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Ich machte mich schon am späten Nachmittag auf den Weg zu Niclas, da ich ihm und seiner Frau versprochen hatte, ein wenig beim Aufbau zu helfen. Nathalie empfing mich an der Tür und begleitete mich ins Wohnzimmer, wo Niclas vor dem Fernseher saß. „Tolle Vorbereitung, Bro", lachte ich. Wir schlugen ein. „Naja, das meiste haben wir eh schon heute Morgen aufgebaut, müssen jetzt noch die Getränke kaltstellen und die Bowle ansetzen". „Ich hole noch schnell Chips und Knabbersach aus dem Keller", meinte Niclas' Frau und verschwand. „Wusstest du, dass Dener noch in der Stadt ist?", fragte ich Niclas skeptisch. „Dener ist hier?! Ist der etwa Disses geheimer Gast?". Meinem Mannschaftskollege stand der Schock ins Gesicht geschrieben. „Was für ein geheimer Gast?", hakte ich nach. „Disse hat erzählt, dass er einen geheimen Gast heute Abend mitbringen will, ich dachte eigentlich eher an eine Frau", lachte Niclas nun. „Wäre vielleicht für ihn auch der bessere Umgang", stimmte ich lachend zu und ergänzte: „Ne, Dener hat ihn und Rune doch vom Trainingslager abgeholt und hierhergefahren. Das ist jetzt allerdings auch schon wieder fast zwei Wochen her". „Echt? Habe ich gar nicht mitbekommen, aber naja, für genug Essen ist ja immerhin gesorgt", grinste Niclas. „Dener hat sich heute Mittag schon fettige Nudeln reingezogen, ich hoffe mal, das hat ihn gesättigt".

Wir machten uns noch eine Weile über unseren Ex-Mitspieler lustig, bis Nathalie wieder zu uns kam. „Wie geht's dir eigentlich, Steffen? Habe das mit Ina mitbekommen. Alles gut bei dir?", fragte sie mich. „Ja, mir geht's gut, ich muss jetzt einfach voll lernen, loszulassen", meinte ich. „Das wird, glaub mir. Und heute Abend ist die beste Gelegenheit, dich abzulenken". „Da hast du recht". Nathalie wendete sich Niclas zu und meinte: „Ich hole gleich Sally und Alina ab, bin gleich wieder da". „Okay, passt". Die beiden küssten sich und Nathalie schnappte sich die Autoschlüssel.

„Lust auf ein Bier?", fragte mich Niclas. „Klar". Wir liefen in die Küche, stießen an und fingen dann an, nach und nach alles in Kühlschrank zu räumen, was da reinpasste. „Wann geht's denn offiziell los?", wollte ich wissen. „Um acht hab ich mal gesagt, aber die Hälfte wird vor zehn eh nicht da sein", grinste unser Schwede. „Standard", grinste ich und öffnete mein zweites Bier. Heute wollte ich steilgehen. So viel stand fest. „Aber Raffi, ich meins ernst, folge heute Abend einfach deinem Herzen und mache das, was dich glücklich macht. Du musst einfach deinen ganzen Frust und Ärger mal rauslassen und heute ist die beste Gelegenheit". Er hatte ja recht. Ich nickte und stapelte dann die ganzen Plastikbecher auf dem Esstisch in der Küche.

Wir quatschten einfach noch eine Weile, bis dann Nathalie schließlich mit ihren beiden Freundinnen aufkreuzte. Schienen beide ganz sympathisch zu sein. Die drei verschwanden dann allerdings ins Wohnzimmer, während ich mit Niclas noch bisschen in der Küche blieb und schließlich dann auch die ersten unserer Mitspieler in Empfang nahm. Patrick und Niklas waren die ersten. Unser dänischer Torhüter hatte seine Frau ebenfalls mitgebracht, Patricks Freundin hingegen musste leider daheimbleiben, weil sie auf die Kinder aufpassen musste. „Wollt ihr was trinken?", fragte ich die beiden. „Gerne, ein Bier wäre super", meinte Bammbamm und ich begleitete die beiden in die Küche. „Du auch, Niklas?". „Nein, ich muss fahren, meine Frau darf trinken". „Wo ist die denn abgeblieben?", fragte ich verwundert. „Die ist glaub gleich zu Nathi, ich würde einfach ein Wasser nehmen am Anfang". Plötzlich stürmten zwei wildgewordene, naja, eigentlich erwachsene Leute in die Küche und griffen sich direkt den Vodka. Dass Niklas allerdings nur Wasser wollte, war zumindest einem nicht entgangen: „Wasser? Bist du ne Lusche geworden? Heute wird gesoooooooooffen!! Oder Dener?". Disse! Seit wann war der denn hier? Dener grinste nur dumm wie immer und die beiden nahmen die Flasche einfach mal mit sich. Niklas ließ sich allerdings dann doch noch von uns überreden, wenigstens ein Bier zu trinken. Außerdem wollten die beiden ja auch nicht gleich schon wieder gehen. „Komm, wir gehen den beiden mal hinterher, die Show will ich nicht verpassen", lachte Patrick, der ebenfalls nicht wusste, dass Dener uns einen Besuch abstattete. „Was hat der eigentlich an der Hand?", fragte Niklas belustigt. „Die Hand in der Autotür eingeklemmt", klärte ich meinen Mitspieler lachend auf.

LIEBE auf den zweiten Blick - Steffen -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt