Jimin glaubte Jungkook nicht im geringsten. Auf den ersten Blick wirkte er wirklich wie ein reicher Geschäftsmann, doch eine klitzekleine Stimme in seinem Kopf sagte ihm, dass dies nur die halbe Wahrheit war und der Schwarzhaarige ihm aus einem bestimmten Grund nicht alles erzählte.
"Ich sollte langsam gehen", begann er und erhob sich von seinem wohlig, weichen Stuhl zwischen Namjoon und Jin. Die Pancakes waren der Wahnsinn und wenn er hier nicht saß, hätte er gedacht, seine Mum habe für ihn gekocht. Jimin schweifte in den Gedanken zu ihr. Früher hatte sie jeden Sonntag Waffeln oder Pancakes gemacht, sehr zum Vergnügen seines Bruders und ihm. Es war ihre Tradition. Es war ihr Ritual. Und er vermisste es.
Und er vermisste sie.
"Du kannst gerne noch bleiben. Wir haben so oder so nichts vor."
Taehyung zog einen Schmollmund, als Jimin den Kopf schüttelte.
"Ich habe schon was vor."
Der Lilahaarige versuchte nichts in Jungkooks Gesichtsausdruck hinein zu interpretieren, jedoch kam er nicht drumherum. Der Schwarzhaarige wirkte verstimmt. Bis gerade eben war die Stimmung ausgelassen. Sie hatten viel erzählt. Vor allem Taehyung über peinlichen Geschehnissen, die den anderen widerfahren waren. Äußerst amüsant, wie Jimin fand. Doch jetzt glich der Raum der Antarktis und Jimin musste sich zurückhalten nicht gleich panisch aus dem Haus zu stürzen, so wie Jungkook ihn ansah. Er schluckte hart und wandte den Blick zu Jin, der ihm zu nickte. Der Braunhaarige schien seinen stillen Hilferuf zu verstehen. Er klatschte einmal in seine Hände, damit der Rest seine Aufmerksamkeit erhielt.
"Ich packe für Jimin noch ein paar Pancakes ein. Namjoon, du schmeißt den Geschirrspüler an, der Rest hilft mit dem abräumen!"
Kurze Zeit später konnte Jimin aufatmen. Jungkook stand mit Taehyung in der Küche. Also kein Grund mehr im Erdboden versinken zu wollen. Er seufzte. Tatsächlich müsste er sich noch bedanken, dafür, dass er die Nacht in Jungkooks Bett verbringen durfte. Ein weiterer Fakt, den er nicht außer Acht lassen konnte, war der gestrige Abend. Sie wurden verfolgt! Durch die Straßen von Seoul gejagt und hatten eine beinahe Kollision mit einem Lastwagen. Bisher fragte sich Jimin wie er so ruhig bleiben konnte. Das war er von sich überhaupt nicht gewohnt. Normalerweise flippte er immer aus. Doch auf eine verquere Weise fand er den Geruch von Jeon Jungkook sehr anziehend und er schämte sich innerlich für diesen Gedanken.
"Jungkook bringt dich noch nach drüben", bestimmte Jin und überreichte ihm die Dose mit den Pancakes. Erschrocken starrte er den Älteren an. Er setzte schon zum Protest an, da ergriff Jungkook seine Hand und zog ihn mit sich. Zum Abschied riss Jimin noch die Hand nach oben, um Jin zu danken. Kaum waren sie aus dem Haus raus, stieg ihnen die frische Luft nach einem Schauer Regen entgegen. Es war angenehm kühl, sodass der Lilahaarige einmal tief einatmete. Er mochte den Geruch von nassem Asphalt.
"Danke für gestern Nacht", murmelte er, was ihn alle Mühen kostete nicht gleich rot zu werden. Noch immer fand er es faszinierend, welche Wirkung der Schwarzhaarige auf ihn hatte. Sie waren Fremde und doch fühlte sich Jimin so, als würden sie einander schon Jahre lang kennen.
Jungkook, der neben ihn lief und noch immer seine Hand hielt, strich einmal darüber.
"Nicht der Rede wert, und solltest du Hilfe jedweder Art brauchen, kannst du gern zu uns kommen. Die Tür steht immer offen."
Jimin dachte an seinen Farn zurück und schüttelte anschließend den Kopf. Davon würde er nicht erneut anfangen. Er musste sich mit dem unvermeidlichen abfinden. Und zwar, dass die Pflanze weg war und er sie nie wiedersehen würde.Der Weg zu seinem Haus war gar nicht so lang, doch heute erschien er ihm endlos.
"Geh mit mir auf ein Date", verlangte Jungkook aus dem Nichts. Jimin hielt in seiner Bewegung, die Tür aufzuschließen inne. Was? Hatte er richtig gehört?
"Du möchtest mit mir auf ein Date gehen? Ein richtiges Date? Sicher, dass du dich nicht in dem Niveau geirrt hast?"
