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Jimin gönnte sich nach dem Trip eine kleine Auszeit. Baekhyun und die anderen verstanden sich blendend, weswegen sie noch den ganzen restlichen Tag in der Stadt verbrachten. Und sogar ein großzügiges Essen von Jungkook spendiert bekamen. Alles in allem ein fantastischer Tag.
Da die letzten Wochen ihn jedoch nicht nur körperlich, sondern auch mental auslaugten, schien ein Bad perfekt zu sein, um auf andere Gedanken zu kommen. Während das warme, beinahe heiße Wasser in seine guseiserne Wanne floss, entledigte er sich seiner Kleidung und wickelte sich ein Handtuch um. In der Zwischenzeit verband er sein Handy mit der Bluetooth Box, damit die Musik ein wenig im Hintergrund tüdelte. Es waren nur leichte Bambusflöten und Geigen, die, wie jedes Mal, den erwünschten Effekt erzielten, nämlich, tiefe und absolute Entspannung.
Seine Gedanken schweiften weit weg, in den unendlichen Raum, wo niemand ihm stören konnte, denn dort nahm er nichts wahr. Dort herrschten keine negativen Gedanken, noch Schuldgefühle, sondern nur Stille. Die Musik tänzelte durch sein Gehör, ließ ihn sich eine Blumenwiese und Schmetterlinge vorstellen.
Ein Knacken scheuchte ihn aus seiner Trance. Er saß kerzengerade in der Wanne und sondierte die Umgebung. Das Plätschern des Wasser beruhigte ihn. Aber nur bedingt. Jimin konzentrierte sich auf sein Hören. Alles war still. Bis eine Stimme aus seinem Lautsprecher ertönte.
"Leb wohl, Jimin!"

Jungkook lächelte vor sich hin, während er auf sein Handy starrte. Jimin hatte ihm vor fünfzehn Minuten eine Nachricht zukommen lassen. Und jetzt starrte er wie ein verliebter Idiot auf sein Display.
Ein Klopfen auf seiner Schulter ließ ihn herumfahren. Yoongi nickte ihm zu.
"Yugyeom hat seinen Bericht von unserer Observation zugeschickt. Wie erwartet wurde Badrig vom Drachen des Südens geschickt. Bisher wissen wir nicht, wieso er es auf Jimin abgesehen hat, aber das Naheliegendste ist wohl, dass du ihm ein Dorn im Auge bist. Denn, wenn er dich aus dem Weg geschafft hat, ist es ein leichtes den Rest unter seine Fittiche zu nehmen."
Jungkook zog die Stirn kraus und biss sich auf die Wange.
"Das sind beunruhigende Nachrichten. Wir sollten Jimin im Auge behalten. Er ist jetzt Priorität Nummer Eins. Haben wir schon etwas zu dem Maulwurf in unseren Reihen?"
Yoongi schüttelte den Kopf, als Antwort auf seine Frage.
"Er hält sich zurück was das Ausplaudern unserer Geheimnisse angeht. Bisher keine weiteren Aktivitäten."
Jungkook verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Sie hatten also keine Anhaltspunkte. Zum Kotzen.
"RUNTER!", rief Hoseok unvermittelt, packte den Schwarzhaarigen und riss ihn zu Boden. Dann hörte Jungkook auch schon den ohrenbetäubenden Knall. Das Licht, ein intensiver heller Blitz, heller als die Sonne erstrahlte, tauchte alles in dichten Nebel. Die Fenster zersprangen, Jungkooks Ohren begannen zu klingeln, aber nur für einen kurzen Moment, danach versank alles in pochender, betäubender Stille. Ein Teil von ihm wartete auf die Druckwelle, die hereinjagte und sie alle tötete, doch nichts geschah. Jungkook blinzelte, um das Weiße aus seinem Blickfeld zu verdrängen. Er sah Geister in einem Feuerwall, sie tanzten und sangen und genossen die Wärme, welche sie verbrannten. Und er war gefangen in einem Raum aus sich selbst, ohne Gehör, ohne Sicht. Alles woran der Schwarzhaarige denken konnte, war die Gefahr, welche sie eben gerade umwarb. Waren die anderen okay? Was war passiert? Er spürte Finger an seiner Schulter, vermochte aber nicht zu sagen, wem sie gehörten. Hoseok? Oder war es doch Yoongi? Jungkook wollte schreien, vermutlich tat er dies auch, doch seine Ohren waren so vollgestopft mit Watte, dass er sich nicht sicher sein konnte. Allmählich verschwand das endlose milchige Weiß nach der Bombe und er nahm schwarze Schemen wahr. Seine Ohren schienen noch immer verklebt, als würde er den Klängen eines Radios lauschen, das unter Wasser spielte.
Du hast einen Schuh verloren, schoss es ihm durch den Kopf, kein sonderlich hilfreicher Gedanke gerade. Die ersten Sekunden nach der Explosion wurden durchflutet von völliger Leere, deshalb konnte Jungkook nicht sagen, wie er auf die Beine gekommen war. Sein Verstand arbeite auf Hochtouren. Jetzt konnte Jungkook Namjoons Gestalt in dem sich langsamen Weiß erkennen.
"Was ist passiert? Sind die anderen in Ordnung?", wollte er wissen und versuchte mit seinem Finger, die nicht vorhandene Watte aus seinem Ohr lösen.
Der Blonde sah ihn durchdringend an. Und wenn dieser Blick über das Gesicht von Kim Namjoon huschte, war etwas Schlimmes passiert. Es dämmerte dem Schwarzhaarigen, als er durch ihr Lagerhaus blickte, unten standen Yoongi und Hoseok, die beide Taehyung und Jin aufhalfen. Dann sprinteten seine Beine nach unten. Seine Gedanken waren ein wirrer Haufen aus Angst, Schmerz und dem, was er ahnte schon zu wissen. Er riss die Haustür auf und sah zu seiner Linken.
Jimins Lagerhaus lag in Schut und Asche.
Nein, nein, nein, nein.
Das konnte nicht stimmen.
Das war ein Trugbild. Eine Erscheinung, die er sich selbst ausdachte.
Jungkook trat an das Gebäude heran. Die tiefschwarzen Rauchschwaden griffen nach oben, tänzelten umeinander, beschämten ihn. Von der Eingangstür war nichts mehr übrig. Die Hitze rannte über sein Gesicht und er überlegte seinen Mantel auszuziehen. Er schüttelte den Kopf.
"JIMIN?"
Er kam sich beinahe schon lächerlich vor, wie er hier panisch nach dem Studenten suchte. Eine klitzekleine Stimme in seinem Hinterstübchen säuselte, dass dies vergebene Mühe wäre. Er war tot. Nichts und Niemand konnte ihn zurückholen. Doch das würde Jeon Jungkook nicht hinnehmen. Wenn er eins von seinem Vater gelernt hatte, dann kam Aufgeben nicht infrage, nicht solange es nicht bewiesen wurde. Also nahm Jungkook seinen Arm vor den Mund und stürzte sich in die Flammen. Vereinzelte Feuersäulen loderten neben ihm auf, versenkten seine Klamotten, während er wir ein stählerndes Uhrwerk durch den Rauch, den Dunst und dieser Hitze, welche sich langsam in seinem Rachenraum ausbreitete, wie ein Virus. Die obere Etage war kaum mehr vorhanden. Ja selbst die Treppe glich absoluter Verwüstung. Er konnte nicht anders, als über das Ausmaß der Bombe nachzudenken. Sie hatte Durchschlagskraft. Dass das Gebäude überhaupt noch in Takt war und sein Lagerhaus nicht mitgerissen hatte, zeugte davon, dass es sie nur Jimins Haus und sein Leben beenden wollten. Die Tatsache, dass Jungkook daran beteiligt war, ließ ihn erschaudern. Und eine andere Frage drang in seinen Kopf. Hatte der Drache des Südens sein Versteck gefunden? Beobachteten Sie ihn?
"Scheiße!", fluchte er und trat gegen ein Stück Holz, da hörte er ein leises Rufen aus dem hinteren Teil der Ruine.
Seine Beine führten ihn wie von selbst.
"JIMIN?"
Er brach durch eine angelehnte Tür, dessen Rahmen kaum mehr in den Angeln hing.
"Jimin?", rief er, trat hinein und observierte das kleine, wie sich herausstellte, Bad. Die Handtücher und Vorhänge brannten noch. Die Schränke fielen ineinander und knackten und krächzten unter der Last des Feuers. Ein Laut aus der Mitte des Raumes ließ Jungkook aufhorchen. Husten und Röcheln war das Erste, was der Schwarzhaarige von der kleinen, zusammengekauerten Person in der guseisernen Wanne bemerkte.
"Jimin! Bist du okay?"
Er hechete zu der Wanne.
"Yah! Ich bin nackt!", eschauffierte sich der Pinkhaarige und Jungkook verdrehte grinsend, angesichts der Situation, die Augen. Das nahm er als Zusage, dass es dem Kleineren gut ging.
"Das ist egal, dich hier lebend rauszuholen, ist wichtiger!"
Jungkook zog sich seinen Mantel aus, legte ihm den Studenten über die verrußten, aufgeschrammten Schultern, um ihn dann anschließend auf seine Arme zu hieven.
"Es ist schön, dein Gesicht zu sehen."
Jimin schenkte ihm ein mildes, müdes Lächeln.
"Ich bin froh, noch am Leben zu sein."

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Guten Abend, meine lieben Leser und Leserinnen! Drama, Leute! Jetzt geht's ab, wie fandet Ihr das Kapitel? Die Schilderungen?

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Erin🌸

Canary [JiKook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt