𝟔𝟎 | 𝐦𝐢𝐝𝐧𝐢𝐠𝐡𝐭

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Sofort lief ich zurück in unser Zimmer, sah zu dem im Bett schlafenden Michael, ließ die Tür hinter mir zufallen, woraufhin er hochschreckte, mich verwundert anblickte.

Auch ich sah ihn an, wollte Michael eigentlich direkt fragen, was er von Mallory wollte, warum er bei dem Gespräch beinahe besessen nach ihr wirkte, doch ich stoppte mich selbst, bevor ich noch zu viel gesagt hätte. Es wäre doch ziemlich verdächtig, wenn er wüsste, dass ich mit ihr geredet hätte, es mich interessierte, ob sie mit in die Zuflucht gebracht werden würde. Er durfte nicht misstrauisch werden.

Aber jetzt war ich schon hier, hatte ihn geweckt, also musste ich auch irgendwas sagen. ,,Hey.. ist alles okay mit dir? Wo warst du?", fragte mich Michael etwas besorgt, zog die Decke vom Bett, damit ich mich neben ihn legen konnte.

Ich jedoch blieb noch immer wie erstarrt stehen, versuchte meine Atmung zu beruhigen. Da ich nicht zurück zu ihm kam, stand er nun langsam auf, stellte sich vor mich.

,,I-Ich hatte einen Albtraum, musste meinen Kopf freibekommen. Mach' dir aber keine Sorgen, mittlerweile geht es mir besser", sagte ich, gab ihm einen kurzen Kuss, wollte an ihm vorbeigehen, doch Michael zog mich wieder zu sich, sah mir in der Dunkelheit direkt in die Augen. Ich konnte es zwar nicht sehen, aber spüren.

,,Da ist noch mehr was dich bedrückt, hab' ich recht?", fragte er mich, woraufhin ich wieder verkrampfte. Verdammt, natürlich wusste er, dass mir etwas auf dem Herzen lag, nur eben nicht was. Das Mallory ihr Gedächtnis wieder erlangen würde, dass die Hexen uns finden und trennen würden, aber auch, was Michaels eigentlicher Plan war.

Da ich über die ersten Beiden Probleme niemals mit ihm reden konnte, nahm ich das Letztere.

,,Michael.. ich weiß, dass du zu mir sagtest, dass ich mir keine Sorgen machen solle, aber das tue ich. Ich habe Angst, verstehst du? Die Welt ist zerstört, wahrscheinlich sind wir die letzten noch Lebenden. Und alles was du dazu sagst ist, dass ich mir keine Sorgen machen soll?! Michael.. ich kann mir denken, dass du mehr von dem hier weißt, als du zugibst. Aber ich bitte dich, sag mir endlich was der Plan ist, sag mir, dass ich dir noch vertrauen kann", ich hatte mehr gesagt, als ich eigentlich wollte, aber ich konnte es einfach nicht mehr zurückhalten.

Das Alles brannte mir schon zu lang auf der Zunge und ich war froh, es endlich gesagt zu haben. Auch wenn es noch viel mehr gab, was ich ihn fragen wollte. Ich schreckte etwas zurück als Michael mir bedrohlich nah kam. Wie erstarrt blickte ich ihn an, doch entspannte mich wieder etwas, als er mich sanft in den Arm nahm.

Ich hatte selbst gar nicht bemerkt, dass angefangen hatte zu weinen. Vorsichtig strich er mir durch mein Haar, versuchte mich etwas zu beruhigen, bevor sich Michael wieder von mir löste, mich in der Dunkelheit anblickte.

,,Hey.. Luna, sieh mich an", sagte er ruhig, hob mein Kinn mit seinen Fingern an, damit auch ich in seine Augen sah.

,,Ich verstehe, dass dich das Alles verunsichert und die Situation in der wir gerade sind dazu beiträgt, aber bitte, glaube mir einfach. Ich brauche nur noch wenige Tage, dann gehen wir in die Zuflucht und Alles wird gut werden, das versprech ich dir. Ich verstehe auch, dass du mir gegenüber misstrauisch wirst, aber du musst mir vertrauen.. nur noch dieses eine Mal", sagte er aufrichtig, hielt dabei meine Hand fest in seine.

