34.Kapitel

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Stumm schaue ich zu, wie die Sonne langsam über meiner Heimat New Orleans aufgeht. Sie taucht die Straßen in ein wunderschönes Orange und einen Moment lang scheint die Zeit still zu stehen. "Ayla?" Ohne mich umzudrehen weiß ich ganz genau wer dort steht. "Was willst du denn noch?", frage ich ihn, ohne den Blick von den Straßen zu nehmen. "Ich wollte mich entschuldigen. Das hätte niemals passieren dürfen", erwidert er und stellt sich neben mich. "Was genau meinst du denn, dass du mich nicht hättest küssen sollen oder, dass wir nicht miteinander hätten schlafen sollen?", antworte ich ihm schnippisch. "Beides", meint er und weicht meinem Blick aus. "Na dann wünsche ich dir noch ganz viel Spaß mit deiner kleinen Hexe", erwidere ich wütend und wende mich ab. Doch Kol packt mich am Handgelenk und hält mich somit zurück. Wütend schaue ich ihn an, jedoch lässt er mich weiterhin nicht los. "Verstehe mich doch, Ayla. Davina ist meine Freundin und ich liebe sie", meint er und lässt mich endlich los. "Schön für euch. Ich freue mich richtig für euch zwei", erwidere ich, wobei meine Stimme nur so vor Sarkasmus und Wut trieft. "Ayla.." "Was Ayla? Werde doch verdammt noch mal glücklich mit deiner kleinen möchtegern Hexe. Lebt euer glückliches Leben", unterbreche ich ihn wütend und funkle ihn giftig an. "Was ist denn dein Problem? Freue dich doch wenigstens etwas für mich, dass ich nun glücklich bin und jemanden gefunden habe, der Familie für mich bedeutet", ruft er nun ebenfalls aufgebracht. "Ach also warst du vorher nicht glücklich? Du hast auch sonst keine Familie, die dich über alles liebt und dich braucht?", frage ich ihn fassungslos. Stumm starrt er mich an. "Ich verstehe schon, du bist der ungeliebte und vergessene Mikaelson. Der, der immer bloß vernachlässigt wurde und wenn er genervt hat von seinem großen Bruder erdolcht wurde. Ist es etwa das, was du über deine Familie denkst?" Fassungslos sehe ich ihn an. 

"Du bist ein Teil der Urfamilie. Ihr lebt seid über 1000 Jahren auf dieser gottverdammten Welt und werdet es auch noch die nächsten 1000 Jahre tun. Natürlich habt ihr oft Meinungsverschiedenheiten, die hat jede Familie. Doch in meinem ganzen Leben habe ich noch keine Familie gesehen, die so zusammenhält und einander beschützt. Jeder hat zwar seine eigenen, meist auch weniger wirksamen Methoden dafür. Aber ihr tut alles für einander,egal was ihr dafür tun müsstet. Sie lieben dich verdammt noch mal Kol. Genauso wie ich dich seit mehr als 1000 Jahren liebe", versuche ich ihm fast schon verzweifelt zu erklären. "Mach es mir doch nicht noch schwerer", murmelt er traurig. "Du willst also weiter in deiner kleinen perfekten Illusion leben, in der du versuchst ein menschliches Leben zu leben?", frage ich ihn entgeistert, "du bist ein Urvampir, Kol. Du kannst kein menschliches Leben führen. Davina wird alt werden und du wirst für immer jung bleiben. Im Moment scheint es ja vielleicht noch nicht schlimm zu sein, aber was ist in 50 Jahren?" "Ich kann sie verwandeln", erwidert er bloß. "Glaubst du wirklich, dass sie ein blutsaugendes Monster werden will? Sie ist eine stolze Hexe, es wäre die Hölle für sie. Sie würde lieber sterben wollen, bevor sie wie wir wird." Verzweifelt sieht mich Kol an und fährt sich durch die Haare. "Kol, ich habe früher genauso gedacht wie du. Immer wieder habe ich versucht ein normales Leben zu führen, aber es ist uns einfach nicht vorherbestimmt. Was meinst du warum ich euch damals verlassen habe? Wir haben nun mal die Ewigkeit für uns", erkläre ich ihm und gehe etwas auf ihn zu. 

Wieder versucht er meinem Blick auszuweichen, doch ich zwinge ihn mich anzusehen. "Kol, denk doch mal nach. Du bist ein Vampir, ein Ur-Vampir. Ein Wesen, dass sich von Blut ernähren muss, damit es richtig leben kann. Was denkst du wie deine geliebte Davina reagieren würde, wenn dich dein Hunger mal überkommt und du es nicht kontrollieren kannst? Denkst du wirklich, dass sie es einfach hinnehmen würde? Sie ist immer noch eine junge Frau, die im Gegensatz zu dir fast nichts erlebt hat. Außer New Orleans hat sie bisher nichts von der Welt gesehen, sie weiß nicht wie grausam die Welt da draußen sein kann", erkläre ich sanft und lege vorsichtig meine Hände auf seine Schultern. "Es ist ja nicht so, als würde ich dir dein Glück nicht gönnen wollen, Kol, aber ich möchte dich vor dem Schmerz bewahren, der folgen wird. Solltest du wirklich irgendwann die Kontrolle verlieren, dann wird sie deine wahre Natur zu Gesicht bekommen. Das blutrünstige Monster in dir, was du seit Jahrhunderten versuchst zu bändigen. Glaub mir wenn ich dir sagen, dass sie diese Begegnung nicht überleben wird." Sanft umfasse ich seine Wange mit einer Hand und streiche vorsichtig darüber. Nun sieht er mich endlich wieder an und ich kann nicht anders, als seinen Blick zu erwidern. 

"Kol, ich kenne dich und ich weiß, dass du es dir nie verzeihen würdest einen geliebten Menschen umgebracht zu haben. Deswegen erzähle ich dir das doch überhaupt erst alles. Du warst und wirst immer die wichtigste Person in meinem Leben sein. Ich möchte nur das Beste für dich", lächle ich ihn leicht an. Vorsichtig hole ich etwas aus meiner Hosentasche und lege ihm den kleinen Gegenstand in die Hand. "Ich dachte vielleicht möchtest du ihn wieder haben", murmle ich kurz und lasse ihn los. Überrascht sieht Kol von seiner Hand zu mir. "Mein Tageslichtring?" "Nik hatte ihn aufbewahrt und ihn mir gegeben, nachdem ich meinen Schalter wieder umgelegt hatte. Ich dachte, da du wieder ein Vampir bist, kannst du ihn besser gebrauchen als ich", lächle ich zaghaft. "Dann solltest du den hier auch wieder habe", erwidert er und hält mir ebenfalls einen Ring hin. "Du hast ihn immer noch?", frage ich ungläubig. "Ich habe es nicht übers Herz gebracht ihn weg zu geben", erwidert er und nimmt sanft meine Hand, um den Ring an seinen Rechtmäßigen Platz, an meinem Ringfinger, zu bringen. 

The Mikaelson FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt