Yoongi
In eine kuschelige Decke eingewickelt sitzt Jungkook auf seinem Platz auf der Couch und schaut ins Leere. Ich stehe derweil in der Küche und warte, bis das Wasser für seinen Tee endlich zu kochen beginnt. Es dauert aber eine wirkliche Ewigkeit.
Das Wetter ist friedlich. Sonnenstrahlen scheinen durch die großen Fenster herein und tauchen die Möblierung in ein angenehmes Gelb wie Orange; wenn Jungkook diesen Frieden bloß für einen Augenblick spüren könnte. Ich erkenne sein zitterndes Bein unter der Stoffdecke von hier aus.
Als das Wasser endlich beginnt zu brodeln, gieße ich die heiße Flüssigkeit anschließend in eine bereitgestellte Tasse. Das Getränk dampft stark, als ich es zu der wehleidigen Person bringe, dir mittlerweile seitlich auf der Garnitur liegt und auf ihren Lippen kaut.
„Hör bitte auf damit, bevor es noch anfängt zu bluten", ermahne ich ihn sanftmütig.
Sein Ausdruck aber ändert sich nicht.
Stattdessen schaut er abwesend vor sich hin.Stumm seufzend lasse ich mich neben ihm nieder, stelle die Tasse Tee auf dem gläsernen Tisch vor uns ab und lege die Hand auf seine Seite. Zärtlich streiche ich über den weichen Stoff unter dem sich der Junge versteckt. Bis auf sein blasses Gesicht, ist nichts von ihm zu sehen.
„Ich soll dir vor Jimin und Hobi schöne Grüße ausrichten. Sie wollen dich beide bald besuchen kommen, wenn das recht ist."
Keine Reaktion.
Die letzten Tage müssen ihn hart mitgenommen haben.
„Oke..."
Überrascht lege ich die Stirn und falten und nähere mich ihm. Mein Kopf ruht nun auf seiner Hüfte. Würde es ihn stören, würde er sich bemerkbar machen.
„Wann werden wir uns wieder beruhigt haben?", erkundige ich mich neckisch und streichele ihm über die Schulter. Ich weiß genau, dass er in diesem Moment jemanden braucht, der ihm Nähe spendet. Der ihn zu seinem Glück in Form von Zuneigung zwingt.
Dafür bin ich da. Das bin ich ihm nach all dem schuldig.
„Darf ich mit Anfang nächster Woche rechnen? Oder planen wir eine Verlängerung?"
Es wird hoffentlich nicht mehr lange dauern, bis ich wieder zu ihm hindurchdringen und ihn auffordern kann, sich nicht weiter so hängenzulassen. Dieses leidige Gesicht schmeichelt seinem sonst so liebevollen und ehrlichen Ausdruck keineswegs. Von dem Spuren in seinem Inneren, erst gar nicht zu sprechen.
Ich gebe ihm weitere Zeit, um diese Art von Umarmung zu genießen. Dass er sich bereits entspannt und das Zittern seines Beines aufgehört hat, auch dass seine Lider langsam zufallen, verrät mir, dass er bald besser werden wird.
Diese Situation ist kein Einzelfall. Mittlerweile weiß ich Jungkook zu helfen. Ich bin bislang immer an seiner Seite gewesen. Egal wie unschön seine Attacken auch ausgeschaut haben. Ich bin immer da gewesen. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem er aufgetaucht ist. Ich sollte ihm vermutlich dankbar sein, doch ich traue ihm nicht.
„Ich hab' Angst, Yoon", murmelt der Junge erschöpft und dreht sich auf den Rücken, sodass ich nun mit meinem Kopf auf seinem Bauch ruhe. Ich fühle dennoch, dass sein Herz viel zu schnell schlägt.
„Warum hast du Angst, Koo?"
Er zuckt mit den Schultern.
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Mirror Demon | Taekook
Fanfiction„Ich sehe es in jeder erdenklichen Spiegelung, in den Reflexionen der Schaufenster - ja selbst in Pfützen. Es ist immer da, beobachtet mich und lauert. Es wartet nur darauf." ~•~ Nachdem Jungkook von seiner Hochzeit mit einer langjährigen Freundin f...