Jungkook versuchte das eben Geschehene zu verarbeiten. Er konnte gar nicht in Worte fassen, was sich in ihm abspielte. Der Schwarzhaarige starrte auf sein Jacket. Eigentlich wollte er, dass der Lilahaarige es behielt.
"Also, das war......niedlich", kommentierte Yoongi als Erster. Jin, der genauso perplex wie er selbst war, schien aus seiner Starre zu erwachen.
"Ich wollte ihn gar nicht so anmotzten", murmelte er. Taehyung klopfte dem Braunhaarigen auf die Schulter. Ein Zeichen, dass es wieder werden sollte. Jungkook schüttelte den Kopf, um seine wirren Gedanken zu ordnen. Sie hatten noch andere Dinge zu tun. Mittels eines Seitenblicks zu Namjoon, der seinen Blick deutete, gingen sie in die große Küche. Jungkook war ein großer Verfechter elektronischen Spielzeuges. Als er seinen Innenarchitekten des Vertrauens über seine Ideen in Kenntnis setzte, freute sich dieser das Projekt umzusetzen. Und der Eingang befand sich in der Küche. Zwar war der Schwarzhaarige kein guter Koch, doch sein sechster Sinne, was Ideen anging war unübertroffen. Der Rest seines Teams folgte ihm. Auf den ersten Blick wirkte die Küche normal. Viele Schränke, ein Induktionsfeld, ein riesiger Kühlschrank, die Mikrowelle und das Abwaschbecken. Alles in allem nichts, wo man glauben könnte, der Schwarzhaarige hatte etwas einbauen lassen. Der Schein trügte. Sie besaßen eine Kochinsel in mitten des Raumes, wo sie immer kochten und backten. Dass diese um einiges gigantischer war, als normalerweise, hatte zwei Dinge zur Folge. Zum ersten öffnete man einen Durchgang in die Erde. Zum zweiten erklärte dies den Weg in den Höllenschlund. Ihr echtes Arbeitsterrain.
"Darf ich den Knopf drücken? Bitte, bitte, bitte!", hüpfte Hoseok auf und ab. Jungkook verkniff sich ein Lächeln. Dass er noch immer so viel Aufregung und kindliche Freude zeigte, wann immer sie nach unten gingen, erfüllten den Schwarzhaarigen mit Freude.
Bevor jedoch der Platinblonde dazu kam, den Schalter zu betätigen, rammte ihn Taehyung mit aller Kraft zur Seite und drücke den Knopf in der rechten Ecke unterhalb der Küchenzeile der Insel. Hoseok rappelte sich wieder auf und schnaubte einmal verärgert. Der Blauhaarige schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln. Im Augenwinkel bemerkte Jungkook, wie Yoongi das alles mit einem Lächeln verfolgte.
Kurze Zeit später ertönte das altbekannte Zischen und Knacken. Der mittlere Teil der Kücheninsel klinkte sich geschmeidig und ohne Lärm aus den Verankerunngen. Binnen Sekunden öffnete sie sich und gab eine Treppe in den Untergrund frei. Die kühle, feuchte Luft stieg ihnen zuerst entgegen. Der Geruch von Morast verleihte dem Ganzen eine Art Finsternis, die er selbst kaum beschreiben konnte.
"Hach, wie ich diesen Geruch vermisst habe", seufzte Yoongi sarkastisch hinter ihm. Die, durch den Teppich, gedämpften Schritte hallten über sie hinweg. Jin, der vorne lief, begann zu sprechen.
"Ach komm, Yoongi, so schlimm ist es gar nicht. Zumal nur der Flur müffelt. Selbst dein Labor riecht wie ein Labor. Mal abgesehen von den Leichen, die da manchmal rumliegen."
