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"Wie zum Fick ist dieses Monster hier reingekommen?", verlangte Jungkook zu wissen, während er beobachtete wie Youngjae und Yoongi Jimins Fuß behandelten. Das Knurren, welches er ausstieß, ließ ihn etwas Dampf. Doch er war noch immer sauer. Sauer traf es nicht einmal, er war verdammt nochmal fuchsteufelswild. Yugyeom legte ihm eine Hand auf die Schulter, ein Zeichen, dass er sich beruhigen sollte. Und seine Wut schmälerte sich. Der Braunhaarige hatte schon immer eine solche Wirkung auf ihn. Egal wie wütend und aggressiv er war, solange Yugyeom ihm an der Schulter berühte, verpufften seine Emotionen, wie Rauch in der Luft. Jungkook schob es darauf, dass sie einander von klein auf kannten, die Lehren seiner Vaters beiwohnten und stets aufeinander hockten.
"Der Kassierer vorne weiß auch nicht, wie ihm der Typ entgegen konnte", erläuterte Jackson und trat an die Gruppe heran. Jungkooks Blick wandte sich zu Jimin, der versuchte dem Schmerz zu trotzen und keinen Laut von sich zu geben. Er sah, wie der Pinkhaarige die Zähne zusammen biss und Jins Hand hielt.
"Gleich geschafft", murmelte Youngjae aufmunternd. Sein ruhigen Bewegungen faszinierten den Schwarzhaarigen. Er ging ein Stück zurück, um tief durch zu atmen. Der Kleinere befand sich in sicheren Händen, also konnte er dem nachgehen, was hier passiert war.
Die Leiche lag still in dem grünen Gras und wenn er nicht wüsste, dass der Typ tot war, hätte er gesagt, er schlief. Namjoon hockte neben ihm. Hoseok untersuchte gerade die Fingerabdrücke. Sie hatten allerlei Spielzeug in ihrem Wagen, sodass der Platinblonde es vor kurzem holen konnte.
Yugyeom folgte ihm und gemeinsam besahen sie sich den Schrank, dessen Hautfarbe mittlerweile nicht mehr grbäunt, sondern ashfahl geworden war. Jungkook erinnerte sich lebhaft an die Szene, welche sich vor wenigen Minuten hier abgespielt hatte. Der rasende Blick des Mannes brannte sich in sein Gehirn, doch es waren Jimins panische Augen, welche ihn, kurz vor Yoongis Übergriff, ansahen, die er niemals vergessen könnte, die ihn bis aufs Mark erschüttert hatten. In diesem Moment konnte er nicht abdrücken. Nur zusehen, wie sein Hyung zum Glück alles zum Guten wendete. Diese Rehaugen voller Verblüffung und des Bewusstwerdens, dass sich gerade etwas Schlimmes anbahnte, möchte Jungkook nie wiedersehen.
"Was haben wir?", fragte Yugyeom und blickte auf den toten Körper. Namjoon erhob sich und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Keine nennenswerten Tattoos oder Zugehörigkeitsnachweise."
Jungkook nickte. Also wieder ein Söldner.
"Er besitzt aber ein Brandzeichen an einem seiner Oberarme."
Brandzeichen konnte man zurückverfolgen, demzufolge hatten sie immerhin etwas, um herauszufinden, was dieser Typ von ihnen wollte. Und sie waren einen Schritt weiter aufzudecken, wer dahinter steckte. Obwohl sich Jungkook sicher war, es zu wissen. Jemand, der ihm schon eine ganze Weile ans Bein pisste. Aussprechen tat er es nicht.
"Finde heraus, was es bedeutet."
Der Blonde nickte und entfernte sich von den Dreien. Hoseok richtete sich auf und drehte ihnen das Ipad entgegen.
"Das ist Lee Badrig. Philippinischer Auftragsmörder, der, wie so überraschend, aus Gwangju stammt. Sein Vorstrafenregister ist stattlich. Er wird in fast allen östlichen Ländern gesucht."
Jungkook biss sich auf die Unterlippe. Es grenzte an einem Wunder, dass Yoongi den Typen überwältigen konnten. Auch das er sich so leicht niederstrecken ließ, kam Jungkook falsch vor, viel zu einfach in seinen Augen.
"Also kommt der Schrank aus dem Gebiet des Drachens des Südens", stellte Yugyeom fest. Hoseok nickte und zeigte ihnen, dass Ipad und die darauf vorhandenen Informationen.
"Vielleicht ein Geschenk an dich, weil du sein Methlabor hast auffliegen lassen?", überlegte der Größere. Eine mögliche Variante. Er begann auf seiner Lippe zu kauen. Diese Situation gefiel ihm überhaupt nicht. Erst Recht nicht die Tatsache, dass Jimin mit darin verwickelt wurde. Sein Blick schwamm zu dem Pinkhaarigen, der mittlerweile ein kühles Getränk erhielt, um seinen Wasserhaushalt nicht durch die Hitze und dem Überfall zu irritieren.
"Lasst die Leiche verschwinden, wir klären das im Höllenschlund. Wer weiß, ob uns jemand beobachtet", befahl Jungkook und wartete Yugyeoms Antwort nicht ab. Stattdessen führte sein Weg ihn wieder zu Jimin, dessen müdes, verschwitztes Gesicht ihn erschaudern ließ. Er nickte Yoongi zu und stellte sich seitlich an den Kleineren heran. Dieser sah ihn fragend an. Im nächsten Moment fand sich der Student in seinen Armen wieder, welches Jimin mit einem Protest-Laut untermalte.
"Jungkook! Ich kann alleine laufen", meldete sich der Pinkhaarige zu Wort, doch ein Blick zu Yoongi genügte, um dem Schwarzhaarigen mitzuteilen, dass dem nicht so war. Die Aussage Jimins ignorierend, wandte er sich an Mark. Yugyeoms ältestes Mitglied und rechte Hand, dessen ruhige Art man niemals unterschätzen sollte, sein Verstand glich einer Pistole.
"Sichert den Bereich, wir sehen uns in den nächsten Stunden"
Ein Blick durch die Reihen zeigte ihm, dass die restliche Situation von den anderen gehändelt wurde. Er sandte Yugyeom noch ein stilles Kopfnicken zu und dann verschwanden er und sein Team samt Jimin zu ihren SUVs. Diesmal entschied sich Jungkook mit Jimin zu fahren, ließ jedoch vorher Hoseok und Jin die Umgebung auschecken. Vorsicht war besser als Nachsicht.
"Wie geht es jetzt weiter?", fragte Taehyung und klemmte sich hinter das Lenkrad. Jimim, der still in seinen Armen hing, ließ sich ohne Widerworte in den Sitz gleiten. Jungkook beobachtete wie er sich anschnallte und währenddessen innerlich überlegte, was ihre nächsten Schritte waren. Es kam nicht in Frage, dass Jimin heute alleine blieb. Der Schwarzhaarige würde ihn höchstpersönlich in sein Bett befördern, um jedwede weiteren Verletzungen und Schäden oder Überfälle zu vermeiden.
"Wir klären im Höllenschlund, wo Badrig herkam. Und dann will ich jemanden jagen."
Jungkook nahm neben Jimin platz, während Hoseok vorne zu Taehyung stieg.
Nachdem sie losfuhren, bemerkte Jungkook im Augenwinkel, dass der Kleinere eingeschlafen war. Trotz der Gesamtlage, die er keinesfalls zu unterschätzen wagte, schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, als er den Pinkhaarigen beobachtete. Park Jimin war selbst im Schlaf eine Schönheit und er kam nicht umhin sein Handy aus der Hosentasche zu zücken und heimlich ein Foto von ihm zu machen, das er im Anschluss gleich als seinen Hintergrund einstellte. Jetzt besaß er etwas von dem Studenten.
"Du magst ihn", stellte Taehyung fest. Jungkook verdrehte die Augen. Nichtdestotrotz war er überrascht, dass der Blonde nicht sagte, er liebe ihn.
Was bisher noch nicht der Fall war.
"Er bringt frischen Wind in meinen Alltag", erbarmte sich der Schwarzhaarige zu einer Antwort und sah Taehyungs Schalk im Rückspiegel.
"Jetzt fühle ich mich aber verletzt!", schaltete sich Hoseok ein, wobei er sich theatralisch an die Brust fasste. Jungkook unterdrückte ein Lachen.
"Hast du dir das auch gut überlegt?", fragte Taehyung. Er war wie ausgewechselt. Jungkook fand es immer wieder erstaunlich und erschreckend zugleich, wie schnell der Ältere zwischen seinen Gemütszuständen entscheiden konnte.
"Wir leben ein gefährliches Leben."
Jungkook nickte und sah zu Jimin, dessen Kopf mittlerweile nach unten sackte. Die Position erschien ihm unbequem. Natürlich war ihm das bekannt. Er verbrachte seitdem sie verfolgt wurden Stunden damit herauszufinden, was für ihn und den Pinkhaarigen am besten sei. Selbst wenn er ihn aus seinem Leben aussperren würde, Jimin war seinem Gegner nun bekannt. Er würde als Kollateralschaden enden, dessen Last sich Jungkook nicht auferlegen vermochte. Niemals. Das könnte er sich beim besten Willen nicht verzeihen.
Ehe einer der beiden noch etwas sagen könnten, fuhren sie in ihre Tiefgarage. Hinter sich entdeckte Jungkook Namjoons Wagen. Also waren alle da.
Der Schwarzhaarige befreite sich und Jimin von dem Sicherheitsgurt und bevor der Pinkhaarige nach vorne oder zur Seite fiel, hievte er sich den Kleineren auf den Arm. Erstaunlicherweise wachte der Student weder durch das Anhalten des Wagens noch durch Jungkooks Tragen auf.
"Bring ihn in dein Zimmer. Ich werde ihn nochmal untersuchen", wies ihn Yoongi an und marschierte ohne Umwege in sein Reich, um höchstwahrscheinlich richtiges Verbandszeug und Desinfektionsmittel zu besorgen. Die notdürftige Behandlung von Jimin, so merkte Jungkook jetzt, würde nicht mehr lange angehalten. Mehrere Schweißperlen bildeten sich auf der Stirn des Verletzten. Sein Körper fühlte sich eiskalt an, was den Schwarzhaarigen einerseits alarmierte und ihn animierte schneller zu laufen. Dem Rest seines Teams musste er keine Anweisungen geben. Er wusste sie würden seinen stillen Befehl befolgen. Und das konnten sie am besten.
Ausfindig machen und töten.

Canary [JiKook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt