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Jimins Summen, beruhigte Jungkook in einem Maße, die ihm seine Entspannungsmusik selbst nicht schenken konnte. Gerade durchflutete ihn eine innere Ruhe, welche er seit langer Zeit nicht mehr verspürt hatte. Es grenzte an Zauberei, dass Park Jimin, ein einfacher Kunststudent, solch eine Wirkung auf ihn ausübte. Er war tiefenentspannt, als er Dakdoritang für den Pinkhaarigen, der hinter ihm an der Kücheninsel saß, zauberte. Dies war das einzige Rezept, welches er in und auswendig kannte, denn seine Mum hatte es ihm beigebracht. Mit jedem Mal, wo er es kochte, versuchte er sich an etwas Neuem, eine Eigenkreation konnte man sagen, die er immer kochte, sobald jemand von seinem Kameraden eine Grippe hatte. Selbst Jin schien der Überzeugung zu sein, dass er ein Wunderheiler in sich trug, dabei machte er nichts außergewöhnliches.
"Hier!"
Jimin hielt in seiner Bewegung inne auf einem Stück Serviette zu zeichnen und schenkte ihm ein mildes Lächeln. Jungkook sah ihm an, dass er müde war. Doch als er ihn ins Bett tragen wollte, hatte sich der Pinkhaarige so an dem Türrahmen festgehalten und protestiert, dass er nichts einwenden konnte und ihn auf einem Stuhl vor der Kücheninsel niederließ. Dass die anderen dieses Schauspiel nicht miterleben konnten, ärgerte ihn, aber zum Glück besaßen sie Kameras im unteren Geschoss des Lagerhauses.
Die würde er ihnen zeigen. 
Jungkook strich dem Pinkhaarigen einmal durch sein Haar. Es war trotz des Schweißes aufgrund des Fiebers weich. Und Jungkook fragte sein Innerstes, was er nun erwartete. Er mochte den Kleinen. Offensichtlich. Das merkte jeder, der nicht drei Meilen entfernt stand, aber ob der Pinkhaarige das merkte, war ihm schleierhaft. Er hatte sich, trotz inneren Konfliktes und nach Aussprache mit seinem Team, die auf jeden Fall Mitspracherecht besaßen, schließlich war das seine Familie, entschlossen Jimin zu fragen, ob sie, auch in Hinblick auf alles, was bisher geschehen war und noch passieren wird, eine Beziehung eingehen zu wollen. Aber er würde noch auf Zeichen seitens des Studenten warten, letztendlich hatte er ihm versprochen Zeit zu geben, auch wenn ihm das nicht in den Kragen passte. Er wollte Antworten und er wollte sie schleunigst, aber für Jimin würde er seinen inneren Hund zurückpfeifen und warten. Zu dieser Thematik hatte ihn auch Jin gestern gefragt.
"Wärst du bereit Wochen, Monate oder Jahre zu warten?
Jungkook hatte sich in seinem Stuhl zurückgelehnt und genickt.
"Die Sterne würden erlöschen, bevor ich ihn vergessen könnte."
Jungkook beobachtete den Pinkhaarigen beim Essen und schmunzelte. Es schien ihm zu schmecken und das empfand der Schwarzhaarige als Genugtuung. Er löste sich von Jimin und sah auf die Serviette.
"Bin das ich?", fragte er und betrachtete das kleine Kunstwerk genauer. Auch wenn es mit Kugelschreiber skizziert wurde, strahlte es ein intensives Detailreichtum aus, welches Jungkook dazu brachte, sich nicht lösen zu können. Jimin hatte ihn von der Seite proträtiert und sein markantes Kinn und die kleine Narbe oberhalb seines Wangenknochens kam zum Vorschein.
"Es ist noch nicht ganz fertig. Die Schattierungen fehlen noch", nuschelte der Kleinere zwischen seinen Bissen. Jungkook schüttelte den Kopf. Er fand es perfekt, ein kleines Meisterwerk in seiner Faszination. Er wandte sich ab und hängte es an den freistehenden Kühlschrank, an dem schon einige andere Bilder hingen, von Party Bilder bis zu Ausflugszielen, die seine Freunde und er besuchten.
Jimin sah zum Kühlschrank und fand, das kleine Bild passte dort hin.
