💮11💮

1.3K 79 25
                                    


Scharlachrotes Blut tropfte seine Hand hinunter.
Es war nicht seins, sondern das eines dreckigen Hundes, dass er sich langsam aber sich entledigte. Jungkook hatte sich noch nie Gedanken über sein Ableben  gemacht. Stattdessen fand er diesen roten "Lebenssaft" schon als kleiner Junge äußerst faszinierend. Wie es sich seinen Weg durch den Körper bahnte, ihn am Leben hielt und die Heimat Millionen kleiner Zellen war. Jungkook hatte sich von Yoongi erklären lassen, wie lange es dauerte bis ein Mann verblutete. Natürlich hängt dies von der Tiefe der Wunde, der Art der Wunde und wo sie zu finden war, ab. Einmal schlitzte er einem Spitzel die Oberschenkelaterie auf. Noch nie in seinem Leben sah er so viel Blut auf einmal, denn, so erläuterte es ihm Yoongi im Nachhinein, pumpte der Körper des Mannes noch Adrenalin durch ihn hindurch, weswegen es einer Fontäne ähnelte. Der Schwarzhaarige war so überrascht gewesen, dass er nicht sofort tot war, denn ganz so wie in den Filmen geschah es nicht. Es dauerte wesentlich länger. Umso interessanter für ihn, dadurch konnte er den Verlauf solchen Todes studieren, ihn in sich aufsaugen.
"Keine Angst, bald ist es vorbei.", grinste er und knackte mit seinen Fingern.
Weltweit starben jährlich fünfzig bis sechzig Millionen Menschen. In Südkorea fanden siebenhundertachtzig Personen pro Tag ihren Tod. Das waren fast dreiunddreißig pro Stunde! Nachdem Jungkook das herausgefunden hatte, musste er diese Information erstmal sacken lassen. Und dann fiel ihm etwas anderes auf. Er selbst tötete mit seinem Team Menschen. Manchmal aus der Ferne, des öfteren nach Stunden der Folter und Qualen. Die Frage war nun: machte das aus ihm ein Monster? Jungkook würde ohne zu zögern mit 'Ja' Antworten. Zwar tötete er niemals Unschuldige, aber auch er musste von etwas Leben. Und wenn der ein oder andere ihm Geld für einen Mord anbot, sagte er nicht Nein. Doch mittlerweile verstand er sich auch als Geschäftsmann, sah die Zukunft nicht nur durch seinen berauschten Verstand. Natürlich könnte er niemals den Berg an Leichen, welchen er hinter sich herzog, verschwinden lassen. Im Gegenteil. Er hatte sich damit abgefunden in vielerlei Augen eine Kreatur der Nacht zu sein, ein Monster, ein Ungeheuer, ein Scheusal.
Er genoss es sogar manchmal. Das Schlottern der Menschen, wenn der Name des Drachens des Westens fiel. Jungkook verstand sich gut darin, den Anwesenden und der Bevölkerung Angst einzujagen. Vor nicht allzu langer Zeit statuierte er ein Exempel, dass ihm böses Blut seitens des Drachen des Nordens einbrachte. Herr Seong starb keines natürlich Todes. Hoseok verbrachte einige Zeit mit ihm, nahm ihn wortwörtlich auseinander und schickte seine Überreste per Post an das Hauptquartier des anderen Drachen. Die Beinote eines bitteren Verlustes freute Jungkook bis heute noch.
Der Schwarzhaarige blickte auf den Mann, dessen Körper an eine Streckbank gefesselt wurde. Sein Grinsen spürte er bis zu den Ohren und er konnte die Furcht seines Opfer geradezu riechen.
"Also, fangen wir nochmal an, Herr Gong", säuselte er und drehte eine Runde um dem Tisch.
"Wer schickt sie? Und was wollen sie von mir und meinem Team?"
Sie befanden sich schon seit mehreren Stunden in diesem alten, verlassenen Lagerhaus. Normalerweise tat Jungkook solche Aktionen lieber bei sich daheim, im Höllenschlund. Dort war es sicher und niemand würde ihn stören. Denn ihr jetziger Aufenthaltsort bürgte gewisse Risiken. Zum einen waren sie ungeschützt, zum anderen hallten die Schreie seines Freundes äußerst laut, sodass die Gefahr entdeckt zu werden stetig größer wurde. Doch Jungkook wollte unbedingt diese beinahe ungenutzte Streckbank ausprobieren, bevor er das ganze Lagerhaus dem Erdboden glich.
Der Schwarzhaarige drehte noch etwas an dem Rad, sodass es weiter auseinanderglitt. Er hörte das Schreien der Knochen seines Opfers. Er genoss es. Knochen sangen in ihrer eigenen Sprache, nur manchmal musste man ihnen auf die Sprünge helfen.
"Und? Ich höre sie nicht reden?", versuchte er es erneut. Dann ging er zu einem kleinen, braunem Beistelltisch auf dessen er einige seiner Lieblingsutensilien verstaute. Eine Glock siebzehn, einen Skalpell, eine Schere, aber nicht so eine wie aus der Küche, nein, diese hier konnte Finger und Zungen abschneiden. Hach, er liebte dieses Ding. Er hielt kurz inne und schüttelte den Kopf. Es gab Momente, da verlor er sich in seiner selbst. In diesem seelenlosem Etwas, das genoss zu töten. Er senkte die Schere und griff anstelle dessen zu einem Athame. Vor ein oder zwei Jahren sollte er einen Mann töten, der einen okkultischen Laden besaß. Das einzig Interessante damals für Jungkook war ein Ritualmesser, welches aus dem Wicca-Kult stammte und eine fein verarbeitete Klinge besaß. Damit hatte er dem Mann auch die Kehle zerschnitten. Der Schwarzhaarige war sich ziemlich sicher, er habe die Unterwelt deswegen verstimmt. Aber das Messer war schön und lag hervorragend in der Hand.
"Nun, mein Lieber? Irgendwelche Eingebungen gehabt?"
Der Mann wandt sich auf dem Tisch, als er das Messer erblickte. So langsam müsste Herr Gong aber wissen, wo das alles hinführte, dachte sich Jungkook und trat an ihn heran. In seinen Augen war längst kein Trotz, wie zu Beginn ihrer Prozedur zu sehen, sondern nur Angst, tiefsitzende, hässliche Angst.
Das war der Mann, der in dem Hinterhalt Taehyung angeschossen, der ihm diese Schusswunde verpasst hatte. Dafür würde sich Jungkook nun revanchieren. Und für das, was er ihm noch sagen würde. Denn der Schwarzhaarige würde nicht ohne Antworten verschwinden.
Der bebende Mund öffnete sich. Heisere Worte sprudelten aus seinem Mund hervor und wäre Jungkook nicht geübt darin mit solchen Aussagen umzugehen, wäre ihm nichts in seinen Gedanken hängen geblieben.
"Der Drache des Nordens hat mich geschickt. Ich sollte dort warten bis eine Gruppe von vier Männern auftaucht um die Ware anzuschauen. Sobald irgendeiner in meinem Blickfeld erschien, sollte ich Abdrücken."
Jungkook nickte, als wären sie in einem ganz normalen Gespräch. Als würde er ihn nicht gerade Foltern. Das Messer fand seinem Weg von ganz allein zu seinem Arm. Erst strich er behutsam ohne jeglichen Druck über seine Haut. Der Schwarzhaarige bemerkte die Gänsehaut seines Opfers.
"Woher wusste der Drache des Nordens von diesem Treffen? Sitzt er nicht in Chuncheon?", fragte Jungkook aufgeregt. Doch seine Stimme klang dunkel und monoton. Das beste an einer Folter waren nicht nur die ausblutenden, schreienden Opfer, sondern die Antworten. Die Antworten, auf die man so hart hinhearbeitet hatte, waren die Belohnung am Ende.
Das bedeutete, man tat seine Arbeit gut.
Der Mann schüttelte träge den Kopf. Trotzdessen, dass Jungkook ihm so viel Leid angetan hatte, hielt er sich wacker. Er war nicht einmal ohnmächtig geworden. Das zeugte von Stärke. Vielleicht war er Folter gewohnt, überlegte der Schwarzhaarige.
"Es soll noch jemanden geben, jemanden tiefer in euren Reihen, der euch für gutes Geld verrät."
Jungkook drückte zu. Ein Knurren kam über seine Lippen. Noch jemand? Er forderte den Mann auf weiter zu sprechen.
Der Schrei aus dessen Kehle störte den Schwarzhaarigen kein bisschen.
"Wo ist der Drache des Nordens?"
"Ich, ich weiß, ich weiß es nicht."
Jungkook sah in seinen Augen die Ehrlichkeit.
"Falsche Antwort."
Das Athame schnitt wie Öl durch seine Kehle. Jungkook wandte sich ab, ging zu Namjoon und Yoongi, die vor den Toren der Halle Wache hielten.
"Brennt es nieder."

_____________________________________________

Guten Abend, meine lieben Leser und Leserinnen!
Wie findet ihr Jungkooks Auftreten hier? Auch gegenüber den anderen wie Jimin? Ist der Unterschied seiner Persönlichkeit zu extrem? Was sagt ihr?

Guten Abend, meine lieben Leser und Leserinnen! Wie findet ihr Jungkooks Auftreten hier? Auch gegenüber den anderen wie Jimin? Ist der Unterschied seiner Persönlichkeit zu extrem? Was sagt ihr?

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Athame

Feel free to comment!

Erin🌸

Canary [JiKook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt