Jimin fühlte sich schon den ganzen Tag beobachtet. Den ersten Gedanken daran hatte er nach dem Einkaufen wieder verworfen. Wieso sollte ihn jemand observieren? Der zweite Gedanke, und dieses Gefühl, welches man verspürte, sobald zwei Augen von hinten oder der Seite auf einen gerichtet waren, ließen ihn stutzig werden. Selbst nach mehrmaligen Umdrehen und achten fiel ihm kein Fremder auf. Eigentlich sollte ihn das nervös machen, jedoch passierte nichts dergleichen. Vielleicht müsste er sich testen lassen, dass war nicht normal.
Auf dem Weg zur Arbeit merkte er nämlich keine Unstimmigkeiten. Er schüttelte den Kopf. Die Paranoia seit dem Verschwinden seines Farns war bescheuert. Die Hintertür des Clubs zeugte von keiner Menschenseele und er war ganz froh darüber diesmal keine rauchenden Kinder, die ihn anpöbelten wegzuschicken. Allgemein war ihm unklar, wie diese Kids sich einem Älteren so verhalten konnten. Jimin gab zu, er war selbst kein Heiliger, aber er besaß wenigstens so viel Respekt gegenüber älteren Menschen, dass er sie nicht anschnauzte.
"Pünktlich wie immer", hörte er jemanden sagen und Jimins Kopf schnellte nach oben. G-dragon, oder Ji-yong, so hatte er es ihm angeboten, stand breitgrinsend in seinem besten Smoking an der Treppe zur zweiten Etage, wo man in den VIP- Bereich des Lokals kam und außerdem in die Schaltzentrale, von der aus alle elektronischen Geräte gesteuert wurden. Er war bisher nur einmal oben gewesen. Die Aussicht war spektakulär, denn der DJ würde direkt auf der gegenüberliegenden Seite spielen, wo man einen perfekten Blick auf die tanzende Menge und dem Farbenspiel der Elektronik hatte. Jimin besuchte oft Bars und Clubs, sei es zum Tanzen oder zum Arbeiten. Doch dieser hier besaß einen ganz besonderen Charme. Bisher konnte er noch nicht sagen, woran es lag, aber er würde es noch herausfinden, das hatte er sich fest vorgenommen.
"Natürlich! Ich möchte doch einem guten Eindruck hinterlassen", lachte er und begab sich in die Umkleidekabine, wo auch schon sein Partner stand.
"Du musst keinen guten Eindruck mehr machen", grinste Daesung und hielt ihm ein Outfit vor die Nase, um zu schauen, ob es zu ihm passte.
"Du gehörst längst zur Familie", ertönte hinter ihm eine tiefe Stimme, dessen Mensch dazu ihm bekannt war. Er wirbelte herum. Ji-yong trat, samt Seung-hyun, Seungri und Taeyang herein. Das Grinsen, welches jeder von ihnen auf den Lippen hatte, jagte ihm irgendwie Angst ein.
"Heute haben wir einen besonderen Gast", sagte Ji-yong und beobachtete Jimin ganz genau auf seine Körperhaltung. Das hatte der Lilahaarige früh festgestellt, der Ältere achtete nicht auf Gesichtsausdrücke, sondern auf die Haltung, da diese wesentlich schwerer zu kontrollieren war, als eine Grimasse. Seungri funkte ihm dazwischen, in dem er vor den Grünhaarigen sprang und die Hände zu Jazz-Hands formte.
"Der Chef höchstpersönlich ist heute da!", strahlte er, bekam im Nachhinein jedoch eine Kopfnuss von Taeyang. Mit einem gequälten Laut hielt der Weißhaarige sich den Kopf. Deswegen suchte Daesung Kleidung für ihn heraus. Er sollte besonders schön aussehen, besonders attraktiv, besonders anziehend.
Jimin verspannte sich augenblicklich. Es wäre besser gewesen, sie hätten ihm nichts gesagt. Das würde einiges leichter machen.
"Keine Angst, du wirst ihn nicht zu Gesicht bekommen. Er sitzt oben in der Lounge, lauscht deiner Performance, während wir über das Geschäftliche reden."
Ji-yongs Aussage erleichterte ihn irgendwie, auch wenn der Druck dennoch vorhanden war.
"Ich dachte, du seist der Chef des Bigbangs", fragte er, wobei er bemerkte, wie Daesung ihm vor das Gesicht huschte, damit er ihm das Make-Up passend zum Outfit herrichten konnte.
Der Grünhaarige begann zu lachen, so sehr, dass ihm sogar Tränen in die Augen stiegen. Theatralisch wischte er sie weg.
"Ach nein!", winkte er ab.
"Ich passe nur auf den Laden auf. Letztendlich gehört es ihm."
Jimin nickte verstehend. Er ging gedanklich alle Gesichter durch, die ihm hier mal begegnet waren, dessen Aussehen und Auftreten dem eines Chefs nahe kamen. Ihm fiel beim besten Willen niemand ein. Ein Klatschen zerrte ihn zurück in die Realität.
"Dann lasst uns den Abend beginnen!", strahlte Seungri und tänzelte wieder nach draußen, um wahrscheinlich Bobby an der Bar zu unterstützen.
Derweil wurde dem Lilahaarigen aufgetragen sich fertig zu machen, was er auch schnellstmöglich tat.
"Mit Serendipity wirst du die Leute heute umhauen", startete Daesung eine Konversation, die Jimin zum Lächeln brachte. Er war sich nicht ganz so sicher, ob dieses Lied in einen Club passte, doch als er Ji-yong von seinem eigenen Lied erzählte, war dieser sofort Feuer und Flamme es umzusetzen. Es war ruhig und träumerisch. Das komplette Gegenteil eines Clubliedes, wo Bass und Elektro den Hauptteil übernahmen. Aber genau das wollte der Grünhaarige. Etwas Anderes, etwas Aeues, etwas Einzigartiges, dass man nicht nochmal antraf und so kam Eins zum Anderen und er würden diesen Song performen.
Als er sich im Spiegel betrachtete, dachte er, die Person, welche da vor ihm stand, wäre nicht er selbst. Das schwarze, locker sitzende Hemd, dessen Oberfläche mit kleinen Kristallen übersehen war, sah aus wie der Sternenhimmel. Die enganliegende Hose betonte die passenden Stellen und er fragte sich, ob Daesung dies nicht mit Absicht getan hatte.
"Gefällt es dir?", fragte der Ältere, wobei Jimin nur zum Nicken fähig war.
"Großartig! Dann ab mit dir auf die Bühne und verzaubere die Welt!", strahlte ihn der Braunhaarige an und ging mit ihm zur Seitentreppe der Bühne. Nach einem kurzen Nicken Richtung Seung-hyun und einem Mikrofon von Taeyang war es soweit. Er hibbelte noch einen kurzen Moment vor der Bühne auf und ab, atmete tief ein und bestieg sein Terrain für die heutige Nacht. Auf Anhieb dämpfte sich die Stimmung. Es wurde leiser. Ein jeder hatte seinen Blick auf ihn gerichtet. Jimin lächelte, die Musik setzte ein und die Welt verwandelte sich in einen Traum. Er nahm die Gäste des Hauses mit auf eine Reise durch die Wolken, wo die Sonne so strahlend war, dass man Angst haben musste, zu verbrennen. Auch wenn das Lied fast fünf Minuten ging, lud er sie alle zu einer Expedition durch das Leben ein. Ihm war klar, dass die meisten kein Wort verstanden, da sie entweder restlos betrunken oder vollkommen zugedröhnt waren. Doch einige Wenige würden ihn hören, ihn sehen und letztendlich begleiten.
Nachdem der letzte Ton verklungen war, ertönte tosender Beifall mit dem Jimin keineswegs gerechnet hatte. Er sah hoch zur Lounge und entdeckte einen grinsenden Ji-yong, der ihm beide Daumen nach oben hielt. Der Saal brüllte und kreischte und tobte. Sie wollten mehr, mehr von ihm, mehr von seiner Stimme.
Und Jimin war gewillt ihnen das zu geben.
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Canary [JiKook]
FanfictionKomm, kleiner Vogel, es wird Zeit, dass wir dich nach Hause bringen. ~Jungkook~ >Mafia AuJikook< Boy x Boy Don't like, Don't read Nebenpairs: Namjin Sope Yugbam Markson ....etc