𝟓𝟔 | 𝐚𝐩𝐨𝐜𝐚𝐥𝐲𝐩𝐬𝐞

184 18 9
                                    

ein Jahr später

•°•

Das letzte Jahr seit unserer Flucht war wie ein Wunsch, der endlich in Erfüllung gehen konnte.

Ich hatte mir von dieser Zeit so viel erhofft. Endlich wären Michael und ich zusammen, niemand war mehr da der unsere Liebe verurteilte oder sie sogar beenden wollte. Wir hätten frei sein können.. doch es kam alles anders.

Es war eher wie ein Albtraum, der einfach nicht enden wollte. Wir waren auf Flucht vor den Hexen, die nicht ruhen wollten, bis sie uns gefunden hatten. Ich traute mich kaum noch nach draußen, jedes Mal hatte ich das Gefühl beobachtet zu werden, als würde eine von ihnen an der nächsten Ecke stehen und mich ihm entreißen.

Aber nicht nur das machte mir Sorgen. Michael schien sich immer mehr zu verändern.

Auch wenn ich versuchte ihn zurück auf den richtigen Pfad zu bringen, wurde es immer schwieriger mit ihm. So als wäre er nach etwas besessen, dass er unbedingt erfüllen musste. Als würde ihn die dunkle Seite immer mehr zu sich holen.

So langsam konnte ich mich nicht mehr selbst anlügen. Er war wirklich der Antichrist und nun gab es niemanden mehr, der ihn aufhalten könnte.

•°•

Unruhig saß in der Kutsche neben Michael, die Gasmasken auf unseren Gesichtern hielten die giftige Luft davon ab uns zu töten.

Es war geschehen, die Apokalypse war ausgebrochen. Das, wovor ich die letzten Monate immer wieder in meinen Träumen gewarnt wurde. Das, was niemals hätte passieren dürfen.

Als die Atombomben explodierten, Alles um sich herum zerstörten, war ich schon längst in Sicherheit, in einem Bunker, zusammen mit Michael und ein paar weiteren Überlebenden. Aber warum sollte es mich auch wundern, dass ausgerechnet wir eine der wenigen Menschen auf der Welt waren, die das Privileg bekamen weiter leben zu dürfen?

Immerhin war mein Freund doch erst Schuld daran gewesen, dass die Apokalypse eintrat.

Auch wenn er es nie vor mir zugegeben hatte.. es war sein Plan gewesen, seine Idee, die Menschheit auszulöschen. Nie hatte er mir davon erzählt, noch mich mit eingeweiht, doch ich wusste, dass er damit etwas zutun hatte.

Wie kamen wir sonst an einen Platz im Bunker und warum hatte Michael einen so besonders hohen Rang hier? Das alles war kein Zufall. Aber was hätte ich tun sollen? Ihn aufhalten? Dafür war er mittlerweile zu mächtig, mehr als noch vor einem Jahr, zudem hatte ich so viel mit ihm erlebt, konnte endlich mit ihm zusammen sein, ich wollte das nicht aufgeben.

Ich wusste es war falsch gewesen, aber ich versuchte ihm zu vertrauen, das was er tat irgendwie zu verstehen. Es musste doch irgendeinen Sinn haben, oder? Auch wenn es mir schwer fiel, einen Sinn dahinter zu finden.

War das Alles denn wirklich allein seine Idee gewesen? Wurde er und seine Macht vielleicht von anderen Menschen missbraucht? Oder war es doch die Dunkelheit und das Böse in ihm, dass ihn dazu verleitet hatte das zu tun?

Ich wollte nicht daran glauben, dass Michael daran Schuld war, aber tief in mir wusste ich einfach, dass es keine andere Erklärung dafür geben konnte.

Doch nun war es zu spät. Es gab keinen Ausweg mehr, ich musste mitmachen, um ihn nicht zu verlieren.

Wir waren gerade auf den Weg von unserem alten Bunker, in dem wir die letzten Monate über gelebt hatten, zu einem Neuen, der sich wohl in der Nähe von unserem alten Wohnort befand.

New Orleans.

