Jimin besaß nun einen Farn.
Nicht einen schmutzigen, dreckigen aus dem Unterholz, über den kleinen Würmer und Insekten robbten, sondern eine Topfpflanze, die er im Baummarkt um die Ecke gekauft hatte, damit seine Haustür eins vermittelte: Behaglichkeit.
"Schicker Farn!"
Jimin wirbelte herum. Jin stand an der Hauswand gelehnt und zeigte ihm beide Daumen nach oben.
"Danke", strahlte der Lilahaarige und verspürte den Drang sich zu erklären.
"Er hat mich angesehen. Ich konnte einfach nicht widerstehen."
Jimin zupfte ein bisschen an den Blättern herum. Ja, der Farn war eine tolle Wahl gewesen. Jetzt brauchte er nur noch einen Namen.
"Geht mir ähnlich. Ich habe viele Pflanzen, Namjoon verbietet mir mittlerweile schon neue zu kaufen. Eine Gemeinheit ist das, glaub mir", empörte sich der Größere und kam auf ihn zu. Der Lilahaarige versuchte derweil seine zwei großen Leinwände unter seinen Arm zu klemmen. Wie hatte er es hier samt Farn geschafft? Unerklärlich.
"Soll ich helfen?"
Jimin nickte. Ihm war nicht klar gewesen, dass er so viel gekauft hatte. Dabei waren es nur Pinsel und Farbe und Leinwände und der Farn und noch Süßes. Achja, die Backuntensilien für den Kuchen vergaß er fast schon, dabei würde er Besuch bekommen. Jin nahm ihm die Leinwände ab und einen Beutel, während Jimin selbst zu seinem Rucksack und zwei weiteren Beuteln griff. Mit wenigen Zügen fischte er seine Schlüssel aus der Hose und öffnete die Tür. Er ließ dem Älteren den Vortritt. Anschließend folgte er Jin in sein Heim und zog die Tür hinter sich zu.
"Schön eingerichtet", lobte ihn der Braunhaarige, während er seine Einkäufe auf den Tisch platzierte.
Jimins Blick schweifte einmal durch sein saalartiges Untergeschoss. Die große L-förmige Couch nahm die Mitte davon ein. Der Fernseher stand ihr gegenüber. Und der Teppich war sein ganzer Stolz. So weich und fluffig, dass er sogar die ein oder andere Nacht darauf geschlafen hatte. Die Küche war zwar klein, aber er kochte gern darin. Es war sein erstes, eigenes Heim und er fühlte sich großartig. Unabhängig.
Seine Beine trugen ihn zu Jin, der neugierig durch den Raum lief und die Zeichnungen von ihm betrachtete.
"Du hast ja gar keine Bilder mit deinen Eltern", stellte der Ältere fest und Jimin hielt in seiner Bewegung, die Einkäufe zu verräumen, inne. Das war es, was er vergessen hatte. Normale Menschen besaßen Bilder mit ihren Erziehungsberechtigten. Jimin sprach kaum über sie, dachte nicht einmal mehr daran. Doch nachdem der Braunhaarige sie erwähnte, prasselten wieder unzählige Erinnerungen über ihn herein. Unangenehme, grauenvolle, verletztende Dinge.
"Wir waren keine Familie, die oft Bilder gemacht hat", seufzte der Lilahaarige. Sein Blick ging ins Leere und Jin schien zu merken, dass der Jüngere nicht darüber reden wollte.
Manche Wahrheiten sollten unerzählt bleiben.
"Und wer sind die anderen zwei Menschen auf dem Bild hier?", wollte Jin wissen. Er stand an einer Kommode, welche Küche und Wohnzimmer trennte. Darauf fanden die meisten seiner Bilder Platz. Jimins drüber, trauriger Blick verwandelte sich in ein Strahlen und die Lachfalten um seine Augen herum, beruhigten Jin, denn er hatte es sich mit dem Kleineren nicht verscherzt. Auf gewisse Weise bildete er einen Beschützerdrang gegenüber des Lilahaarigen aus. Er schelte sich innerlich dafür, dass er sich immer um jemand anderes kümmern möchte, anstatt erstmal um sich selbst. Namjoon empfand es als niedlich. Doch Jin wusste es besser, dass machte ihn verwundbar. Angreifbar. Und das brauchte sein Team nicht.
"Meine Großmutter und ihr Mann. Sie Leben hier in Seoul. Oder zumindest meine Oma. Opa starb vor einem halben Jahr."
Der Lilahaarige trat zu Jin und berührte das Motiv mit seinem Fingern. Behutsam, als könne es zerbrechen.
"Sie kommt mich heute besuchen", sagte er.
Er schien einen kurzen Moment auf eine Antwort zu warten, ehe ihm etwas einfiel.
"Scheiße!"
Er hastete in die Küche, zückte sein Handy, während Jin ihm verdutzt folgte.
"Sie kommt heute und, und ich wollte einen Kuchen backen", murmelte er konzentriert, wobei er im Internet nach Rezepten suchte.
"Ich helfe dir gern", bot der Braunhaarige an und Jimins Augen huschten voller Dankbarkeit zu ihm. Gedanklich verfluchte sich der Kleinere. Er hatte sich von Jins Fragerei so ablenken lassen, dass sein Plan nun völlig durcheinander geraten war. Ein Klopfen an der Tür ließ sie anhalten. Sie wechselten den Blick, wohingegen Jin langsam, mit fast vorsichtigen Schritte zu seiner Haustür tippelte. Jimin nahm derweil eine Pfanne zur Hand. Man weiß ja nie, obwohl es mitten am Tag war. Der Braunhaarige hatte die Tür nun erreicht. Mit einem Ruck zog er sie auf. Zum Vorschein kam ein platinblonder Mann, dessen Sonnenbrille sein halbes Gesicht verdeckte. Jin schien ihn zu kennen, denn er winkte den Lilahaarigen zu sich heran.
"Jimin, das ist Jung Hoseok. Ein weiterer meiner Mitbewohner."
Hoseok hielt ihm die Hand hin. Jimin war jedoch so geblendet von seinem strahlenden Lächeln und dieser Körperhaltung einer Frohnatur, dass er die Begrüßungsgeste beinahe vergaß. Er konnte die Sonne sein und es würde keinen stören, dachte er.
"Und sein Liebling", fügte der Blonde hinzu. Jimin musste kichern. Er wirkte ihm sympathisch. Er bat ohne große darüber nachzudenken den Neuankömmling mit hinein.
"Eigentlich wollte ich Jin nur abholen, aber zu einer Backgesellschaft bin ich sehr gern eingeladen. Der Teig ist immer so lecker."
Über seine höfliche Art musste Jimin schmunzeln. Er hatte wirklich nette Nachbarn. Mal abgesehen von Jungkook, der ihm nicht geheuer war. Bisher hatte er sich noch nicht mit ihrer Begegnung auseinandersetzt. Aber eins hatte er verstanden. Mit Jeon Jungkook sollte man sich nicht anlegen, er bedeutete Gefahr. Daraufhin beschloss er den Schwarzhaarigen zu gut es ging zu meiden.
"Was wird denn schönes gebacken?", beförderte ihn Hoseoks Stimme aus seinen Gedanken. Kurz schüttelte er den Kopf, bevor er ihren Tathergang schilderte.
"Erdbeertorte liebte meine Oma auch."
Jimin überhörte die Vergangenheitsform nicht und biss sich auf die Unterlippe, um seine Beileidsbekundung herunterzuschlucken. Das konnte er nicht tun. Er wusste nicht einmal, wann sie gestorben waren, vielleicht lag es mehrere Jahre zurück. Außerdem war das privat. Nicht so wie bei Jin, der sich seiner Fragerunde so offen bemühte. Natürlich hatte Jimin bemerkt, dass der Ältere eine offenkundiges Interesse an seinem Privatleben hegte. Und er würde Vorsicht walten lassen, wem er irgendwas erzählen würde.
"Deine Kunst ist wirklich großartig. Darf ich mir eins deiner Bilder mitnehmen?"
In einer Ecke seines Untergeschosses hatte er ein kleines Atelier eingerichtet, sogar mit Sichtschutz. So konnte er in Ruhe arbeiten und würde nicht durch anderweitige Störungen abgelenkt werden. Er besaß mehrere Staffelein, doch nicht alle seiner Werke hatten Platz dafür. Der Rest lag oder stand auf ausgebreiteten Decken und Laken, damit sie keinen Schmutz fingen. Er war sich noch nicht sicher, wo er alles aufhängen sollte, schließlich belegten schon viele seiner Zeichnungen die Wände.
Eine Zwickmühle also.
"Du kannst dir gern eins Aussuchen."
Die Bilder hier unten waren so oder so seine etwas schwächeren Werke. Er hatte einen anderen Stellplatz für die, die einen sehr wichtigen emotionalen Wert für ihn darstellten.
Diese würde er niemanden zeigen.
Nicht einmal dem Tod selbst._____________________________________________
Guten Abend, meine lieben Leser und Leserinnen!
Jin zeigt sich zügig gewisse Dinge über Jimin herauszufinden! Was sagt ihr zu seiner verschlossenen Art gegenüber seiner Eltern?Wie geht's euch?
Ich hatte heute einen langen Shootingtag, wo ich vier verschiedene Outfits trug. Trotz des warmen Wetters war es großartig und ich finde die Bilder fantastisch!Im Übrigen liebe ich Farne (sagte man das so?). Genauso wie Pileas. Ich habe zwei Stück Zuhause und sie heißen Fili und Kili xd
Feel free to comment!
Erin🌸
24.07.2021
DU LIEST GERADE
Canary [JiKook]
FanfictionKomm, kleiner Vogel, es wird Zeit, dass wir dich nach Hause bringen. ~Jungkook~ >Mafia AuJikook< Boy x Boy Don't like, Don't read Nebenpairs: Namjin Sope Yugbam Markson ....etc