Einen Augenblick später merkte Jimin, wie falsch seine Worte rüberkommen mussten. Jungkooks glockenhelles Lachen ließ ihn Gänsehaut bekommen.
Sofort haspelte er eine Entschuldigung.
"Du, ich, wir, wir sind Nachbarn, kennen uns kaum und außerdem bin ich nur ein unwichtiger Student. Du bist Geschäftsführer, du bist, du kannst dir alles und jeden kaufen! Du bist reich!"
Jungkook schüttelte den Kopf.
"Zeit kann ich mir nicht kaufen und die möchte ich mit dir verbringen."
Jimin biss sich auf die Unterlippe. Ein innerer Zwiespalt begann in ihm zu lodern. Einerseits wollte er den Schwarzhaarigen besser kennenlernen, verstehen, warum er so war, wie er sich zeigte. Sein richtiges Ich sehen. Anderseits säuselte die Stimme der Vernunft in seinem Kopf, er solle es lassen. Es sei gefährlich. Und um ehrlich zu sein, war sich Jimin nicht sicher, ob er den gestrigen Abend noch einmal erleben möchte, ob er dazu überhaupt bereit war. Doch nachdem er Jungkook in die Augen geblickt hatte, und dieses funkelnde Sternenmeer sah, schmiss er kurzerhand all seine Vernunft über Bord und sagte zu.
"Perfekt. Ich hole dich morgen punkt Drei von hier ab."
Jimin wollte gerade fragen, warum es schon morgen war und wo es hin ging, aber da verschwand der Schwarzhaarige schon, als wäre er nie dagewesen.
Der Lilahaarige verfluchte sich.
In was hatte er sich da hinein gesteuert?"Ich bin nicht überzeugt von ihm", meckerte Baekhyun und schob Chanyeol zur Seite, um Platz am Küchentisch zu finden.
"Der Typ ist mir nich geheuer. Und erst recht nicht nach der gestrigen Situation! Du hättest sterben können, Jimin!"
Kyungsoo versuchte den Rothaarigen zu beruhigen, doch dieser lief, wie ein aufgeschrecktes Huhn durch die Gegend. Natürlich hatte er in gewisser Weise Recht, dennoch wollte sich das der Lilahaarige nicht eingestehen. Auch wenn er zu diesem Zeitpunkt echt Angst hatte den Löffel abzugeben, so fühlte er sich doch sicher in Jungkooks Nähe. Er fand, dem Schwarzhaarigen entglitt nicht viel, was bei Jimin absolut nicht der Fall war.
"Lass ihn doch! Du führst dich auf wie ne Glucke aus nem Hühnerstahl. Wenn er merken will, dass das keine gute Idee ist, lass ihn machen. Irgendwann wird er es schon schnallen", gab nun auch Chanyeol seinen Senf dazu, was den Rothaarigen zur Weißglut brachte. Das konnte man deutlich erkennen. Seine Wangen plusterten sich auf und sein Gesicht nahm einen tiefen Rotton an. Von den weiß hervorstehenden Knöchel wollte der Lilahaarige gar nicht sprechen.
"Schön, dass du dir Sorgen machst, ich sage dir Bescheid, sollte Jimin irgendwo tot in der Ecke liegen!", knurrte Baekhyun und riss sich von Kyungsoo los, welcher ihn festhielt. Der Schwarzhaarige blickte den Jüngeren genervt an.
"Jetzt reicht es aber Baekhyun! Niemand wird sterben. Du übertreibst schon wieder!"
Das der Rothaarige einen Hang zur Übertreibung und der Dramatik hegte, war allen bekannt, aber es dann doch live mitzuerleben, war etwas vollkommen anderes. Jimin legte seine Hand auf Baekhyuns Schulter.
"Ich verspreche dir, dass ich aufpassen werde."
Der Ältere schnaubte und nickte widerwillig.
"Aber komm nicht angelaufen, wenn er dir das Herz bricht", drohte er, während sein Finger mahnend in die Höhe schoss. Der Lilahaarige verdrehte die Augen und lachte. Selbst wenn es Baekhyun in aller Ernsthaftigkeit sagte, glaubte ihm Jimin kein Wort. Er würde der Erste sein, der ihn versuchte aufzumuntern.
So war es schon immer.
Und so würde es bleiben._____________________________________________
Guten Abend, meine lieben Leser und Leserinnen!
Weiter geht's? Was haltet ihr von Jungkooks Idee und Jimins Zusage? Wie steht ihr zu Baekhyuns Ausbruch?
Feel free to comment!
Erin🌸
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Canary [JiKook]
FanfictionKomm, kleiner Vogel, es wird Zeit, dass wir dich nach Hause bringen. ~Jungkook~ >Mafia AuJikook< Boy x Boy Don't like, Don't read Nebenpairs: Namjin Sope Yugbam Markson ....etc