13.Kapitel

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Selbst nach ein paar Jahren tut es immer noch weh an die Mikaelsons zu denken. Doch ich rede mir immer wieder aufs Neue ein, dass es das Beste für uns alle war. Ich habe mich wieder einmal in einem kleinen Dorf niedergelassen, wo ich einer kleinen Familie aushelfe. Markus hat vor einigen Jahren seine Frau verloren, so wie seine Kinder, Vincent und Maria, ihre Mutter. Ich helfe ihm mit den Kleinen, da sie gerade einmal sieben und vier Jahre alt sind und jemanden brauchen, der die Rolle einer Mutter einnehmen kann. Lächelnd schaue ich gerade den Beiden zu, wie sie miteinander spielen. Es erinnert mich wieder einmal an Rebekah und Niklaus. Denn die Beiden haben sich auch immer wieder gestritten und geärgert, doch trotzdem konnten sie einfach nicht ohne den Anderen. "Kommt mal her ihr zwei", rufe ich die Kinder und sie setzten sich gespannt vor mich. "Ich habe euch doch versprochen, euch eine Geschichte zu erzählen", lächle ich und erhalte begeistertes Nicken.

"Also, habt ihr schon einmal von Arcadius gehört? Nein, gut dann erzähle ich euch seine Geschichte. Er lebte vor langer, langer Zeit und war ein ganz besonderer Mann. Er war immer sehr freundlich zu den Menschen und sehr zuvorkommend, doch hatte er auch eine besondere Gabe. Denn er konnte die Gedanken Anderer lesen, er war ein Hellseher. Der Erste seiner Art um genau zu sein. Aber wisst ihr, wenn Menschen sich etwas nicht erklären können, bekommen sie Angst. Angst führt jedoch oft zu dummen Entscheidungen, so verurteilten die Menschen Arcadius irgendwann für das was er ist und verbrannten ihn auf dem Scheiterhaufen. Doch er besaß noch eine viel mächtigere Gabe, womit er im Augenblick seines Todes eine andere Dimension, die uns als Hölle bekannt ist, schuf. Dort herrscht er, seit je her und bestraft die Seelen für ihre Taten, die sie im Leben begangen haben."

"Wisst ihr es gab da auch ein ganz besonders Mädchen, doch sie lebte schon lange bevor Arcadius die Hölle erschuf. Sie hatte es nie leicht gehabt im Leben, denn ihre Eltern hatten sie schon als Kind im Wald ausgesetzt. Die Eltern hatten Angst vor ihrer eigenen Tochter, weil immer wieder seltsame Dinge in ihrer Nähe passierten. Feuer entfachte sich plötzlich von selbst oder Dinge schwebten in der Luft. Sie dachten, sie wäre von einem Dämon oder einem bösen Geist besessen. Also ließen sie sie allein im Wald zurück. Das Mädchen war sehr einsam, also tat es das, was es immer tat, wenn es sich einsam fühlte. Sie sang. Und während sie sang, strich der Wind plötzlich um sie herum und erfreute sich des Liedes. Dem Mädchen machte es so viel Freude, dass sie den ganzen Tag für den Wind sang. Doch irgendwann musste er weiter, somit verließ er das Kind wieder. Aber sie wollte nicht wieder allein sein, also folgte sie ihm überall hin und es entstand eine Freundschaft zwischen ihnen. Nachdem einige Jahre vergangen waren, konnte das Mädchen einfach nicht mehr weiter und sie legte sich hin. Sie war so erschöpft, dass sie nie wieder aufwachte. Doch der Wind hatte die mittlerweile junge Frau liebgewonnen, also nahm er ihre Seele mit sich. So zogen sie gemeinsam um die Welt, bis das Mädchen auf Arcadius traf. Sie fand in ihm sofort den Vater, den sie nie hatte und so blieb sie bei ihm. Auch Arcadius liebte sie wie eine Tochter, weshalb er sie auch unbedingt beschützen wollte. Also setzte er jedes Mal, wenn ein übernatürliches Wesen starb, einen Teil der Seele in sie. So bekam sie dieselben Gaben wie sie und wurde von Tag zu Tag stärker. Doch fordert auch jede Seele ihren Preis, weshalb sie die schlimmsten Qualen erlitt, wenn ihr eine Seele eingesetzt wurde. Diese Prozedur musste jahrelang täglich wiederholt
werden.

Hunderte Jahre lang durchlitten sie diese Qualen, bis Arcadius der Meinung war, dass sie nun stark genug sei. Er schickte sie zurück in die Welt der Lebenden, mit der Aufgabe Seelen für die Hölle zu finden und zu töten. Sie verfolgte ihre Aufgabe auch sehr gewissenhaft, doch dann kam dieser eine Tag, an dem sie eine Familie und ihre große Liebe fand. Sie liebte diese Menschen mehr als sonst etwas, doch sie wusste auch, dass sie ihnen niemals ihr wahres Ich zeigen könnte. Eines Tages kam es dazu, dass die Mutter ihre Kinder vor dem Tod beschützen wollte. Also belegte sie sie mit einem Zauber, der sie zu Vampiren machte. Das Mädchen wusste, dass sie eines Tages ihre Aufgabe erfüllen muss und sie töten soll. Doch das würde sie niemals über ihr Herz bringen können, also verließ sie die Familie wieder. Der Schmerz, den sie dabei empfand, hat seit diesem Tag nie nachgelassen und sie bereut es zu tiefst. Doch ist es auch das Beste für alle."

Am Abend sitze ich noch bis spät in die Nacht allein am Feuer. Gedankenverloren mustere ich die Kette, die Kol mir damals geschenkt hatte. Ich hab sie niemals abgenommen, genauso wie seinen Verlobungsring. Einzelne Tränen laufen über meine Wange. Wird der Schmerz jemals aufhören, wenn ich an sie denke? Oder werde ich ihnen doch irgendwann mal die ganze Wahrheit über mich erzählen können?

The Mikaelson FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt