Es gab das Gerücht, dass die Blacksmith Statue am Hafen von Seoul mal ein Menschen gewesen sei.
Bisher hatte sich niemand getraut diesem Aberglauben nachzugehen, denn die Statue stand auf dem Land einer bestimmten Person, die man keinesfalls verärgern sollte.
Dem Drachen des Westens.
Gerüchten zufolge sei die Person hinter dem Namen ein skrupelloser, alter, runzliger Mann, dessen Furchen und Falten im Gesicht, schon beim bloßen Anblick zu Versteinerungen führten.
Tatsache war, dass niemand wusste, wer hinter dieser Maske steckte. Und ein weiterer Fakt, den man nicht außer Acht lassen sollte, bezog sich darauf, dass eindrittel Seouls unter seiner Macht stand und davon ein Großteil auch Sympathisanten in hohen Positionen involvierte.
An Macht mangelte es ihm jedenfalls nicht.
"Wann ist das Treffen angesetzt?", fragte er und sah auf seine metallene Uhr am Handgelenk. Gleich halb Acht.
"In einer viertel Stunde beginnt es, wir sind in zwölf Minuten da, Sir"
Nickend ließ er sich in das bequeme Leder des Wagens sinken und verfolgte die Lichter des Abends. Autos zogen in gewissen Abständen an ihnen vorbei, das Leuchten der Stadt strahlte ihm entgegen. Die Nacht gehörte ihm. So vieles gehörte ihm, dass er gar nicht alles zählen konnte. Seine Hand fand den Weg in seine Jacket Tasche und holte ein kleines Feuerzeug zum Vorschein.
Carpe Noctem, zierte eine Inschrift den Deckel. Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen, als er an eine Erinnerung zurückdachte, während er das Fenster runterließ. Der Qualm, der hinauswehte, verschwand im Fahrtwind, als hätte es ihn nie gegeben. Er seufzte schwer und starrte zum Himmel. Die einzige Zeit, in der er zur Ruhe kam, war entweder in seinem Musizierzimmer oder jetzt, gerade in seinem Wagen. Dort, wo das Rauschen der vorbeiziehenden Autos seine Ablenkung vor der Realität war. Der Chauffeur manövrierte Sie mit geschickten Bewegungen durch den Abendverkehr, wodurch er pünktlich an besagtem Treffpunkt ankam. Das Feuerzeug fand seinen Weg zurück in die Hosentasche, der Schlips und das Jacket wurden noch einmal auf Unebenheit abgesucht.
Dann setzte er sich auf.
Es war Zeit für die Arbeit."Es ist mir eine Ehre und Freude Sie meinen Gast nennen zu dürfen, Sir."
Der ältere Mann prüfte mit einem Tablet, dass er weder verkabelt, noch verwanzt war. Nach der Prozedur, die er ohne wenn und aber über sich ergehen lassen hat, spazierten sie gemeinsam durch das Ambiente. Es war ein unscheinbares Restaurant, abseits der überlaufenden Touristenziele. Hier fand nur jemand hin, der Ahnung von guter japanischer Küche besaß oder aber zur Mafia gehörte.
Beides traf auf ihn zu.
"Mein Herr wartet schon eine lange Zeit auf Sie."
Er nickte und begutachtete die hölzernen Dielen, die weiße Wandfarbe und die grünen Bambuspflanzen, welche in wenigen Abständen nebeneinander platziert wurden.
"Wie finden Sie das Lokal bisher?"
"Schön. Es hat seinen eigenen Stil", sagte er. Doch er sah sich nicht um, weil es ihm imponierte, sondern, um Fallen und andere Dinge, die ihm gefährlich werden konnten, ausfindig zu machen. Sie erreichten eine Flügeltür, auf der filigrane Schnitzereien angebracht waren.
Kraniche und Kirschblüten.
Dahinter kam ein langer Raum mit etlichen Tischen und Sitzhockern zum Vorschein. In mitten der Reihen zogen heranwachsende rote Ahornbäume ihre Aufmerksamkeit auf sich. Anstatt sich jedoch hier niederzulassen, liefen sie weiter zur nächsten Tür auf der rechten Seite. Ein schmaler Gang führte zu einem neuen Raum. Diesmal schmaler und dunkler. Gedämpftes Licht fiel hinein. Eine großgewachsene Person kam auf ihn zu. Mit einem gewissen Abstand betrachtete er den Neuankömmling.
"Es ist mir eine Ehre Sie Willkommen zu heißen, Drache des Westens."
Er verbeugte sich. Sein Gegenüber tat es ihm gleich.
"Was führt mich her, Herr Seong?", verlangte er zu wissen. Es war reine Formsache, dass sie einander solche Namen gaben, denn so konnte Anonymität gewahrt werden. Niemand kannte bisher seinen richtigen Namen.
Ein schmales Lächeln schmückte das vernarbte Gesicht des Gastgebers. Er war vierzig Jahre älter als er selbst. Das sah man ihm größtenteils auch an. Sein schüttes, ergrauendes Haar, welches im fahlen Licht des Zimmers, schwitzig glänzte, ließ ihn beinahe die Galle hochkommen. Das Oberlippenbärtchen kräuselte sich passend zu seinen müden Augen.
Er hatte ausgedient.
"Wie immer kommen Sie gleich auf den Punkt."
Er beobachtete, wie der Mann ihm gegenüber mit dem Finger schnippte. Der Kontrolleur von vorhin ließ einige Männer, ebenfalls in Uniform hereintreten. Jeder von ihnen trug ein Tablett.
Er verengte die Augen.
"Möchten Sie etwas trinken oder essen? Danach können wir über das Geschäftliche sprechen."