Nach dieser Aussage konnte Jungkook förmlich spüren, wie der Minthaarige die Augen verdrehte. Aber es stimmte: Der Flur gehörte zum Aufenthaltsort des Geruchs. Die jeweiligen anderen Zimmer nicht. Man sollte meinen Jungkook hätten sich an den Anblick gewöhnt, der hinter der Ecke auf ihn wartete. Dem war nicht so. Ein langer Flur mit roten Teppich erstreckte sich vor ihm. Links an der Wand hingen Gemälde von den verschiedensten Malern und Künstlern. Diese Idee stammte von Taehyung. Nachdem der Bau abgeschlossen war, meinte der Blauhaarige dieser Flur vermittelte pure Langeweile. Kein Leben, keine Freude. So entschieden sie sich dafür. Auf der rechten Seite befanden sich in flachen Glasvitrinen allerlei altertümliche Waffe. Yoongi lieferte diesen Einfall. Jungkook lief gerade an einem Morgenstern aus dem elften Jahrhundert stammte vorbei. Wie sich herausstellte, gehörte Min Yoongi zu den Waffenexperten. Und seine Sammlung war riesig, dass selbst jetzt, nachdem sie zwanzig dieser Vitrinen nebeneinander angebracht hatten, noch immer Schätze besaß, die hier keine Platzierung fanden. Sehr zum Missfallen des Minthaarigen. In gewisser Weise ähnelte der Grundaufbau des Untergrunds dem ihres obrigen Zuhauses. Sobald man um die Ecke bog und den langen Flur beschritt, kam zuerst Yoongis enormer Operationssaal, der neben der Schaltzentrale und Jungkooks Büro, den ganzen Platz einnahm. Gegenüber davon hatte Taehyung mit seiner Waffenkammer den Raum bezogen. Neben ihm folgte die Garage, wo ihre Fahrzeuge und die Ausfahrt nach oben wohnten. Jins Verhörraum fand seinen Platz direkt gegenüber der Garage, denn wenn sie jemanden verhören mussten, war die kürzeste Strecke zwischen zwei Punkten eine Gerade. Hoseoks Zimmer mit all der Technik, die einem das Herz höher schlagen ließ, lag rechts von Jin. Und da gegenüber beherbergte Namjoon mit all ihren Zetteleien das Zimmer. Die Schaltzentrale, welche gleichzeitig Jungkooks Büro war, säumte den langen Flur ganz am Ende. Der Thronsaal, wie Taehyung und Hoseok es immer nannten. Da überwachte der Schwarzhaarige alles, was seine Angestellte, Hotels, Clubs und Bars taten. Wenn nun jemand fragte, wie das möglich war, dass den Untergrundbau nicht schon mal überflutet wurde oder Wasser von den Decken tropfte, denjenigen konnte Jungkook beruhigen. Sie grenzten unmittelbar an den Hafen von Incheon an, doch das Wasser konnte mittels verstärkter Wände und einem hochgradigen Filtersystem in ihren Grenzen gehalten werden. Sehr zum Ärger ihrer Gegner. Natürlich wusste niemand, wo er wohnte, geschweige denn, dass der Höllenschlund sich hier befand. Diese Basis glich einer Festung, einer uneinehmbaren Festung. Darauf war er stolz. Und er wusste, sein Vater wäre es auch.
"Wir haben ein Problem", fing er an, nachdem sie in sein Büro getreten waren.
"Wetten, du hast es verursacht?", grinste Taehyung, jedoch schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf. Jetzt war nicht die Zeit für Späße. Jungkook sah in den Augen des Blauhaarigen, dass er sich entschuldigte. Er nahm es mit einem Nicken wahr.
"Herr Gong hat gesungen. Und es war nichts positives."
"Wann gab es jemals was Positives aus dem Maul eines Verräter?", murmelte Namjoon. Er wusste, Jungkook war niemand, der gerne unterbrochen wurde. Der Schwarzhaarige hielt etwas von Respekt und Ehrlichkeit. Ja, Späße waren erlaubt, aber die Situation gab dies gerade nicht her.
"Es gibt einen weiteren Maulwurf, anscheinend direkt in unseren Reihen. Ich möchte, dass ihr jeden Stein umdreht, alles über die Personen, welche unmittelbar in unserer Nähe hantieren, herausfiltern. Wo waren sie die letzten Nächte vor Taes Verletzung. Hat irgendjemand finanzielle Probleme? Ich möchte alles."
Er sah jedem ins Gesicht. Das hier war Ernst. Irgendeine Pissnelke wollte ihm ins Geschäft pfuschen. Er wusste auch wer, aber das brauchte der Rest noch nicht zu wissen.
"Nehmt sie auseinander, splitterfasernackt. Ich möchte jede noch so kleine, beschissene Information."
Jin nickte, die anderen schienen ebenfalls verstanden haben, worauf er hinauswollte. Er entließ sie mit einer Handbewegung.
Nur Namjoon blieb bei ihm.
"Warum hast du ihnen nicht gesagt, dass der Drache des Nordens in Seoul ist?", fragte er vorsichtig. Er konnte an Jungkooks Blick ablesen, er solle vorsichtig sein.
"Und sie kirre machen? Nein. Das ist meine Angelegenheit."
Jungkook machte sich immernoch Vorwürfe, dass er Tae, Jin und Hoseok allein zu diesem Dock geschickt hatte. Er war verantwortlich für sie. Und zur Folge wurde der Blauhaarige verletzt.
"Du weißt, dass wir dir immer folgen werden. Selbst in den Tod."
Der Schwarzhaarige nickte und blickte dem Blonden ins Gesicht.
Sie würden ihm überall hinfolgen, schließlich hatte er sie aufgenommen, als die Welt für sie kein Licht mehr übrig hielt.
"Ich weiß, ich weiß."
Und dennoch hatte er das Gefühl dieses Mal würde einiges anders verlaufen.
Blutiger, tödlicher.
Ein Massaker, dessen Ausmaß ihn wahrscheinlich überrollen würde._____________________________________________
Guten Abend, meine lieben Leser und Leserinnen!
Wie findet ihr dem Höllenschlund? Ich hätte auch gern so ein hochtechnisches Wohngebäude, wie das von Jungkook.
Feel free to comment!
Erin🌸
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Canary [JiKook]
FanfictionKomm, kleiner Vogel, es wird Zeit, dass wir dich nach Hause bringen. ~Jungkook~ >Mafia AuJikook< Boy x Boy Don't like, Don't read Nebenpairs: Namjin Sope Yugbam Markson ....etc