Taehyung
Laut knallt die Tür hinter mir ins Schloss.
Beachtung, dass andere Mitarbeiter, des Klinikums das Geräusch hören könnten, verschenke ich nicht daran. Zu groß ist das Rauschen in meinem Schädel. Als hätte sich ein Strick um meinen Körper - besonders um meinen Hals - gelegt, schnürt mich der Anblick von Jungkooks geisterhafter Erscheinung noch immer völlig ein. Ich fühle mich ohnmächtig.„Geh ran, verdammt", spreche ich mit brüchiger Stimme, die Hände zitternd, als wäre ich Zeuge eines Unfalls gewesen. Der Schreck sitzt mir tief in den Knochen, er reißt an ihnen, beißt an ihnen.
Mit einem Uff lasse ich mich auf die Sitzgelegenheit inmitten der Umkleide fallen, unfähig mich weiter auf den Beinen zu halten.„Ja?", ertönt es auf einmal von der anderen Seite der Leitung, doch ist es nicht Juri, die da gerade zu mir spricht, sondern Yoongis tief-zarte Stimme.
„Yoongi? I-ist Juri in der Nähe. I-ich..." Ich breche mein Vorhaben zu sprechen ab, gezwungen durch den erdrückenden Klos in meinem Hals. Der Strick zieht sich zusammen, die Blockade dichtet alles ab.
„Alles in Ordnung...? Was ist passiert? Krieg dich wieder ein. Wenn du die jetzt schon Nerven verlierst - aus mir nicht ersichtlichen Gründe - hilft das Koo nicht weiter."
Die Erwähnung seines Namens bringt den Damm zum Brechen. Der Knoten löst sich um meinen Hals und leises Schluchzen entfernt sogar den Klos in meiner Kehle.
„E-er stirbt. Das ist kaum noch Jungkook. Das ist eine Hülle...", gestehe ich ehrlich, verzweifelt und fassungslos. Mein Schluchzen lässt mich beinahe über meine eigenen Worte stolpern.
„Ach, Taehyung", seufzt es von der anderen Leitung und ich kann mir bildlich vorstellen, wie Yoongi in diesem Augenblick sein Nasenbein massiert.
„Tae, hör mir zu", beginnt der Ältere, als würde er einem Kind den Tod seines Hundes erklären wollen. Missmutig ziehe ich die Nase hoch und trockne meine Tränen. Es interessiert mich, was er zu sagen hat.
„Was du getan hast, war falsch, aber seit dem versuchst du stets deinen Fehler wieder gutzumachen, was die Wenigsten von sich behaupten können. Während andere Koo auf ewig seinem Schicksal überlassen hätten, bist du zurückgekehrt und noch viel weitergegangen", er macht eine kurze Pause „und standest ihm während seiner dunkelsten Zeiten treu bei."
Ich nicke, auch wenn der Ältere es nicht sehen kann.
„Jetzt ist wieder einer dieser dunklen Momente. Jungkook braucht dich, mehr als je zuvor. Dafür liebt er dich. Vergiss das niemals."
Ich erinnere mich an prägende Situationen mit Jungkook zurück, was mir allerdings am hartnäckigsten im Gedächtnis geblieben ist, ist unser erster Kuss, dem wir beide voll eins zugestimmt haben (aber auch unser allererster tritt aus dem Schatten der Erinnerungen hervor).
„Er ist", schluchze ich ein letztes Mal, „in der dritten Station. Dies ist der Ort, von dem alle Gerüchte stammen, die einem das Fürchten lehren. Ich war bereits in beiden anderen Stationen und habe mir dort die Leute und die Umstände angesehen. Dort ist mir nichts Auffälliges ins Auge gestochen. Es ist Station drei, sie ist unser Problem."
Es dauert einen kurzen Moment, bis Yoongi antwortet.
„Na siehst du! Dann mach dich auf in Station drei und sammele die Beweise, die wir benötigen. Verschwende keine Tränen, du schaffst das schon."
Ich schlucke hart, als ich auf Yoongis erheiterte Worte nur mit einem weiteren Problem antworten kann.
„Da gibts ein Problem", Schweigen steht für einen Moment zwischen unserem Gespräch. Wofür einfach, wenn es kompliziert geht „Ich darf nicht in diese Station. Diese ist ausschließlich für speziell geschultes Personal und nicht für irgendeinen dahergelaufenen Krankenpfleger, wenn du verstehst, was ich meine."
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Mirror Demon | Taekook
Fanfiction„Ich sehe es in jeder erdenklichen Spiegelung, in den Reflexionen der Schaufenster - ja selbst in Pfützen. Es ist immer da, beobachtet mich und lauert. Es wartet nur darauf." ~•~ Nachdem Jungkook von seiner Hochzeit mit einer langjährigen Freundin f...