Also das war unter den Hauben. Essen. Innerlich entspannte er sich und senkte die Schultern. Er setzte sich seinem Gastgeber gegenüber und ließ sich etwas zu Trinken einschenken.
"Der tragische Unfall des Drachens des Ostens macht es nicht gerade leicht Ordnung zu erhalten", äußerte der Grauhaarige und biss in eine Garnele. Er nickte. Doch ob es ein Unfall war, blieb abzuwarten. Er hatte schon seine besten Leute darauf angesetzt.
"Haben Sie es gehört? Nicht einer am Hof hat überlebt. Alles und jeder wurde kaltblütig abgeschlachtet."
Tatsächlich hatte er sich erst vor wenigen Stunden mit dem Thema beschäftigt. Die Frage, die alle am meisten interessierte war natürlich, wer sich zu dieser Tat bekannte. Einen Drachen zu töten war zum einen äußerst schwierig und zum anderen eine noch größere Sünde. Man hetzte sich damit ungewollt die anderen Drachen auf den Hals. Schließlich wollte man Klarheit. Es war ein riesiges politisches Debakel. Die Nachrichten berichteten seit Tagen über diesen Vorfall. Keine Überlebenden, keine Nachricht. Nur Blut und Tod.
"Das müssen Sie sich erst einmal vorstellen Erst angeschossen und dann bei lebendigem Leib zerstückelt! Bei lebendigem Leib!"
Der Mann am anderen Ende des Tisches biss in ein Stück geröstestes Rind und artikulierte sich mittels Händen. Seine Gesicht wurde dabei immer geröteter.
Innerlich verzog er sein Gesicht, nach außen hingegen hielt er den steinernden Gesichtsausdruck. Alles widerte ihn an. Wie der Mann sprach, wie er aß und sich über die Todesfälle in Busan eschauffierte. Am liebsten würde er ihm seine Stäbchen in den Rachenraum schieben und zusehen wie er daran elendig erstickte. Langsam wurde er ungeduldig. Seine Blick schweifte zu seiner Uhr. Der Mann auf der anderen Seite schenkte ihm keine Aufmerksamkeit, sein Essen war interessanter.
"Gut, kommen wir zum Geschäftlichen", sagte Herr Seong und tupfte sich mit der Serviette über den bärtigen Mund. Die Augen blitzten schelmisch und er zog einen Briefumschlag aus seiner Tasche.
"Dinge ändern sich stetig. Stellen werden frei, Hierarchien gestürzt."
Ein Husten konnte er sich bei der geschwollenen Sprache nicht verkneifen. Er stützte das Kinn auf der Hand ab und lauschten der Rede. Teils aufmerksam und teils desinteressiert. Ihm würden lieber die Ohren abfallen, als das sich weiter anhören zu müssen. Aber das gehörte nunmal dazu.
"Und das ist mein Angebot. Ich möchte das Zeitalter der Drachen beenden. Es sollen keine unnützen Kriege mehr untereinander ausgefochten und Leichen beherbergt werden."
Ein Grinsen zierte sein Gesicht. Jetzt wurde es doch interessant.
"Was beinhaltet dieses Angebot?", verlangte er zu wissen und griff nach dem Stück Papier. Innerlich wusste er schon, was sich darin befand.
"Nun, eine Menge Geld und Macht."
Ein Lachen konnte er nicht unterdrücken. Oh, davon hatte er genug. Macht und Geld und Angstellte. Mit sowas konnte man ihn nicht überzeugen. Und das schien sein Gastgeber zu merken, als er wortlos den Check über die einzig flammende Kerze hielt. Empört blickte ihm der ältere Herr entgegen. Mit einem Ruck erhob sich der Mann, dass er fast dachte, er würde auf ihn losgehen. Doch anstatt sich ihm entgegen zu stellen, ging er nur ans andere Ende des Raumes. Der puderrote Gesichtsausdruck sah ihn an, ehe er auf einen Knopf drückte. Polternde Geräusche, eine Tür die schlagartig geöffnet wurde und fünf Männer in schwarzen Uniformen, die ihm rechts den Weg abschnitten.
"Es wird Zeit zu Sterben, Jeon Jungkook."
Seine Mundwinkel zuckten. Wenn Herr Seong sich erhoffte eine Reaktion in seinem Gesicht ablesen zu können, dann irrte sich der alte Mann gewaltig. Das er seinen echten Namen herausgefunden hatte, bedeutet ihm nichts.
Die Ruhe durchströmte seinen Körper, als er sich langsam erhob.
Kopfschüttelnd grinste er.
"Das denke ich nicht, Herr Seong."
Den irritierende Blick des alten Mannes würde Jungkook niemals vergessen, während die komplette rechte Seite des Hauses in Stücke flog. Holzstücke und bröckelnder Putz flutete durch die Luft. Die Männer, welche eben noch seinen Weg versperrten, lagen nun in Fetzen am Boden.
"Ich recherchiere ebenfalls", sagte er und blickte auf seine Uhr. Kurz vor zehn.
"Und ich gewinne immer."_____________________________________________
Guten Abend, meine lieben Leser und Leserinnen! Willkommen zu meiner neuen Fanfiktion, die dieses Mal nicht den Fantasie Genre gewidmet ist. Ich habe mich dazu entschlossen mich an etwas anderes heranzutasten und bin gespannt wie ihr es so empfinden werdet!
Jeon Jungkook
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Erin🌸
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Canary [JiKook]
FanfictionKomm, kleiner Vogel, es wird Zeit, dass wir dich nach Hause bringen. ~Jungkook~ >Mafia AuJikook< Boy x Boy Don't like, Don't read Nebenpairs: Namjin Sope Yugbam Markson ....etc