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Als ich wieder zu mit kam sah ich, dass es mittlerweile schon dunkel draußen war. Meine Vorhänge waren zugezogen, doch durch den dünnen Spalt schien das schwache Mondlicht.
Ich streckte meinen Körper einmal durch, bevor ich nach meinem Handy griff und durch einen kurzen Blick auf das Display erkannte, dass es mittlerweile schon fast Mitternacht war.
Vorsichtig setzte ich mich auf die Bettkannte, meine Muskeln waren noch immer schwach, trotzdem wollte ich nach dem Glas Wasser greifen, welches Cordelia mir auf meinen Nachtisch gestellt hatte, jedoch bemerkte ich, dass es mittlerweile leer war.
Ich stöhnte kurz auf, bevor ich ganz aus dem Bett aufstand. Den Luxus, dass mir alles hier her gebracht wurde, hatte ich wohl anscheinend nicht mehr.
Noch immer war mir schwindelig, ich hatte einen glühenden Kopf und Schmerzen in meinen Muskeln, jedoch schien es mir deutlich besser zu gehen, als noch am Anfang des Tages. Den Schlaf hatte ich wirklich gebraucht.
Mit etwas wackligen Beinen tappste ich über den knarzenden Dielenboden, versuchte Mallory nicht zu wecken, die friedlich in ihrem Bett schlief.
Leise öffnete ich die Tür, ging durch den spärlich beleuchteten Flur, hielt mich an dem Geländer fest, um die Treppen nach unten zur Küche zu gehen.
Eigentlich sollten es in der Akademie ruhig sein, jede Hexe war um diese Uhrzeit sonst schon auf ihrem Zimmer und schlief, doch heute war es anders.
Ich wurde hellhörig, als mehrere Stimmen aus dem Wohnzimmer drangen. Normalerweise sollte es mich ja nicht interessieren, aber ich musste schauen, mit wem Cordelia dort sprach.
Ich hatte das ungute Gefühl, dass es dabei um mich ging. Oder zumindest, dass ich ein Teil davon war.
Leise schlich ich mich neben den Eingang, stellte mich mit dem Rücken gegen die Wand, lauschte dabei ihren Worten. Mir fiel auf, dass eine der Stimmen männlich war. Das war ungewöhnlich.
,,Wir müssen uns auf den Ernstfall vorbereiten. Das, was Misty mir über ihn erzählt hat, als er sie aus ihrer Hölle befreite, hat meine Befürchtung nur bestätigt. Er ist gefährlicher, als wir denken. Besonders für Luna", mein Atem blieb stehen, als Cordelia meinen Namen sagte.
Redete sie über Michael? Ach, natürlich taten sie das.
A-aber sie hatte mir doch heute früh etwas ganz anderes gesagt? Hatte sie mich etwa angelogen? Ich versuchte meine Atmung zu beruhigen, um sie besser zu verstehen.
,,Aber sollten wir ihm nicht irgendwie loyal gegenüber sein? Immerhin hat er zwei von unseren Hexen wieder zurückgebracht", es war Madisons Stimme, diese erkannte ich deutlich.
Aber was hatte das alles zu bedeuten? Was hatten sie nur vor? Es konnte nichts Gutes bedeuten, wenn sie sich dafür Mitten in der Nacht heimlich hier unten trafen.
,,Du bist doch nur dir selbst loyal Madison", antwortete ihr Cordelia. Kurz hörte ich die junge Hexe aufschnauben, bevor die Oberste weiter redete. ,,Also bitte, geh zusammen mit Behold zu dem Haus und findet gemeinsam etwas über ihn heraus. Dort sollten wir genug Antworten über Michael Langdon bekommen", sprach Cordelia.
Verdamm, ich hatte also Recht.. es ging hier wirklich um Michael. Sie sah ihn immer noch als Gefahr für unseren Zirkel an, obwohl er so viel für ihn getan hatte.
Es war so verdammt unfair, egal was er tat, Cordelia würde ihn immer misstrauen. Egal wie oft ich ihn in Schutz nahm, niemand glaubte mir.
Ich wäre in diesem Moment am Liebsten in das Zimmer gerannt, hätte mich eingemischt, ihnen gesagt, wie falsch sie doch lagen, doch ich konnte nicht. Damit würde ich Michael nicht schützen können.
,,Madison, ich würde deiner Obersten vertrauen, sonst werden wir wohl bald alle so enden wie John Henry", sprach der Hexer plötzlich. Herrschte zwischen ihnen nicht so etwas wie Krieg? Warum zur Hölle war er denn hier?
Doch bei dem Namen klingelte etwas bei mir. Ich kannte diesen John Henry, er gehörte dem Zirkel der Männer an, ich hatte ihn gesehen, als wir zum ersten Mal in ihrem Bunker waren.
,,W-was ist mit ihm passiert?", Madisons Stimme klang ängstlich. Auch mein Puls begann schneller zu schlagen.
,,Er ist verschwunden.. und das Letzte was er tun wollte war es, etwas über Michaels Vergangenheit herauszufinden", antwortete Behold ihr.
Mir blieb für einen Moment die Luft zum Atmen weg. Fuck, das konnte doch alles nicht wahr sein. Das alles konnte nichts mit Michael zutun haben.. zumindest konnte er es nicht gewesen sein. Bevor er ihn beschuldigte, sollte er ersteinmal in seine eigenen Reihen schauen.
Vielleicht war es auch Ariel, oder dieser Baldwin? Immerhin wirkten die Beiden eher so, als wollen sie unseren Zirkel stützen, als ein junger Hexer, der uns sogar noch half, ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen.
Trotzdem musste ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass Michael damit nichts zutun haben konnte. Das alles war ein riesiges Missverständnis. Ja, mehr nicht.
,,Euer Flug nach Los Angeles geht in zwei Tagen.. ich hoffe ihr kriegt dort auch Antworten", war das Letzte, was Cordelia sagte, bevor sie scheinbar alle von dem Sofa aufstanden.
Sofort ging ich ein paar Schritte von der Wand zurück, bevor ich durch den Flur, direkt die Treppen hochlief, mein Glas dabei noch immer verkrampft in meiner Hand hielt. Mir wurde so schwindlig, dass ich kaum noch gerade aus laufen konnte.
Mit letzter Kraft öffnete ich die Tür meines Zimmer, schmiss mich auf mein Bett, versuchte dabei Mallory auf keinen Fall zu wecken. Ich hatte jetzt nicht die Nerven dafür, mir irgendeine Lüge ausdenken zu müssen, nur damit sie mich in Ruhe ließ.
Immer weiter drückte ich mein Gesicht in das Kissen, versuchte meine Tränen mit diesem zu ersticken.
Das konnte doch alles nicht wahr sein. Ich konnte nicht zulassen, dass sie weiterhin in Michael etwas Böses sehen wollten. Das hatte er einfach nicht verdient.
Ich musste Madison und Behold zu diesem Haus folgen, egal wie gefährlich es war.. egal was es kostete.
Wenn sie wirklich etwas über Michael herausfinden sollten, dann musste ich es wissen.
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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!
Ich würde mich sehr über Feedback von euch freuen, besonders Kommentare darüber wie euch die Geschichte bisher gefällt. :)
lea <3
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「 ✓ 」𝐓𝐇𝐄 𝐃𝐄𝐕𝐈𝐋'𝐒 𝐖𝐈𝐓𝐂𝐇 | 𝐦𝐢𝐜𝐡𝐚𝐞𝐥 𝐥𝐚𝐧𝐠𝐝𝐨𝐧「 𝐝𝐞 」
Fanfiction❝ 𝐓𝐡𝐞𝐫𝐞 𝐢𝐬 𝐬𝐨𝐦𝐞𝐭𝐡𝐢𝐧𝐠 𝐰𝐫𝐨𝐧𝐠 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐌𝐢𝐜𝐡𝐚𝐞𝐥. 𝐈 𝐬𝐚𝐰 𝐭𝐡𝐞 𝐰𝐡𝐢𝐭𝐞 𝐟𝐚𝐜𝐞 𝐝𝐞𝐦𝐨𝐧.❞ Wie schlimm wäre es, wenn sich eine Hexe in den Antichristen verlieben würde? Und wie schlimm wäre es, wenn sie sogar ihren ei...