LIEBE auf den zweiten Blick - Steffen -

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„Dann werde ich mich mal auf den Heimweg machen, wir sehen uns morgen", seufzte Niko, drückte mir einen langen und intensiven Kuss auf und lief dann zu seinem Auto. Etwas traurig blickte ich hinterher. Heimlich vom Fenster aus, sodass uns keine Nachbarn erwischen konnten.

Niko: Bin daheim♥ denkst du, wir schaffen das morgen vor den anderen so zu tun als wäre da nichts?

Steffen: Hab mal bisschen Vertrauen in uns♥ das wird leichter als du denkst. Wir sind doch Profis

Niko: Wenn du das sagst... ich liebe dich♥

Steffen: Ich liebe dich auch♥ und jetzt schlaf gut, wir müssen morgen fit sein

Ich ging an diesem Abend wirklich schon um zehn Uhr ins Bett. Um punkt halb neun war Treffpunkt morgen. Außerdem hatte Alfred dann nicht mehr alleine die Kontrolle über uns. Filip, unser Ex-Mitspieler, würde als Co-Trainer nun ebenfalls einen Blick auf uns werfen und Sprengi war selbstverständlich auch mit von der Partie. Also insgesamt drei Augenpaare, die einiges von uns abverlangen würden. Meine Coaches verfolgten mich sogar bis in die Träume...

Um halb acht klingelte mein Wecker. Ich machte mir erstmal einen Kaffee, zog dann die richtigen Klamotten an und machte mich schließlich auf den Weg zum Sportplatz, wo die Saisonvorbereitung traditionell immer startete. Ich war einer der ersten. Rune kam kurz nach mir und begrüßte mich mit einem Handschlag. „Na, alles fit?", fragte ich. „Es ist viel zu früh am Morgen", stöhnte er, „ist Niko noch nicht da?". „Wir sind getrennt gefahren. Am ersten Tag vielleicht sicherer", meinte ich und schaute, dass uns die anderen nicht hören konnten. Wir setzten uns zu Bammbamm, Andi und Miha dazu. Wenig später trudelten Disse und Marko zusammen ein. Disse aß genüsslich einen Apfel und beachtete uns alle gar nicht sonderlich. Marko hingegen erzählte sofort von seiner freien Zeit und von Serbien. „Dann konntest also mal richtig runterfahren und abschalten", schlussfolgerte ich. „Ja, ich habe die Zeit wirklich gebraucht und Tijana war auch glücklich", lächelte er. „Das freut mich". Disses Mittelstück vom Apfel landete im Gebüsch hinter uns, jetzt packte er eine Banane aus und fraß diese. Er merkte gar nicht, dass alle anderen ihre Gespräche mittlerweile eingestellt hatten und ihm ihre Aufmerksamkeit schenkten.

Niklas war der nächste, der ankam und kurz nach ihm Niko und Lukas. Mein Magen zog sich zusammen und ich versuchte, mir ein Lächeln zu verkneifen. Niclas redete eine Weile mit den beiden, dann kamen sie zu uns her. Ich begrüßte Niko so, wie ich jeden anderen auch begrüßte, aber ganz ernst bleiben konnte ich trotzdem nicht. Viel amüsanter fand ich allerdings, dass Disse nach der Banane nun noch eine Packung Trauben auspackte und sich gleich mehrere auf einmal in den Mund schob. „Ich habe kein Mitleid, wenn du später Bauchschmerzen hast", schmunzelte ich. „Gönn mir meinen Morgensnack", schmatzte er und packte die Schachtel wieder ein, da Alfred nun mit den Neuankömmlingen daherkam. Es waren mittlerweile auch alle anderen eingetroffen, sodass es direkt losgehen konnte. „Tag Jungs, traditionell mal wieder schönes Wetter, im Team begrüßen dürfen wir dieses Jahr Hendrik Pekeler und Harald Reinkind, die beiden sollten ja schon beinahe alte Bekannte sein, dann haben wir hier Gisli Thorgeir Kristjansson aus meinem wunderschönen Island und unser Letzter im Bunde ist Magnus Landin, ich glaube auf dich wird dein Bruder schon ein Auge werfen", vermutete Alfred. Niklas nickte zur Bestätigung und Magnus setzte sich gleich zu ihm. Er sprach so gut wie kein Deutsch, genauso wie Gisli. Während Alfred den Tagesplan vorlas, beobachtete ich ein weiteres Mal Christian Dissinger, der sich immer wieder heimlich eine Traube aus seiner Tasche stibitzte und diese unbemerkt in den Mund schob.

„So Jungs, dann dürft ihr starten, zehn Runden laufen", verkündete Alfred am Schluss und da ging das Gestöhne schon los. „Männer, ich kenne euch anders, freut euch, dass es wieder losgeht nach so vielen Wochen", motivierte uns Filip, der die ganze Zeit neben Alfred stand und ihm besser zugehört hatte als irgendjemand von uns. Aber so war er schon immer: Vorbildlich und ohne Meckerei. Vielleicht sollten wir uns alle eine Scheibe von unserem neuen Co-Trainer abschneiden.