"Wie hast du die anderen kennengelernt oder sollte ich besser sagen, rekrutiert?", fragte Jimin neugierig, auch wenn Jungkook merkte, sein Fieber schien die Oberhand zu gewinnen. Ergeben seufzte der Schwarzhaarige, nahm den Kleine hoch und trug ihn zu der kuscheligen, großen Couch, die beinahe das komplette Wohnzimmer einnahm. Er packte den Pinkhaarigen in zwei Decken ein und setzte sich neben ihn. Ein Arm galt der Lehne, die seinen Kopf stützte, der andere nestelte an seinem T-shirt Saum herum. Jimin beobachtete ihn eingehend. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als er an die erste Begegnung mit Namjoon denken musste.
"Mein Vater hatte damals den Posten inne, den ich jetzt besitze und es gab eine Zeit, da bin ich ihm auf Schritt und Tritt gefolgt, um so zu sein wie er. Eines Tages sind wir zu seiner damaligen Rechten Hand gefahren. Und da habe ich Namjoon getroffen. Er gab gerade einer handvoll Kindern Nachhilfe und ich war so fasziniert von seinem Wissen, von seinem Auftreten, wie er vermittelte, dass ich gar nicht aus dem Raum gehen konnte."
Jimin schmunzelte und kuschelte sich tiefer in die Decke, seinen Kopf legte er auf die Lehne und Jungkook begann seine Kopf zu massieren, sodass ihm ein wohliges Seufzer entwich.
"Ich habe mich einfach dazu gesetzt und gelauscht. Er war brilliant, er ist es immer noch und es ist fantastisch mit anzusehen zu was er mit seinen Worten fähig ist. An diesem Tag habe ich meinem Vater gesagt, ich möchte niemand anderes als Kim Namjoon zu meiner rechten Hand machen."
Und so war es geschehen. Vier Jahre später nach seinem Abschluss und dem Tod seines Vaters suchte er den Blonden auf. Es kostete ihn eine Menge Überzeugungskraft, aber letztlich konnte er Namjoon für sich gewinnen.
"Bei Taehyung war es noch einfacher. Wir kannten uns aus der Schule und er suchte Arbeit, Nervenkitzel, Etwas, was nicht üblich war und damit konnte ich dienen. Also waren wir nun zu dritt."
Jimin konnte sich lebhaft vorstellen, wie Taehyung drauf war zu seiner Schulzeit. Offen, herzlich, ein Unruhestifter. Jemand, der es genoss zu leben, jeden Moment auszukosten, nicht an die verlorene Zeit zu denken, sondern an das, was kam. An das Unausweichliche. Und Kim Taehyung wirkte wie jemand, der selbst dem Tod trotzte.
"Jin hatte eine weniger schöne Zeit. Er wollte immer Koch werden, wollte sein Können unter Beweis stellen und seine Liebe zum Essen demonstrieren, aber sein Chef war ein ekeliger Mensch. Eine Sorte, der man nicht nachts in einer Gasse begegnen möchte. Auch wenn er kultiviert wirkte, sein Inneres konnte er schwer ändern. Wir waren damals unterwegs. Nur wir drei, als wir aus einer Gasse leise Hilferufe vernahmen. Taehyung war sofort Feuer und Flamme. Namjoon eher weniger. Doch als wir ankamen, da hatte sich irgendwas in Namjoon geändert."
Jungkook schüttelte sich, als die Erinnerung in ihm hochstieg. Der Blonde konnte damals schon furchteinflößend sein.
"Jins Chef war gerade dabei ihm seine Kleidung auf brutalste Weise vom Leib zu reißen. Und dieser Blick, dieses pure Entsetzen, nachdem mich Jin erblickte, wird mich bis in den Tod begleiten und an diesem Tag habe ich mir geschworen Unschuldigen zu helfen."
Der Schwarzhaarige machte eine Pause, während Jimin sich innerlich fast übergab. Dass Jin so etwas widerfahren war, brachte seinen Brustkorb zum Beben. Der Braunhaarige war einer der herzlichsten Menschen, die ihm je begegnet waren. Wie konnte man so jemanden etwas antun?
"Und dann? Was ist passiert?", wollte Jimin wissen und klang angespannt.
"Taehyung hat den Typen wortwörtlich auseinandergenommen und an die Öffentlichkeit gesendet mit all den schlimmen Taten, die Jins Chef getan hatte. Natürlich haben wir im Nachhinein einiges herausgefunden. Scheinbar vergewaltigte er viele seine Mitarbeiter und erpresste sie, damit sie Stillschweigen wahrten."