Nachdem fast alle anderen Überlebenden an einer ansteckenden Krankheit verstarben, entschied sich Michael dafür, dass wir den Bunker verlassen würden. Ich fand es recht suspekt, dass wir die einzigen Beiden waren, die nicht davon betroffen waren, jedoch wollte ich es nicht weiter in Frage stellen.

Ich war einfach froh, dass es nicht uns getroffen hatte.

Aufgeregt nahm ich Michaels Hand entgegen, als er gerade die Tür der Kutsche öffnete und aus ihr heraus trat. Als ich ihm folgte und mich umsah, erkannte ich sofort wo wir waren, auch wenn der dichte Nebel mir meine Sicht fast komplett raubte.

Es war das Gebäude der Hexer, in der Michael von Ariel und den anderen Männern unterrichtet wurde. Anscheinend wurde dieser ebenfalls zu einem Bunker umfunktioniert.

Scheinbar bemerkte Michael wie nervös ich wurde, weshalb er meine Hand fester in seine nahm, als wir uns dem Gebäude immer weiter näherten.

,,Du brauchst keine Angst mehr haben, hier sind wir sicher", sagte er, etwas undeutlich durch die Maske zu mir.

Ich sah zu ihm, nickte kurz, bevor wir nun ganz eintraten.

•°•

Die Lichter der vielen Kerzen erhellten uns den Weg durch die Gänge. So wie ich es von einem der Bediensteten, der uns am Eingang empfangen hatte erfuhr, warteten die restlichen Überlebenden schon auf uns in der großen Empfangshalle.

Auch hier wurde Michael wie jemand mit viel Macht behandelt und so benahm er sich auch. Er wirkte, obwohl nur etwas über ein Jahr vergangen war, so viel reifer und älter.

Seine Haare waren ihm mittlerweile bis über die Schultern gewachsen, sein Gesicht wirkte markanter. Er sah beinahe aus wie ein gefallener Engel.

Doch auch ich hatte mich über die Zeit verändert. Meine langen braunen, lockigen Haare waren noch länger geworden, meine Haut bleicher, mein Körper ausgezerrter.

Doch darüber wollte ich mich nicht beschweren, denn immerhin bekam ich noch Nahrung und nicht so wie die Menschen dort draußen, die zwar die Bomben überlebt hatten, doch mittlerweile durch den nuklearen Winter kaum noch eine Chance hatten zu überleben.

Mein Herz begann schneller zu pochen, als wir endlich den Raum betraten, in dem die anderen Personen schon auf uns warteten.

Es war so ruhig, dass man nur das Aufkommen unser Schuhe auf dem Parkettboden hören konnte.

Als ich beinahe schon wie ein scheuer Hund neben Michael hinterher lief, blickte ich durch die Runde. Meine Augen verharrten jedoch auf zwei Personen, die ich direkt wieder erkannte.

D-Das konnte nicht sein. Es waren Mallory und Coco.

Am Liebsten wäre ich sofort los gerannt und hätte sie umarmt, so glücklich war ich darüber, dass sie noch lebten. Doch ich bemerkte schnell, dass sie meinen erstaunten Blick nicht erwiderten.

Ignorierten sie mich etwa? Nein, das konnte nicht sein. Ob sie mich durch einen Zauberspruch vielleicht vergessen hatten? Oder es sogar mussten?

Doch ich konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn als mein Blick sich wieder von ihnen löste, sah ich in ein anderes, mir genauso vertrautes Gesicht, welches mir jedoch das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Nein, das konnte nicht sein. S-Sie war doch tot..

•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•

Sorry das so lange kein Kapitel kam, meine Uni hat jetzt wieder begonnen und ich komm deshalb gerade nicht viel zum Schreiben, ich hoffe das ändert sich jetzt aber wieder!

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und über Feedback würde ich mich wie immer sehr freuen. :)

lea <3

「 ✓ 」𝐓𝐇𝐄 𝐃𝐄𝐕𝐈𝐋'𝐒 𝐖𝐈𝐓𝐂𝐇 | 𝐦𝐢𝐜𝐡𝐚𝐞𝐥 𝐥𝐚𝐧𝐠𝐝𝐨𝐧「 𝐝𝐞 」Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt