Taehyung
Tageslicht begrüßt mich, als ich aus meinem Schlaf erwache. Zu meiner Überraschung hat mich dieses Mal nicht ein störrisches Weckerklingeln aus dem Land der Träume gerissen, sondern das warme Licht der strahlenden Sonne. Ich liege bequem und weich und als ich die Augen endgültig aufschlage, um auf den Wecker neben meinem Bett zu schauen, bemerke ich, dass dies gar nicht mein eigenes ist. Erschrocken springe ich auf, falle beinahe samt Decke, die um meinen Körper liegt, von der Matratze. Der Boden begrüßt mich hart, als ich mit Handballen und Knien aufkomme. Mein Aufprall hinterließ einen plumpen Schlag, den man ich halben Haus gehört haben muss. Noch immer neben der Spur entfessele ich mich dem Stoff und richte mich auf. Erst jetzt setzt sich das lückenhafte Puzzle in meinem Kopf zusammen.
Ich bin in Jungkooks Bett aufgewacht.
Müde fahre ich mir durch das Gesicht, um der Schläfrigkeit Herr zu werden. Dieses Schlaftrunkene ist ja kein Zustand.
Ob es an diesem verdammt bequemen Bett liegt, in dem ich gerade erwacht bin?Den Blick hastig durch den Raum gleitend, kommen die Erinnerungen an die vergangene Nacht zurück. Ich sollte bei dem Jüngeren bleiben und die Zeit genießen... Die uns noch bleibt.
Seine Worte haben einen faden Geschmack hinterlassen.Ich mustere das Bett, in das ich den Jungen am Vortag gelegt habe, um ihm bei seiner Genesung zu helfen. Die Wasserschlacht, die wir uns geleistet haben und mein anschließendes Verschwinden, als jage mich der Teufel, hat ihm stark zugesetzt. Das Fieber hat alles Böse in ihm hervor gekratzt, das Wesen geweckt, das seine Chance direkt beim Schopf packte.
Das ist alles meine Schuld.
Noch über den Rückfall des Jüngeren grübelnd, übersehe ich die Tatsache, dass er sich augenblicklich nicht in diesem Raum befindet. Von ihm fehlt jede Spur.
„Bist du alleine aufgestanden?", frage ich die Leere und werfe einen Blick auf meine Armbanduhr. Es ist kurz vor elf. Der Schreck holt mich wieder ein und lässt meinen Körper verspannen.
Noch immer verschlafen stürme ich aus dem Zimmer, lassen den Flur hinter mir und steure schnaufend auf die Küche zu.
Wer weiß, wie lange er schon wach ist — völlig unbeaufsichtigt. Die Sorge um den Jungen lässt mich die Stimmen überhören, die aus dem Küchenbereich in das Innere des Hauses hallen. Sind klingen fröhlich.Stolpernd und mit zerzaust Haar komme ich an meinem Ziel an. Ich treffe auch direkt jemanden an, handelt es sich dabei aber nicht um den Erkrankten. Gekleidet in ein rotes Karohemd, dessen Ärmel bis zu den Ellenbogen aufgekrempelt ist, steht Jungkooks alter Freund in der Küche und kocht. Yoongi hebt den Blick und mustert mich. Seil Urteil über mich kann ich nicht entschlüsseln.
„Guten Morgen, Taehyung. Ich hoffe, du hast gut geschlafen."
Verwirrt nicke ich der Person, die im Schneidersitz auf der Couch sitzt und ein Skizzenbuch wie Bleistifte auf dem Schoß liegen hat, zu und trete auf sie zu. Erleichterung überkommt mich.
„J-ja, sehr. Aber hab verschlafen... Tut mir leid...", antworte ich ihm und geselle mich zu ihm. Der junge Mann im Karohemd beobachtet uns stumm.
Ich setzte mich an die Seite des Jungen, dessen dunkles Haar frisch gekämmt ausschaut. Yoongi muss sich diesen Morgen um ihn gekümmert haben.
„Kommt nicht mehr vor, entschuldige."
Kaum sitze ich an seiner Seite, da rückt Jungkook bereits von mir ab. Warum überrascht es mich so sehr?
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Mirror Demon | Taekook
Fanfiction„Ich sehe es in jeder erdenklichen Spiegelung, in den Reflexionen der Schaufenster - ja selbst in Pfützen. Es ist immer da, beobachtet mich und lauert. Es wartet nur darauf." ~•~ Nachdem Jungkook von seiner Hochzeit mit einer langjährigen Freundin f...