Jimin wurde heiß und kalt und schlecht. Er war froh zu sitzen, ansonsten hätte er Bekanntschaft mit dem Boden gemacht.
"Jin war zu dem Zeitpunkt vollkommen verängstigt, aber Namjoons Art hat ihm vor dem Ertrinken gerettet."
Jungkook dachte an ihr erstes Zuhause zurück, bevor sie hierher gezogen waren. Es war eng und vollgestopft, aber es vermittelte Heimat und Zugehörigkeit, Liebe und Wärme. Ein kleiner Teil in ihm vermisste diese Zeit. Aber er würde dennoch nichts gegen all das hier Tauschen.
"Yoongi und Hoseok kamen gleich im Doppelpack. Auch wenn unser Kennenlernen unter beschissenen Umständen geschah. Eines Abends im Sommer vor vier Jahren erhielten wir eine Einladung für eine Party. Ich war damals schon der Drache des Westens, aber noch nicht ganz so erfolgreich wie jetzt. Deswegen mussten wir an allen Veranstaltungen teilnehmen, damit man mich Ernst nahm. Zugegeben, an diesem Abend wäre ich gern zuhause geblieben, aber Taehyung drängte uns dorthin. Der Abend begann äußerst entspannt, bis ein völlig panischer Hoseok die Party sprengte."
Jimin musste sagen, Jungkooks Stimme zu lauschen, war Balsam für seine Seele, denn so langsam begann die Müdigkeit einzusetzen, doch er hielt sich wach.
"Seine Kleidung zerfetzt, blutig und in Ketten gelegt. Er rannte von Person zu Person, bat um Hilfe, doch niemand scherrte sich, sie ignorierten ihn. Bis Jin sich ihm entgegenstellte und fragte, was passiert sei. In kurzen knappen Sätzen und so viel sein geschundener Körper hergab, erklärte er ihnen, dass er und sein Freund einem Menschenhändlerring in die Arme gefallen waren und sie seinen Kumpel gerade entführten."
Jimin entfuhr ein Schimpfwort, denn er wusste, wer der Freund war. Yoongi.
"Alle stimmten dem Schwarzhaarigen zu ihm zu helfen, und das ohne meine Einwilligung."
Jungkook lachte kurz, trotz der grausamen Erzählung.
"Ich sagte nicht nein und wir halfen dem Schwarzhaarigen. Ich gehe nicht ins Detail, aber die Umstände der Menschen dort waren widerwärtig. Und Yoongi sah grauenvoll aus. Ich muss nichts weiter sagen, als das wir in dieser Nacht aufgeräumt haben. Mit Waffen, Blut und Tod."
Jimin nickte verständnisvoll. Wahrscheinlich hätte er genauso gehandelt, wenn es um jemanden ging, der einem am Herzen lag.
"Ab diesem Zeitpunkt waren wir zu sechst und ich habe es nicht einmal bereut, sie mein Team, meine Familie zu nennen", sagte Jungkook und der Student glaubte ihm.
Der Schwarzhaarige sah, dass Jimins Augen langsam aber sicher immer träger wurden, weswegen er nicht aufhörte dem Pinkhaarigen über den Kopf zu streicheln. Und irgendwas in ihm schrie, er solle Jimin hier und jetzt küssen.
Er wusste, warum er ihn küssen wollte. Weil er schön war, und davor, weil er gütig war, und davor, weil er lustig und schlau war, weil er genau die richtige Art von lustig und schlau kombinierte und weil er sich vorstellen konnte mit ihm eine lange Reise anzutreten, ohne das es jemals langweilig wurde. Weil, wann immer er etwas Neues und Interessantes oder Neues und Lächerliches sah, fragte er sich immer zuerst, was Jimin darüber denken, wie viel Sterne er vergeben würde.
Und er glaubte, das war Liebe.
Zumindest zu einem kleinen Teil.

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Guten Abend, meine lieben Leser und Leserinnen! Mein Herz, wer möchte nicht auch so einen Freund wie Jungkook, er ist so niedlich, dass mein Herz diesen Fluff nicht aushält. Zu den Sternen!

Wie findet ihr die Geschichten der anderen?

Feel free to comment!

Erin🌸

Canary [JiKook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt