte ich genau das gleiche Problem. Ich wäre zu schwach.

Egal ob ich da wäre oder nicht, ich könnte nichts ausrichten.

Ich versuchte mich zu beruhigen. Unser Zirkel war nicht bösartig, egal ob Michael für uns gefährlich war oder nicht, sie würden ihm nichts antun. Solange wie Cordelia die Oberste war, würde sie versuchen richtig zu handeln. Ohne Tote. Zumindest hoffe ich das.

Mallory schien zu bemerken, dass ich viel zu sehr in meinen eigenen Gedanken verloren war, um ein richtiges Gespräch mit ihr zu führen, weshalb sie wieder von meinem Bett aufstand und im Badezimmer verschwand.

Ich sah ihr noch kurz hinterher. Ob sie etwas ahnte? Nein, das konnte ich mir nicht vorstellen. Sie würde niemals so weit denken. Ich hab ihr dafür doch gar keine Grund. Oder etwa doch?

Unruhig legte ich mich zurück auf die Matratze, starrte wieder hoch zur Decke.

Hoffentlich hatte das alles nichts mit Michael zu tun. Hoffentlich war er nicht so, wie es alle von ihm dachten. Und hoffentlich hatte ich mit all dem Recht.

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So, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!

Schreibt mir doch gern etwas Feedback in die Kommentare & vergesst nicht zu Liken! :)

lea <3

「 ✓ 」𝐓𝐇𝐄 𝐃𝐄𝐕𝐈𝐋'𝐒 𝐖𝐈𝐓𝐂𝐇 | 𝐦𝐢𝐜𝐡𝐚𝐞𝐥 𝐥𝐚𝐧𝐠𝐝𝐨𝐧「 𝐝𝐞 」Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt