Canary [JiKook]

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Jeon Jungkook wartete ungern.
Genervt tippten seine Finger auf der Mahagoni-Tischplatte, sodass sie beschäftigt waren und er nicht irgendwas an die Wand schlug. Diese Ungeduld hatte er von seinem Vater. Er war jemand der schnell etwas umsetzte und keine Zeit verschwendete, denn Zeit war in seinen Millieu kostbares Gut. Zu wichtig, um sie zu verschwenden. Der Fernseher vor ihm zeigte noch immer keine Regung. Jungkook stieß Luft aus seinen Nasenflügel, während er sich zurücklehnte. Sein Blick wandte sich zu Namjoon, der mit seinem Tablet zu Gange war.
"Was sagen die Zahlen?"
Der Ältere schien ihn nicht gehört zu haben. Bevor Jungkook noch etwas sagen konnte, schaltete sich der Flachbildschirm gegenüber von ihm ein. Ein allzu bekanntes Gesicht erschien, dass ihm grinsend entgegensah.
"Du hattest wohl keine Zeit dich von dem Blut zu befreien", stellte Jungkook fest, wobei seine Augen Kim Yugyeom betrachteten, den Drachen des Nordens, dessen Jacket nicht mehr weiß, sondern in einem dunklen Rotton schillerte.
"Ach, du weißt doch, dich darf man nicht so lange warten lassen, ansonsten randalierst du wieder", grinste er und seine braunen Augen blitzten schelmisch. Diese Augen waren scharf und ihm entging selten etwas. Yugyeom war groß und schlank, und seine Kleidung gab keinerlei Hinweis darauf, dass er darunter ein ziemliches Muskelpaket war. Auf die meisten Menschen wirkte er ruhig und zurückhaltend. Diese Ausstrahlung verbarg jedoch seine Heftigkeit, die er nur wenigen Menschen zeigte. Das verschaffte ihm einen Vorteil, wo andere Lockerheit sahen, war ein Gehirn, welches schneller tickte, als eine Bombe.
Jungkook konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ja, das traf den Nagel auf den Kopf.
"Also, was gibt es so wichtiges zu besprechen, dass du mir mein Spiel versaust?"
Der Schwarzhaarige wollte gar nicht darüber nachdenken, auf wen der Braunhaarige wieder Jagd machte, stattdessen räusperte er sich und sah den Jüngeren Ernst an. Yugyeom schien zu bemerken, dass etwas geschehen war.
Kurz schilderte er seinem Gegenüber die letzten Vorkommnisse. Von dem geplanten Attentat in dem Restaurant, wo der Handlanger des Drachen des Südens draufgegangen war, von dem Hinterhalt auf sein Team, bei dem Taehyung verletzt wurde. Im Augenwinkel bemerkte Jungkook, dass Namjoon wie immer mitschrieb. Selbst als der Schwarzhaarige ihm erklärt hatte, er müsse das nicht tun, war er bei seiner Meinung geblieben. Protokoll zu führen war wichtig, hatte er zu ihm gesagt. Jungkook vermutete etwas anderes, aber das würde er ihn irgendwann erzählen, sobald die Zeit es hergab.
"Das sind beunruhigende Nachrichten", sprach Yugyeom nach wenigen Minuten der Stille. Er nickte und schrieb etwas auf ein Blatt Papier, welches neben ihm lag.
"Ich werde Mark und Jackson darauf ansetzen, sich umzuhören. Des Weiteren erhöhe ich die Wachposten rund um unser Gebiet und gebe den Clubs und Hotels Bescheid."
Jungkook nickte dankbar. Er setzte sich aufrecht hin und drückte mit seinem Kugelschreiber auf dem Tisch.
"Aber die Frage ist, warum man sich so viel Mühe macht, dich zu stürzen. Aufgrund des Todes des Drachen des Ostens ist ein Ungleichgewicht, wieso dann nicht einfach den Osten übernehmen und glücklich werden?"
Der Schwarzhaarige seufzte. Sein Kopf würde nach diesem Meeting brummen, er merkte es jetzt schon.
"Was wäre besser, als jeden einzelnen Drachen auszulöschen und an die Macht zu kommen? Zu herrschen über jeden Bezirk in Seoul und dann in ganz Südkorea?", fragte Jungkook stattdessen und sah, wie Yugyeom zusammenzuckte. Das Ausmaß dessen, was sich anbahnte, konnte sie im vollen noch gar nicht wahrnehmen. Es würde in kleinen Wellen kommen, bis es sie schließlich alle samt überrollte und ertränkte. Spätestens jetzt bemerkte auch Yugyeom, dass er nicht tatenlos rumsitzen würde. Er hatte eine Familie, die es zu beschützen gab. Da fiel Jungkook etwas ein.
"Wie geht es Bambam mittlerweile?"
Kim Yugyeom konnte ein richtiges Arschlosch sein, ein Tyrann, ein Monster, genau wie er selbst, aber in ihnen steckte noch etwas anderes, was viele ihres Gleichen schon längst über Bord geworfen hatten: Menschlichkeit. Sie besaßen noch diesen Teil in ihrem Gehirn, der ihnen den Zugang zu Gefühlen gab, der sie fähig machte zu lieben, zu leben. Selbst wenn der Jüngere aussah wie ein Monster, so hatte er erbarmen gezeigt. Der Schwarzhaarige konnte sich noch lebhaft an diese verregnete Aprilnacht erinnern. Es war erst ein Jahr her, an dem Jungkook einen Anruf von dem Braunhaarigen bekommen hatte. Ein Schiff in Seoul war eingelaufen, darin verängstigte Menschen aus Thailand. Und darunter befand sich Bambam. Es waren nur Eindutzend von ihnen, der Rest starb auf dem Weg nach Seoul. Doch das verabscheuungswürdigste an dieser Sache, waren, neben den unwürdigen Umständen, die Leichen. Niemand hatte die Toten unterwegs über Bord oder an einem Hafen gelassen. Sie hatten sie bis nach Seoul geschleppt, im gleichen Raum wie die Lebenden. In dieser Nacht hatte Jungkook Yugyeom zum ersten Mal rasend vor Wut erlebt. Nein, dafür fand er bis heute keine Worte. Das Blutbad, welches sie angerichtet hatten, glich einer Schlacht. Jedes Crewmitglied wurde höchstpersönlich von dem Braunhaarigen oder ihm niedergemetzelt. Sie hatten sich geschworen, sowas nie wieder in ihrem Hafen zu zulassen. Während Jungkook den restlichen Überlebenden eine Bleibe suchte, nahm der Jüngere Bambam zu sich.
Yugyeoms Augen begannen zu leuchten.
"Er lebt sich hier gut ein. Er hat mittlerweile seine Vorliebe fürs Kochen entdeckt, weswegen er stets und ständig mit Youngjae in der Küche steht."
Der Schwarzhaarige versuchte sich das bildlig vorzustellen und schmunzelte über diese Tatsache. Es freute ihn, dass Yugyeom ebenfalls glücklich war.
"Also endlich jemand, der für dich sorgen kann", lachte Jungkook und bekam einen vernichtetenden Blick seitens des Braunhaarigen. Er begann mit den Zähnen zu knirschen, was ihm eine dunkle Aura verpasste, doch das störte den Älteren keineswegs.
"Hat er dir schon seinen richtigen Namen genannt?"
Yugyeom seufzte und schüttelte den Kopf. Seine Hand führte er zur Stirn, um diese zu massieren.
"Ich habe ihn schon mehrfach darauf angesprochen. Auch die anderen haben es versucht. Kein Durchdringen. Er hält dicht."
Das war einer der Nachteile ihres Jobs. Sie hatten wenig Zeit sich um ihre Liebsten zu kümmern. Entweder sie waren vollzeit beschäftigt, oder sie versuchten Schlaf nachzuholen, der ihnen an jedweden Stellen fehlte.
"Er wird sich schon noch öffnen. All das Grauen, was er erlebt hat, muss er verarbeiten. Das geht nicht von jetzt auf gleich. Traumata müssen erhört werden."
Yugyeom nickte müde. Ihm fiel auf, dass der Jüngere wirklich erledigt aussah.
"Ich lasse ihn Chan besuchen. Bambam meinte, er helfe ihm wirklich gut."
Bang Chan war in ihrer Branche ein angesehener Psychologe. Jeder, der irgendwie Hilfe benötigte, ging zu ihm.
"Aber nun zu dir, ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass du auch jemanden in Aussicht hast."
Das Grinsen von ihm war überheblich und schelmisch. Jungkook verdrehte die Augen.
"Halt die Klappe, Yugyeom."
"Ach komm schon, wer hat meinem Bruder den Kopf verdreht?"
Bei dieser Aussage hörte der Schwarzhaarige von seiner linken Seite ein Kichern. Jungkook war entsetzt, selbst der sonst so professionelle Kim Namjoon konnte sich nicht beherrschen? Die Welt schien den Bach runterzugehen. Der Blonde versuchte schnellstmöglich eine neutrale Miene aufzusetzen, was nicht funktionierte. Jungkook war ihm keineswegs böse. solange es nicht bei wichtigen Anlässen passierte, war alles in Ordnung. Er wandte sich dem Braunhaarigen wieder zu.
"Dann sollte ich Jin wohl mal einen Besuch abstatten. Es gehört sich nicht über die Beziehungen dritter zu sprechen."
Im Augenwinkel merkte er, wie Namjoon ihn panisch musterte.
"Mach was du willst, aber wer ist es denn nun?", fragte der Jüngere wieder.
Jungkook schenkte ihm ein diabolisches Grinsen.
"Das, mein Lieber, wirst du nicht aus meinem Mund erfahren."

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Guten Abend, meine lieben Leser und Leserinnen!
Jungkook kann ein richtiges Biest sein, aber hey, Yugyeom ist aufgetaucht! Und so nebenbei ist er mein Bias xd

Die beiden werden noch einiges zusammen in dieser Story erleben!

Kim Yugyeom

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Erin🌸