Taehyung
Ich kehre dem Jungen den Rücken zu, dabei ein verschmitztes Lächeln tragend und einen Frieden in meinem Inneren spürend, wie schon seit langem nicht mehr.
Trotz der vergangenen Ereignisse, die weitere tiefe Wunden auf Jungkooks Seele hinterlassen haben müssen, sind noch immer Funken seines alten Selbst existent.Von unmenschlichen Sorgen geplagt, habe ich vor sieben Tagen den Dienst auf der in Verruf geratenen Station angetreten. Zu Beginn ist es mir nicht wirklich möglich gewesen Jungkook auch nur ansatzweise zu Gesicht zu bekommen. Er spukte als Gespenst aus Worten durch die Flure. Die Pfleger sind sich einig gewesen, denn
unberechenbar solle er sein; gerissen; impulsiv.Er hat es ihnen nicht einfach gemacht.
Ich empfinde ein wenig Stolz beim Gedanken an seine ungestüme Art.
Wie sehr ich ihn einfach in den Arm nehmen möchte, um mich für alles, was ich getan habe, zu entschuldigen. Ich sehne mich nach seiner Nähe; seiner sanften Stimme, wenn ihn etwas beschäftigt; seine neugierigen Blicke, wenn ich für ihn etwas zu Essen zaubern durfte.Namjoon allerdings hat darauf beharrt, dass ich auf der Hut bleiben und mich von dem Jüngeren zuerst fern halten muss. Aber die Sorge und Sehnsucht nach ihm ist von Beginn an als Schatten meiner Selbst nicht von meiner Seite gewichen.
„Ich bin gleich zurück", berichte ich meinen Kollegen im Vorbeigehen, worauf ich anschließend das Treppenhaus am Ende des Flures im zweiten Stock erreiche. Meine Schritte hallen die kahlen Fliesenwände entlang, als wären sie mein Echo in einer Schlucht.
Station drei Gebäudetrakt besteht aus einem dreistöckigen Konstrukt von 20 Zimmern der Patienten, mehreren Sprechzimmern, einer kleinen Cafeteria, dem Ärztezimmer, wie zwei Aufenthaltsräumen und einer Besenkammer.
Um auf Nummer sicher zu gehen, habe ich mir von Schwester Ni, meine Vorgesetzte, jede auch noch so kleine Nische zeigen lassen.
Von Yoongi und Jimin weiß ich bereits, dass sich Jungkooks Zimmer 309 im dritten Stock befindet.
Im Falle des Falles, würde ich also einen Weg hier herausfinden, mit Jungkook zusammen natürlich.Es kann nicht vorsichtig und vorbereitet genug sein, um die Sicherheit des Jüngsten zu gewährleisten.
Die zuständige Pflegerin Ni, die mich in die Arbeiten mit Patienten auf der neue. Station eingearbeitet hat, hat mir anfangs an den Versen gehaftet, wie ein lästiger Kaugummi. Beendete ich eine Aufgabe, lud die etwa Dreißigjährige mir geradewegs eine Neue auf.
Namsung war da völlig anders.
Ich renne seit her viel von einem Notfall zum anderen - haben sich diese Notfälle allerdings stets als verängstigte Patienten herausgestellt, deren Medikamente an Wirkung verloren haben.
Nicht eine Person auf Station drei weist bislang Auffälligkeiten auf, sodass besonders geschultes Personal benötigt werden würde.
Sie alle sind... leer.
Hohle Blicke treffe ich hier an, als wäre es das normalste auf Erden. Bis auf das muntere Unterhalten des Personals in den Pausen herrscht auf Station drei eine bedrückende Stille.
„Hr. Myung, haben Sie einen Moment?"
Kurz bevor ich das Pflegerzimmer, unseren Pausenraum, erreichen kann, um mein Handy für ein wichtiges Telefonat zu greifen, hält mich eine ältere Dame auf. Ich wende mich ihr zu.
Fr. Ni befindet sich in strenger Haltung hinter mir.
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Mirror Demon | Taekook
Fanfiction„Ich sehe es in jeder erdenklichen Spiegelung, in den Reflexionen der Schaufenster - ja selbst in Pfützen. Es ist immer da, beobachtet mich und lauert. Es wartet nur darauf." ~•~ Nachdem Jungkook von seiner Hochzeit mit einer langjährigen Freundin f...