Auch wenn ich es ihm glauben wollte und mir wahrscheinlich keine andere Möglichkeit blieb, tat er nichts mehr, als mir zu versprechen, dass es besser werden würde.. wie immer. Er konnte mir einfach nicht erzählen, welche Rolle er in dieser Apokalypse spielte.

Mittlerweile war ich mir aber sicher, dass er etwas damit zutun hatte.. und immer wieder kam mir die Sache mit dem Antichristen in den Sinn.

Doch bevor ich mir weiter darüber Gedanken machen konnte, zog er mich zurück in das Bett. Vielleicht war es auch besser, wenn ich ersteinmal etwas Schlaf bekommen würde, denn die Nacht war wirklich ziemlich anstrengend gewesen.

Ohne noch etwas zu Michael zu sagen, folgte ich ihm, legte mich in seine Arme und es dauerte auch nicht lang, bis ich einschlief. Dieses Mal hatte ich wenigstens keinen Albtraum mehr, der mich heimsuchte.

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Noch etwas müde ging ich zusammen mit Michael in den Gemeinschaftsraum, in dem sich auch schon die anderen Bewohner des Bunkers versammelt hatten. Während diese sich auf das Sofa gesetzt hatten, hielt ich mich mit Michael lieber im Hintergrund, etwas abseits der Anderen.

Heute morgen hatten wir die Benachrichtigung gekommen, dass Ms. Venable eine Ankündigung machen würde und da nicht einmal Michael etwas davon wusste, war ich umso gespannter, was sie uns zu sagen hatte.

Es dauerte auch nicht lang, bis sich die Frau mit dem Krückstock vor den Kamin gestellt hatte, dicht gefolgt von Ms. Mead. Ihr Blick, der über uns alle streifte, dabei kurz bei mir hängen blieb, gab mir eine Gänsehaut. Ich wusste nicht genau was es war, aber irgendwie war sie mir unheimlich.

,,Da sich nun Alle eingefunden haben, kann ich endlich die freudige Botschaft verkünden. Die letzten Monate hier in dem Bunker waren wohl für jeden eine schwierige Zeit, deshalb haben wir uns etwas überlegt, um euch zu motivieren weiter durchzuhalten.

Besonders aufgrund unserer neuen Gäste, haben wir den Anlass genutzt, um eine Feier zu veranstalten. Einen Maskenball heute Abend, zu dem jeder eingeladen ist. Natürlich haben wir uns auch um Getränke und eine besondere Speise gekümmert", sprach sie, versuchte ihr Gesicht zu einem Lächeln zu verziehen.

Doch anders als sie es wahrscheinlich erwartet hätte, kamen es den Reihen eher Skepsis, als wirkliche Freude. ,,Wir mussten die letzten Monate hungern, woher kommen dann auf einmal die Lebensmittel?", fragte der blondhaarige Mr. Gallant.

Auch wenn ich die Idee einer Feier und das zu unseren Ehren echt aufrichtig fand, fragte ich mich das Gleiche. Warum sollte sie das tun, wenn wir ihr doch eigentlich völlig egal waren? So war zumindest mein Empfinden.

,,Es kam eine großzügig Spende, das ist Alles was ich dazu sagen kann", sprach sie und ohne noch weitere Fragen zu erlauben, verließ sie und Ms. Mead den Raum wieder, ließen uns noch ein wenig sprachlos zurück.

Unsicher blickte ich zu Michael, doch sein Ausdruck war der Gleiche wie immer, unbekümmert verließ auch er uns, machte sich auf den Weg zurück zu seinem Büro.

Auch wenn ich wusste, dass er von der Idee wahrscheinlich nicht so angetan war wie ich, wollte ich wenigstens versuchen, ihn davon zu überzeugen. Denn nicht nur mir, sondern auch ihm würde etwas Ablenkung gut tun.

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Hey, ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen!

Über euer Feedback würde ich mich wie immer sehr freuen. :)

lea <3

「 ✓ 」𝐓𝐇𝐄 𝐃𝐄𝐕𝐈𝐋'𝐒 𝐖𝐈𝐓𝐂𝐇 | 𝐦𝐢𝐜𝐡𝐚𝐞𝐥 𝐥𝐚𝐧𝐠𝐝𝐨𝐧「 𝐝𝐞 」Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt