Kapitel 63

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Lilia's POV.

Noch immer wusste ich nicht, was hier gerade passiert war oder was genau mit Lara passiert war. Die Situation, die mir hier geboten wurde, schockierte mich zu tiefst.

„Nimm die Decke, du zitterst am ganzen Körper.", sagte ich und reichte Lara eine Decke, die wir glücklicherweise immer im Auto hatten, falls wir spontan an den Strand wollten oder es frisch draußen war.

...

10 Minuten später kamen wir zu Hause an, aber noch immer hatte Lara nicht wirklich mit uns gesprochen. Es sah eher so aus, als würde sie total unter Schock stehen und Angst haben.

Was fast nicht zu übersehen war, war, dass Lara's Körper reihenweise mit blauen Flecken übersäht war. Das hieß doch nicht etwa, dass jemand sie schlug. Oh Gott, ich hätte merken müssen, dass bei unserem letzten Treffen etwas nicht stimmte.

Lewis, mein Gentleman, trug Lara vorsichtig ins Haus und legte sie auf unser Sofa, während ich in die Küche flitzte, um ihr einen heißen Tee zu kochen. Sie musste total unterkühlt sein.

„Lewis, ich werd schnell nach oben gehen und mich umziehen, ich bringe Lara warme Sachen mit. Kannst du bitte bei ihr bleiben, ich will sie ungern alleine lassen.", meinte ich zu meinem Freund, als ich aus der Küche mit einer dampfenden Tasse Tee kam.

„Klar, mach dir keinen Stress, ich bleibe bei ihr.", entgegnete er und versuchte mir mit einem kleinen Lächeln etwas Sicherheit zu geben, was er definitiv schaffte.

Genau das schätze ich an Lewis so sehr, ihm war es egal, wie er sich selbst fühlte. Die Hauptsache für ihn war, dass es mir gut ging und ich mich wohl fühlte. Eine Eigenschaft, die kein Anderer hatte, den ich kannte.

Sofort machte ich mich auf den Weg in unser Schlafzimmer, wo ich mich aus meinem engen Kleid zwängte und mir einen gemütlichen Pyjama überzog. Ehe ich für Lara eine warme Jogginghose und einen Hoodie aus dem Schrank kramte und wieder zurück nach unten zu den beiden ging.

Nach wie vor saß Lara fast schon verängstigt auf unserer Couch, doch als sie mich bemerkte, schien ihr Körper sich etwas zu entspannen. Ich hatte da eine leise Ahnung, warum sie so reagierte.

„Lewis, würdest du uns zwei etwas Zeit geben, ich glaube, sie hat Angst in der Gegenwart von Männern.", sprach ich meine Vermutungen nachdenklich aus, die sich bald als richtig herausstellen sollten.

„Natürlich, falls etwas ist, kannst du mich gerne rufen. Ich bin oben.", kam es sofort von ihm. Im Aufstehen drückte er mir noch einen flüchtigen Kuss auf die Schläfe und schon war er verschwunden.

Nicht einmal 10 Sekunden später kullerten Lara dicke Tränen aus ihren Augen, weshalb ich sie in den Arm nahm und versuchte, sie bestmöglich zu beruhigen.

„Alles wird gut, du bist jetzt bei uns, hier passiert dir nichts.", flüsterte ich ihr immer wieder beruhigend zu. Ich hasste es Menschen traurig zu sehen, während ich nicht mehr, als sie in den Arm nehmen zu können, machen konnte.

„Ich werde dir jetzt vorsichtig deine Hose ausziehen und dir dafür eine wärmende Jogginghose anziehen.", meinte ich kurze Zeit später, denn ich wollte nicht, dass Lara weiter fror.

Daraufhin nickte sie als Antwort schwach und versuchte mir etwas beim Umziehen zu helfen, was sich trotzdem als äußerst schwierig herausstellte, denn mit einer Kugel vorne dran wurde das schonmal echt umständlich und vor allem auch anstrengend.

Nach qualvollen 5 Minuten hatten wir es schließlich geschafft, Lara in warme Klamotten zu stecken, doch dabei wurde mir das Ausmaß der ganzen Sache erst bewusst.

Night changes? - Dean & LiliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt