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*Eine Woche später*

Jungkook merkte dem Pinkhaarigen an, dass er nervös war, nervöser als beim letzten Mal, als sie zu einer seiner Geschäftsfeiern gingen. Natürlich ließ der Schwarzhaarige nicht außer Acht, dass Schüsse zu Jimins erster Party gefallen waren. Allerdings gab es diesmal keinen Grund zu Annahme, sollte irgendetwas schief gehen. Es wurden mehr Wachen postiert, die in fünfer Gruppen patroullierten. An Ein- und Ausgang herrschten Taschen- und Waffenkontrollen. Ihm war bewusst, dass die mitgebrachten Waffen ein Problem darstellen würden, jedoch besaßen sie auch Netzhautscans und Überwachungsmodelle, welche die Einladung jeder Person durchcheckten, denn diese waren mit einem Kürzel versehen, das nur unter passender Lichteinstrahlung zum Vorschein kam.  Heute wurde an Sicherheitvorkehrungen
nicht gespart. Und das sagte er dem Kleineren. Jimin beschäftigte sich währenddessen mit dem Arm, welchen Jungkook um ihn gelegt hatte. Der Schwarzhaarige war froh, dass es dem Kleineren körperlich besser ging. Sie hatten die letzte Woche genutzt, um Jimin wieder aufzubauen. Die Polizei trat nicht mit ihnen in Verbindung, da Jimin den Beamten erklärte, er war bei Baekhyun gewesen und sei nicht von dem Feuer betroffen gewesen. Auch weiterhin tat sich nichts in Richtung des Maulwurfs, was Jungkook ein wenig nervös machte, denn dies war bekanntlich ein Zeichen für die Ruhe vor dem Sturm.
"Ich weiß, ich weiß. Aber es ist diese innere Unruhe in mir, die einfach nicht versiegen möchte. Es ist so, als würde mein Innerstes merken, dass heute irgendwas passieren würde. Und es wird nichts Gutes sein", murmelte er und blickte an ihm vorbei aus dem Fenster. Namjoon und Hoseok hörten dem Gesagten stillschweigend zu. Jungkook könnte ihm gut zu sprechen und sagen, dass er sich dies einbildete, doch auf ein Bauchgefühl sollte man hören. Also versuchte er Jimin abzulenken und wechselte das Thema, was anderes kam ihm nicht in den Sinn. Hoseok mischte sich nach einigen Minuten mit ein, was Jungkook gut fand, denn Jimin lächelte stets, wenn der Platinblonde irgendwelche Fakten daher philosophierte. Es war großartig mit anzusehen, wie der Pinkhaarige in seinem Eye-Smile unterging und es brachte sein Herz zum Höherschlagen.
"Wusstest du, dass anderthalb Waschbären in den menschlichen Anus passen?"
Jungkook verschluckte sich kurzerhand an seiner eigenen Spucke, während er beobachtete wie Namjoon Hoseok mit einen angewiderten Blick betrachtete. Für einen Moment scherrte der Wagen aus, bis er sich wieder gefangen hatte.
"Das ist echt ekelig."
Und dann begann Jimin laut zu lachen.  Jungkooks irritierter Blick ging darin unter. Er schüttelte den Kopf und sah schmunzelnd aus dem Fenster in die Nacht.
Was wohl die anderen hinter ihnen im Wagen dachten?

Nachdem sie bei dem großen Anwesen zum Stehen kamen, huschte der Pinkhaarige sofort zu Taehyung rüber und erzählte ihm die Sache mit den Waschbären. Die beiden steckten die Köpfe so tief zusammen, während sie zum Eingang gingen, dass in Jungkook Bedenken aufkeimten, er würde heute Abend noch einige wenige Minuten allein mit Jimin verbringen können.
Doch das würde wohl warten müssen.
"Hat er ihm das mit den Waschbären erzählt?", fragte Yoongi, weswegen Jungkook lediglich mit einem Nicken quittierte. Das Klopfen auf seiner Schulter war ein schwacher Trost für das, was sich dort anbahnte.
Die Hauptsache war jedoch, dass der Pinkhaarige auf andere Gedanken kam, und das freute ihn. Allgemein empfand er es als großartig, wie gut sich alle mit ihm verstanden. Es war beinahe so, als gehöre er zur Familie.
"Jungkookie!!!", kreischte eine piepsige Stimme und im nächsten Moment fühlte er eine Präsenz an seinem Bein.
"Hallo Mi-hi! Wie geht's?"
Die Kleine hopste ihm auf den Arm und schlang sofort die Arme um seinen Hals.
"Ist der Engel auch mit dabei?"
"Du weißt doch, wie er heißt, oder nicht?", fragte der Schwarzhaarige lachend und wirbelte sie einmal im Kreis. Das freudige Kichern entlockte ihm ein Schmunzeln.
"Ich bin hier!"
Die Kleine ließ von Jungkook ab und sprang förmlich vom Einen zum Nächsten, um sich an dem Pinkhaarigen festzuklammern.
"Mini! Ich bin so froh, dass du wieder da bist! Singst du uns was vor? Bitte, bitte, bitte!", flehte Mi-hi und ihre kleine Schwester Soo-Yun kam hinzu. Auch sie drückte ihn einmal ganz fest.
"Aujaaa!"
Dann trat noch jemand zu ihnen heran. Jae-sang nickte ihm zu, wobei er sich im Nachhinein mehr Jimin widmete.
"Also du bist der, der meinen Kindern den Kopf verdreht hat, oder sollte ich eher sagen, dessen Stimme?", lachte der ältere Herr und umarmte Jimin plötzlich, was den Pinkhaarigen zu überraschen schien. Aufgrund von Jungkooks Beobachtetsgabe und Jimins Körpersprache konnte er deutlich ausmachen, dass die Situation ihn irgendwie befremdlich vorkam. Kein Wunder, Park Jae-sang war ein offener Mensch, der soziale Bekundungen sehr schätzte. Die Tatsache, dass die beiden Kinder so vernarrt in den Studenten und seine Stimme waren, lag daran, dass Jungkook ihnen einen Auftritt, welchen G-dragon aufgezeichnet hatte, zeigte.
"Wir sollten mal ein privates Treffen vereinbaren, damit meine Kinder nochmal in den Genuss deiner Stimme kommen", sagte er und entfernte sich keine zwei Sekunden später, um sich seinen neuen Gästen zu widmen.
Da Jungkook mittlerweile begann Hunger zu bekommen, wandte er sich an Jin, der die beiden im Auge behalten sollte.
"Wie wäre es, wenn wir nachher in den Garten gehen und da singe ich euch etwas vor?", hörte er Jimin fragen, während er sich von den anderen löste.
"Wie ich sehe, geht es ihm wieder besser."
Jungkook wirbelte herum und blinzelte in das Gesicht von Jennie, welche sich ein paar Trauben zu Gemüte führte. Sie wusste natürlich Bescheid. Ein Lagerhausbrand in der Nähe vom Hafen schlägt seine Wellen und wenn man dort wohnte, kam man der Gefahr nahe von tausenden Nachrichten bombardiert zu werden. Jennie gehörte dazu. Jungkook seufzte und nickte.
"Was mir Sorgen bereitet: Jimin wurde einmal angegriffen, jetzt auch noch sein Haus. Wenn ich nicht wüsste, dass es um mich ging, würde ich denken, jemand hat es auf ihn abgesehen."
Die Braunhaarige striff über seine Schulter und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Auch wenn sie einander nicht so lange kannten, verspürte der Schwarzhaarige das Gefühl, sie wäre seine große Schwester.
Vielleicht fühlte dies auch Yugyeom.
"Du und nur Du allein bist der Einzige, der den Kleinen beschützen kann."
Wie sich Jungkook irren sollte in dieser Nacht.
Punkt einundzwanzig Uhr ertönte eine Glocke. Jimin marschierte schon seit einiger Zeit mit den Kindern durch den Garten, während sich Jungkook gerade mit Bobby über das Fußballteam von Busan unterhielt, welches den Einzug ins Viertelfinale der Landesmeisterschaften feierte. Der Schwarzhaarige ließ den Blick einfach durch die Menge gleiten. Er war nie Verfechter großer Feierlichkeiten, doch viele der Anwesenden gehörten zu seinen Freunden, zu seiner Familie! Und er sollte verdammt sein, wenn er diese nicht beschützte. Er betrachtete Tae wie er mit Solar angeregt diskutierte, wahrscheinlich wieder über irgendeinem kontroversen Künstler der Neuzeit. Namjoon und Jin quatschen mit Mark und Jackson. Auf verquere Weise fand Jungkook, dass seine rechte Hand und der Weißhaarige gute Freunde werden könnten. Yoongi saß mit einem Glas Wein auf einer der Ledercouchen, wobei Hoseok ihn stets und ständig irgendetwas zu erzählen schien. Jedenfalls wirkten sie sehr ausgeglichen.
"Sie sehen aus, wie eine große Familie, nicht wahr?", sagte Jae-sang und trat neben ihn. Yugyeom sprach mit Jennie, welcher über einen Witz zu lachen schien.
"Das sind sie. Jeder von ihnen bringt einen wichtigen Teil zu dieser Gemeinschaft ein. Es sind die kleinen Dinge, die wir kaum zu sehen bekommen."
Und bevor sich Jungkook weiter mit Jae-sang unterhalten konnte, ertönte ein ohrenbetäubender Knall, der vom anderen Ende des Eingangstors kommen musste.
Eine Minute später stand jeder von ihnen mit einer Waffe unten im Saal. Der Lauf auf die Eingangshalle gerichtet.

Canary [JiKook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt