Taehyung
Das kleine Licht der Küchenabzugshaube taucht das kochende Gemüse in der Pfanne vor mir in ein unangenehmes weiß-gelb. Es ist aber die einzige Möglichkeit nicht in völliger Dunkelheit mein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Neben der Tatsache, dass ich mir bereits zum wiederholten Male die Finger verbrannt habe, worauf ich unter großem Aufwand ein Aufjaulen unterdrücken musste, bin ich aber bislang unentdeckt geblieben.Es ist spät, 22:34 Uhr, um genau zu sein, und alle Kollegen, bis auf das für die Nachtschicht eingeteilte Personal, haben die Station verlassen. Laut der Vorgesetzten Ni befinden sich 5 Pfleger verteilt auf die drei Stockwerke der letzten Station. Ob es stimmt, kann ich nicht beurteilen. Seit Stunden habe ich keine andere Seele mehr an diesem Ort angetroffen.
Ist die Bettruhe erreicht, ist es hier wie ausgestorben.
Ein Glück, meinte Namjoon zuvor, der von den anderen dazu auserkoren wurde mir alles nötige an Lebensmitteln und Arbeitsutensilien vorbeizubringen. Nach Feierabend ist er in den nächstgelegenen Laden gestürmt und hat eine Liste abgeklappert, die ihm Yoongi per Handy hat zukommen lassen. Der Zweitälteste von uns ist wie gewohnt sehr genau gewesen und war sich keiner Anweisung zu schade.
Es geht hier schließlich um Jungkook.
Nun stehe ich hier, Stunden nach meinem eigentlichen Schichtende in der kleinen Küche im Pausenraum.
Mondlicht scheint klischeehaft durch die Fenster und hüllen den Raum in ein blasses Blau.„Was tust du da?"
Den Kochlöffel beinahe in die Luft werfend, schnelle ich der Stimme entgegen. Mein Herz rast förmlich aus meiner Brust.
Freundliche Augen, die einen Hauch von Neugier tragen, sind auf mich gerichtet. Erst jetzt erkenne ich das mir bekannte Lächeln der Person im Dunkeln.„Namsung! Was suchst du denn hier? Du hast mich erschreckt..."
Überrascht von der Anwesenheit des jungen Pflegers, verschränke ich skeptisch die Arme, dennoch ruht auf meinen Lippen ein fröhliches Grinsen.
„Seit dem du hier her versetzt wurdest, sind zwei neue Pfleger eingestellt worden, um deine Lücke zu füllen", beginnt er, die Augen starr auf mich gerichtet.
„Da blieb also nicht mehr viel Arbeit für mich übrig. Um auf meine üblichen Stunden zu kommen, wurde mir angeboten, Nachtschichten auf Station drei zu übernehmen. Da du ja hier bist, dachte ich, das wäre keine schlechte Idee. Leider arbeitest du ja zumeist nur tagsüber." Er steckt die Hände in die Taschen seines Kittels und trennt seine Augen von meinem in Sorge gewandeltes Gesicht.„Das tut mir leid, Namsung. Ich habe dich leider noch nicht bemerkt. Seit wann arbeitest du denn schon hier? Und wie geht es dir damit? Persönlich habe ich kaum einen Unterschied bemerkt. Die Patienten sind nett", erkläre ich und hoffe, dass Namsung die gleichen Erlebnisse gemacht hat wie ich.
„Nun ja, nachts schlafen ja alle. Ich achte eigentlich nur darauf, dass keine andere durch die Flure irrt, wenn du verstehst."
Ich nickt und schalte dabei den Herd endlich aus, bevor Jungkooks Essen noch anbrennt.
„Genug von mir, was tust du um diese Uhrzeit am Herd hier? Hast du daheim keine Küche?", hakt er nach und legt den Kopf schräg.
„Eine Küche habe ich zu Hause, aber das Essen ist nicht für mich", kichere ich und beginne das Gemüse in die bereitgestellte Box zu füllen, die Namjoon ebenfalls mitgebracht hatte.
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Mirror Demon | Taekook
Fanfiction„Ich sehe es in jeder erdenklichen Spiegelung, in den Reflexionen der Schaufenster - ja selbst in Pfützen. Es ist immer da, beobachtet mich und lauert. Es wartet nur darauf." ~•~ Nachdem Jungkook von seiner Hochzeit mit einer langjährigen Freundin f...