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Die Schweizer waren die ersten, die ankamen. Die beiden Mädels, mit denen Rune und ich schon heute Mittag Bekanntschaft gemacht haben liefen voraus und steuerten direkt auf uns zu. „Grüezi, schön euch zu sehen, ich bin übrigens die Anna und das ist meine Freundin, die Lara", stellte sich die etwas lautere der beiden vor. Lara lächelte mir freundlich zu und überreichte Rune zwei Flaschen Wein. „Den Rest haben die Jungs", schob sie hinterher und erkundete mit Anna unseren Garten. „Ich stell den mal nach innen", meinte Rune und ging davon.

Niko stand etwas unbekümmert in der Gegend herum, während Disse gerade die deutsche Gruppe begrüßte, die ebenfalls eingetrudelt war. Ich füllte zwei Becher voll und lief zu meinem Ex-Freund, der mich misstrauisch anschaute. „Jacky Cola", klärte ich ihn auf und musste kurz lachen. Sein Blick war einfach zu niedlich. „Danke", nuschelte er, nachdem er einen großen Schluck hinuntergekippt hatte. Wir setzten uns gemeinsam an den Pool, ließen unsere Beine im Wasser baumeln und beobachteten unsere Gäste ein wenig. „Wenn du dir eine Frau aussuchen würdest, welche wäre es?", fragte ich, um die Stimmung aufzulockern. Niko war ziemlich irritiert von der Frage, wenn ich aber gefragt hätte, welchen Mann er sich aussuchen würde, dann wäre es richtig komisch geworden. Ich lächelte. Als nichts von ihm kam, beantwortete ich die Frage: „Sag mal ehrlich, guck mal, die da hinten mit dem schwarzen Bikini und den braunen Haaren, siehst du die?". Ich zielte auf Lara ab. Sie gefiel mir wirklich, aber Niko gefiel mir noch besser! „Man Niko, du brauchst echt mehr Alkohol", stöhnte ich auf und besorgte uns eine neue Runde.

Als ich mich das nächste Mal umdrehte, saß plötzlich eine Frau neben ihn. Erst beim zweiten Mal hinschauen erkannte ich, dass es sich um Anna handelte. Na das ging ja mal schnell! Passt man einmal kurz nicht auf. „Was grinst du so?". Lara stand vor mir und folgte meinem Blick. „Anna, Anna, Anna", faselte sie, weshalb ich ihr schräge Blicke zuwarf. „Darf sie nicht flirten oder was ist das Problem?", wollte ich wissen. „Sie hat immer bisschen Pech mit Typen", erklärte sie mit ihrem Schweizer Akzent. Ich entschied mich dazu, nicht genauer nachzufragen. „Komm, gehen wir zu den beiden", schlug ich vor. Lara war einverstanden und folgte mir.

Ich setzte mich wieder neben Niko und stellte ihm meine neue Bekanntschaft vor. Jetzt war der Arme völlig überfordert und wusste nicht, wohin er schauen sollte. Ach Niko!

Es wurde immer mehr getrunken, immer tiefgründigere Gespräche geführt und schließlich warteten Mariya und Disse auf unsere Aufmerksamkeit. Alle hatten sich um die beiden versammelt, da sie etwas zu verkünden hatten. „Sooooo Party People", setzte Disse an und ich wusste jetzt schon, dass gleich eine seiner hirnlosen Ideen folgen würde. Und natürlich sollte ich Recht behalten. „Damit hier auch mal bisschen was geht und nicht nur so ne Sonntagabend-Lommelstimmung ist haben wir uns gedacht, wir spielen ein paar selbst ausgedachte Trinkspiele, bei denen es mal richtig zur Sache geht und nach denen niemand mehr gerade laufen kann". Ach herrje, das konnte ja was werden. „Ach ja, und wir als Gastgeber würden mit dem ersten Spiel anfangen", schob Disse hinterher.

Was? Ich hatte nicht zugehört, weil ich nicht vorhatte, an diesem bescheuerten Spiel teilzunehmen.

„Niko spielt zusammen mit Steffen und Luca, das andere Team sind Mariya, Rune und ich", beendete Disse seinen Vortrag. Hilfesuchend schaute ich zu Lara, die mich nur auslachte. „Ich habe nicht zugehört, was muss ich machen?", fragte ich panisch. Freundlicherweise klärte sie mich auf: „Eine Bahn schwimmen, einen Shot trinken ohne die Hände zu benutzen, zurückschwimmen und das ganze fünf Mal. Wer schneller im Ziel ist hat gewonnen". „Fünf Shots à la Christian Dissinger?", sicherte ich mich nochmals ab. „Jep". „Der füllt die Dinger voller als Russen es wahrscheinlich tun würden", klagte ich.

Mit blieb nichts anders übrig als die Herausforderung anzunehmen. Ich stellte mich zu meinem Team. „Ich würde anfangen, wenn es passt", meinte Luca. „Klar, gerne", kam es von Niko und er trat einen Schritt zurück, sodass Mariyas Freund genug Platz zum Reinspringen hatte. Ich legte meinen Kopf in den Nacken. Das konnte noch was hingeben! Wie ich solche Spiele einfach nur hasste... ich startete als letzter, dann konnte ich mir das ganze Spektakel nochmals genau anschauen, ehe ich an der Reihe war.

LIEBE auf den zweiten Blick - Steffen -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt